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5. Juni 2018 166/18 Forschung / Veranstaltungsankündigung
Mobilität, Ernährung und intelligente Immobilienverwaltung
Universität und OFFIS präsentieren Forschungsprojekte auf der CEBIT
Oldenburg. Digitale Produkte mit praktischem Nutzen – so lassen sich die insgesamt fünf Entwicklungen zusammenfassen, die die Universität Oldenburg und das Informatikinstitut OFFIS auf der diesjährigen CEBIT vom 11. bis 15. Juni vorstellen. Die Projekte „Empower Generations“, „NEMo“, „Medolution“ und die Start-Ups „Homevoice“ und „Gaia Nutrition“ sind am Gemeinschaftsstand des Landes Niedersachsen in Halle 16 (Stand G17) zu sehen. Zudem nehmen die Oldenburger Forscherinnen Prof. Dr. Susanne Boll-Westermann und Prof. Dr. Stephanie Birkner an Podiumsdiskussionen teil.
Das Projekt Empower Generations hat das Ziel, den Energiehandel zwischen Privathaushalten zu ermöglichen. Eine Projektgruppe aus zwölf Studierenden der Wirtschaftsinformatik hat in Kooperation mit dem Oldenburger Software-Unternehmen the peak lab eine App entwickelt, mit der Besitzer einer Solaranlage Stromproduktion, Verbrauch und aktuellen Preis im Blick behalten können.
Eine App für mobile Endgeräte ist auch das Ergebnis des Projektes NEMo (Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum), das von Prof. Dr. Jorge Marx Gómez vom Department für Informatik geleitet wird. Das interdisziplinäre Team will ein Problem vieler ländlicher Gebiete lösen – die mangelhafte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Die Idee: Bürger werden zum Mobilitätsanbieter. So könnten Privatpersonen beispielsweise Mitfahrer an abgelegenen Bushaltestellen einsammeln. Die App soll Interessenten vernetzen, damit sie sich zum Beispiel in Fahrgemeinschaften selbst organisieren können.
Das vom Gründungs- und Innovationszentrum der Universität (GIZ) betreute Start-Up Homevoice entwickelt eine Software zur Immobilienverwaltung. Die übersichtlich gestaltete Web-Applikation ermöglicht es Vermietern, den Überblick über ihre Daten zu behalten, die Mieten automatisch zu prüfen und die Nebenkostenabrechnungen auf Knopfdruck zu erstellen. Weitere Funktionen sind bereits in Planung, etwa vereinfachte Reparaturaufträge. Die Idee: Im Programm muss lediglich eingeben werden, dass ein Fenster klemmt oder ein Wasserhahn defekt ist. Diese Meldung wird direkt an ausgewählte Handwerker weitergeleitet. Auch Mieter sollen von dem Programm profitieren, für sie werden beispielsweise Nebenkostenabrechnungen transparenter.
Mit Gaia Nutrition ist ein weiteres vom GIZ unterstütztes Start-Up auf der CEBIT vertreten. Das Unternehmen hat eine Software entwickelt, mit der unter anderem Krankenkassen oder Personal Trainer individuelle Ernährungspläne für ihre Kunden erstellen können. Das Besondere daran: Das Programm führt nicht, wie bisher üblich, nur die Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß) auf, sondern stimmt auch die Mikronährstoffe ab, etwa Aminosäuren und Spurenelemente. In der App sind persönliche Merkmale des Nutzers wie Allergien oder Unverträglichkeiten sowie eine Rezeptdatenbank hinterlegt. Ein Algorithmus ermittelt die bestmögliche Kombination von Zutaten und Gerichten und stellt sie dem User auf Knopfdruck zur Verfügung.
Das Projekt Medolution, an dem das OFFIS beteiligt ist, will das Potenzial von Gesundheitsdaten nutzen. Auf der Messe zeigen die deutschen Projektpartner einen Anwendungsfall: Die telemedizinische Überwachung von Kunstherzpatienten. Die Betriebsparameter des Kunstherzens werden per EKG kontinuierlich überwacht, um ein drohendes Versagen des Gerätes rechtzeitig zu erkennen. Dies verringert das Thrombose-Risiko für die Patienten erheblich. Eine intelligente Bildanalyse kann zudem bakterielle Infektionen an der Austrittwunde der Stromversorgung frühzeitig erkennen.
„Erfolgreiche Geschäftsmodelle dank Künstlicher Intelligenz“ ist das Thema einer Podiumsdiskussion am Mittwoch, 13. Juni, 13.00 Uhr. Auf der Expert Stage in Halle 27 diskutiert die Oldenburger Medieninformatikerin Boll-Westermann mit Kollegen darüber, welche Perspektiven Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen eröffnet. Stephanie Birkner, Juniorprofessorin für Female Entrepreneurship, nimmt am selben Tag um 15.40 Uhr an einer Diskussion über startup.niedersachsen teil, die Start-up-Initiative des Landes Niedersachsen. Sechs Fachleute, darunter Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, reden auf der Expert Stage in Halle 27 über die Stärken und Chancen des Standortes Niedersachsen.
Bilder
Apps könnten in Zukunft Mobilität und privaten Energiehandel regeln. Foto: Universität Oldenburg |