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27. Oktober 2022 210/22 Ehrendoktorwürde
Chemiker Peter Hore erhält Ehrendoktorwürde
Oldenburg. Prof. Dr. Peter Hore, Chemiker an der Universität Oxford (Großbritannien), ist von der Fakultät V Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Oldenburg heute in einem Festakt mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Die Fakultät würdigt damit das Lebenswerk des Wissenschaftlers, der als Pionier der Quantenbiologie gilt, sowie dessen starke Verbundenheit mit der Universität Oldenburg, insbesondere bei der Forschung zur Magnetwahrnehmung von Zugvögeln. Bereits am Vormittag fand ein Festkolloquium mit zahlreichen Fachkolleginnen und -kollegen zu Hores Ehren statt.
Peter Hore sei mit seiner beeindruckenden Persönlichkeit und seinem brillanten wissenschaftlichen Verstand ein besonderes Bindeglied zwischen den Universitäten Oxford und Oldenburg, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder in seiner Begrüßungsansprache. Das unterstrich auch der Oldenburger Biologe Prof. Dr. Henrik Mouritsen, der in seiner Laudatio Hores Bedeutung für die enge multidisziplinäre Zusammenarbeit würdigte, die seit rund 15 Jahren zwischen Forschenden beider Universitäten besteht, um die Magnetwahrnehmung von Zugvögeln aufzuklären. „Peter Hore versteht es hervorragend, komplizierte physikalische Konzepte so zu erklären, dass wir Biologen sie nachvollziehen können und interessiert sich umgekehrt sehr dafür, die biologische Seite der Themen zu verstehen, die er untersucht“, erklärte Mouritsen.
Prof. Dr. Michael Wark, Dekan der Fakultät V, betonte, dass Hore seit der Jahrtausendwende richtungsweisende Forschung auf dem Gebiet der Magnetrezeption betrieben habe. Die Kombination biologischer, physikalischer und chemischer Ansätze mit spektroskopischen Techniken und „dem einzigartigen theoretischen, quantenmechanischen und chemischen Fachwissen von Peter Hore“ mache die Zusammenarbeit zum Verständnis der Magnetrezeption einzigartig, zitierte Wark aus dem Bericht der Ehrenkommission. Hore sei ein entscheidendes Mitglied in mehreren gemeinsamen großen Forschungsprojekten der Universitäten von Oxford und Oldenburg, darunter das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem sogenannten „Synergy Grant“ geförderte Projekt „Quantum Birds“. Auch der Sonderforschungsbereich „Magnetrezeption und Navigation bei Wirbeltieren“ habe von seiner theoretischen Expertise und seinem Ansehen sehr profitiert.
Hore, 1954 geboren, studierte Chemie in Oxford, wo er auch promovierte. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorand an der Universität Groningen kehrte er nach Oxford zurück, wo er nach verschiedenen Stationen 2002 auf eine Professur für Chemie berufen wurde. Hores Spezialgebiet ist die sogenannte Spinchemie – die Frage, wie sich der Eigendrehimpuls von Teilchen auf chemische Reaktionen auswirkt. Der Wissenschaftler entwickelte verschiedene innovative theoretische und experimentelle Ansätze, um etwa die Rolle des Elektronenspins bei der Faltung von Proteinen oder bei der Photosynthese aufzuklären. In den vergangenen zwei Jahrzehnten befasste sich Hore vor allem mit den quantenmechanischen Grundlagen der Magnetwahrnehmung. Gemeinsam mit Mouritsen fand er entscheidende Hinweise darauf, dass die Sinneswahrnehmung allem Anschein nach auf einem komplizierten quantenphysikalischen Prozess in bestimmten Zellen der Netzhaut beruht, bei dem die Spin-Chemie eine entscheidende Rolle spielt.
Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde Hore mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Interdisciplinary Prize der britischen Royal Society of Chemistry. In diesem Jahr wurde der Forscher als Fellow in die renommierte Royal Society aufgenommen. Er hat zwei erfolgreiche Lehrbücher über die Kernspinresonanzspektrographie verfasst, die als Standardwerke gelten.
Bilder
Dekan Michael Wark (links), Universitätspräsident Ralph Bruder (2.v. rechts) und Henrik Mouritsen (rechts) gratulierten Peter Hore (2.v. links) zur Ehrendoktorwürde. Foto: Universität Oldenburg/Mohssen Assanimoghaddam |
Der Chemiker Peter Hore aus Oxford ist von Universität Oldenburg mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt |