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Bernd Siebenhüner

25. Oktober 2018   346/18    Forschung

Anpassung an den Klimawandel – Politikprozesse verstehen

Oldenburger Forscher koordinieren internationales Forschungsprojekt

Oldenburg. Starkregen und extreme Sturmfluten, Hitzeextreme in Innenstädten oder Dürren – auch in Mitteleuropa sind die Folgen des Klimawandels bereits spürbar. Doch wo bleiben die konkreten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel? Wieso bleibt es allzu oft bei Strategiepapieren und Ankündigungen? Diesen Fragen widmen sich Wissenschaftler der Universität Oldenburg, der University of East Anglia (England) und der Open Universiteit der Niederlande in den kommenden drei Jahren im Projekt „Climate adaption policy lock-ins: A 3 x3 approach“. Das Vorhaben wird mit insgesamt rund 1,5 Million Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem britischen Economic and Social Research Council (ESRC) und der Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk (NWO) gefördert. Der Oldenburger Ökonom Prof. Dr. Bernd Siebenhüner koordiniert das Vorhaben.

Grundannahme der Wissenschaftler ist, dass sich die Klimaanpassungspolitik in vielen europäischen Staaten festgefahren hat, also in einer „Lock-In-Situation“ steckt. Es sei zwar seit Jahrzehnten klar, dass der Klimawandel stattfindet und dessen Folgen selbst bei erfolgreichem Klimaschutz schwerwiegend sein werden. Dennoch gebe es auf politischer und gesellschaftlicher Ebene wenig Anzeichen für Wandel. Die Forscher wollen empirisch untersuchen, warum diese Lock-Ins entstehen, wie stabil sie sind und wie man sie überwinden kann. In den drei beteiligten Ländern nehmen sie dafür jeweils drei ausgewählte Sektoren unter die Lupe: das Wassermanagement, die Gesundheitsfürsorge sowie die Biodiversität und den Naturschutz. Anhand konkreter Fallbeispiele analysieren sie, wie Infrastrukturen, Institutionen und Menschen reagieren, wenn sich ihre Umwelt durch den Klimawandel verändert.

Von Interesse sind auch die nationalen Anpassungsstrategien der beteiligten Länder. Beispielsweise identifiziert die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ nicht nur mögliche Folgen der Klimaänderungen, sondern zeigt auch konkrete Handlungsoptionen auf. Die Forscher wollen analysieren, wie diese in den einzelnen Bundesländern, also auf regionaler Ebene und auf lokaler Ebene umgesetzt werden. Themen sind beispielsweise der Hochwasserschutz in Sachsen-Anhalt oder Küstenschutzmaßnahmen in Niedersachsen, die aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels nötig werden. Mit ihren Erkenntnissen wollen die Forscher dazu beitragen, Klimaanpassungspolitik künftig effektiver zu gestalten.

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Kontakt

Prof. Dr. Bernd Siebenhüner, Tel.: 0441/798-4366, E-Mail:

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