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23. Juli 2018 218/18 Forschung
„Ein frey und offen Landt?“
Pro* Niedersachsen unterstützt Forschungsprojekt zur dänischen Herrschaft in Oldenburg im 17. und 18. Jahrhundert
Oldenburg. Schub für die Oldenburger HistorikerInnen: Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium fördert in den kommenden drei Jahren das Forschungsvorhaben „Ein frey und offen Landt? Die Dänisch-Oldenburgische Personalunion 1667 bis 1773“ im Rahmen des Förderprogramms Pro* Niedersachsen. Unter Leitung der Historikerin Prof. Dr. Dagmar Freist wird die Zeit der dänischen Herrschaft in der damaligen Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst erforscht. Das Projekt strebt eine neue, multiperspektivische Sicht auf die in der Geschichtsschreibung zumeist negativ bewertete „Dänenzeit“ an. Zudem sollen raumtheoretische Ansätze – eine noch junge Strömung in der historischen Forschung – methodisch weiterentwickelt werden.
Nach dem Tod Graf Anton Günthers 1667 fiel nach einem langwierigen Erbstreit die Grafschaft Oldenburg und Delmenhorst an die dänische Krone. Es entstand ein Herrschaftsraum, der kulturell, sprachlich und konfessionell unterschiedliche Regionen und Bevölkerungen miteinander in Personalunion verband – also unter die Herrschaft eines gemeinsamen Regenten stellte. Obwohl die dänische Krone den Nordwesten mehr als hundert Jahre prägte, ist diese Zeit laut Freist nur unzureichend erforscht. Seit einigen Jahren gebe es in Europa jedoch ein zunehmendes Interesse an regionalen Identitäten und ihrer Bedeutung für staatliche und transnationale Prozesse. Auch die Geschichtswissenschaft richte ihren Fokus zunehmend auf die Verflechtung von Regionen. Auf diese Weise wird die klassische Regional- und Landesgeschichte um die Perspektive des Raums erweitert, der auch in Freists Projekt eine zentrale Rolle spielt. Konkret wollen die ForscherInnen analysieren, wie die Dänisch-Oldenburgische Personalunion als politischer, wirtschaftlicher und sozialer Raum gestaltet und wahrgenommen wurde.
Im Mittelpunkt stehen die vier Schwerpunkte Raum und Herrschaft, Raum und Handel, Raum und Ordnung, Raum und Kommunikation. Die ForscherInnen analysieren beispielsweise, mit welchen Herrschafts- und Kommunikationstechniken die Regenten versuchten, die Akzeptanz und Durchsetzungsfähigkeit ihrer Herrschaft in der Bevölkerung zu erreichen, obwohl sie faktisch nicht vor Ort waren. Eine wichtige Frage ist weiter, welche wirtschaftlichen Chancen und Risiken die Personalunion für das Oldenburger Land mit sich brachte, in welcher Form einzelne Händler den erweiterten Wirtschaftsraum nutzten. Die ForscherInnen arbeiten eng mit dem Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Oldenburg und dem Reichsarchiv Kopenhagen zusammen. Geplant ist zudem eine Kooperation mit der Oldenburgischen Landschaft: Die Forschungsergebnisse sollen auch der Öffentlichkeit nahe gebracht werden – beispielsweise über das Kulturportal Nordwest.
Weblinks
Kontakt
Prof. Dr. Dagmar Freist, Institut für Geschichte, Tel.: 0441/798-4640, E-Mail: