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11. September 2019   299/19    Personalie

Philosoph Rudolf Prinz zur Lippe verstorben

Oldenburg. Der Philosoph und emeritierte Hochschullehrer für „Sozialphilosophie und Ästhetik“ Prof. Dr. Rudolf Prinz zur Lippe ist am 6. September im Alter von 82 Jahren verstorben. Er lehrte und forschte von 1974 bis zu seinem Ruhestand 2002 an der Universität Oldenburg. Der vielseitige, engagierte und liebenswürdige Intellektuelle, der auch als Maler, Theaterregisseur und Bühnenbildner tätig war, befasste sich mit Themen wie Nachhaltigkeit, Naturbeherrschung, Demokratie, plurale Ökonomie, Menschenwürde, Sinnenbewusstsein und mit der Geometrisierung des Menschen

Rudolf zur Lippe studierte Nationalökonomie in Bonn und Göttingen sowie mittlere und neuere Geschichte in Heidelberg und Paris. Seit 1960 war er Schüler des Meditiationslehrers Karlfried Graf Dürckheim. Im Jahr 1965 promovierte er mit einer Dissertation zur französischen Deutschlandpolitik während der Weimarer Republik. Nach Tätigkeiten als Übersetzer und Lektor begann er 1969 bei Theodor W. Adorno seine philosophische Arbeit an einer Geschichte des Leibes in der Moderne, die er 1973 mit der Habilitation an der Philosophischen Fakultät der Universität Frankfurt abschloss. Unter dem Titel „Naturbeherrschung am Menschen“ 1974 erschienen, wurde sie zu einem Referenzwerk.

In den Jahren 1981 und 1982 war zur Lippe Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Die von der Stiftung Niedersachsen getragenen „Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit“ initiierte er 1989. Diese universitären Vorlesungen mit ergänzenden Gesprächsrunden im von zur Lippe bewohnten Gutshaus des Klosters Hude standen vor allem in der Anfangsphase im Zeichen des interkulturellen Dialogs. An den Kolloquien und Salon-Gesprächen nahmen Gastwissenschaftler und Gastwissenschaftlerinnen aus Mexiko, Indien, Syrien, Israel, Frankreich, Algerien, dem Kongo und der Schweiz teil.

Neben den Wissenschaften war zur Lippe auch künstlerisch tätig und kuratierte verschiedene nationale und internationale Ausstellungen. Nach seinem Ruhestand 2002 lebte und wirkte er vor allem in seiner Geburtsstadt Berlin, sein Huder Domizil gab er 2013 auf. Im Jahr 2014 ernannte ihn die Karl-Jaspers-Gesellschaft Oldenburg zum Ehrenmitglied. Sie würdigte damit seine Verdienste um Person und Werk des Philosophen, Psychiaters und politischen Schriftstellers Karl Jaspers, aus denen 2013 das Oldenburger Karl Jaspers-Haus hervorging.

Bilder

  

Prof. Dr. Rudolf Prinz zur Lippe. Foto: Universität Oldenburg

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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