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Hochschulpolitik

"Aktivposten in Niedersachsen"

Wissenschaftliche Kommission lobt Oldenburger Informatik und Lehrerbildung

Die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen hat die Oldenburger Informatik und die Oldenburger Lehrerbildung außerordentlich positiv bewertet. In drei jetzt veröffentlichten Gutachten liegen beide Bereiche in der niedersächsischen Spitzengruppe. In der Informatik teilt sich Oldenburg mit Braunschweig diese Stellung, in der Lehrerbildung mit Hannover und Osnabrück.

“Die Beurteilungen durch die Gutachter der Wissenschaftliche Kommission haben einen sehr viel höheren Stellenwert als Rankings, die aufgrund dünner Datenbasis und sehr subjektiver Einschätzungen zustande kommen”, sagte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch. Das Präsidium sei von den guten Beurteilungen nicht überrascht worden. “Wir wissen, dass die Informatik und die Lehrerbildung zu unseren Leuchttürmen gehören.”

Für die Informatik bescheinigt die Kommission Oldenburg eine “voll ausgebaute Informatik, in der zahlreiche Arbeitsgruppen sehr gute Forschungsleistungen vorzuweisen haben”, Braunschweig eine “Informatik von insgesamt hoher Qualität”. Die Qualität der Arbeit liege an diesen beiden Standorten im nationalen und internationalen Vergleich im guten oberen Mittelfeld.

Speziell auf Oldenburg bezogen kommt sie zu dem Schluss, der Aufbau der Informatik, Mitte der 80er Jahre begonnen, sei “gelungen”. Sie sei ein “Aktivposten in Niedersachsen”. Kritisch wird allerdings angemerkt, dass die Promotionsrate, wie auch in den anderen niedersächsischen Standorten, nicht hoch genug sei und dass das Verhältnis von C 3 zu C 4 Professuren zugunsten von C 4 Professuren verschoben werden müsse.

Dem Informatik-An-Institut OFFIS bescheinigt die Kommission wegen der Synergieeffekte eine “außerordentliche Bedeutung für die Attraktivität des Standorts Oldenburg”. Die Kommission unterstützt die Stärkung der OFFIS-Bereichsleiter, um dadurch eine Entlastung der im OFFIS tätigen ProfessorInnen zu erreichen.

Prof. Dr. Eike Best, Dekan des Fachbereichs 10, und Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath, Vorstandsvorsitzender des Instituts OFFIS, sagten zur Einschätzung durch die Kommission, die sehr gute Bewertung sei Frucht einer energischen und innovativen Aufbau- und Konsolidierungsarbeit durch die Universität, den Fachbereich Informatik und OFFIS. Es komme jetzt darauf an, Forschungsschwerpunkte weiter zu stärken, die Empfehlungen der Kommission zum Ausbau des Mittelbaus, aber auch die Kritik an der zu niedrigen Promotionsrate ernst zu nehmen und Oldenburg und damit auch das Land Niedersachsen in der nationalen und internationalen Informatiklandschaft und im Bewusstsein der Wirtschaft noch intensiver zu verankern.

Für die Lehrerbildung liegen gleich zwei Evaluationsberichte vor: die Empfehlungen zur Weiterentwicklung und zum Stand der Forschung. In beiden Berichten wird die Bedeutung der Universität Oldenburg für die niedersächsische Lehrerausbildung dokumentiert. In der Zusammenfassung der Forschungsevaluation heißt es, die noch immer vom Reformgeist geprägte Universität setze deutliche Akzente bei der Forschung in der Lehrerbildung und verfüge mit einigen Instrumenten wie dem Promotionsstudiengang „Didaktische Rekonstruktion“ (Lehr- und Lernforschung) über institutionelle Möglichkeiten, die für Niedersachsen und darüber hinaus zum Vorbild werden könnten.

In den Empfehlungen zur „Weiterentwicklung der Lehrerbildung“ wird für Oldenburg besonders die Lehrerfort- und Weiterbildung hervorgehoben, deren Aushängeschild die Pädagogische Woche ist. Oldenburg sei in diesem Bereich in Niedersachsen am meisten profiliert. Das „erfreulich hohe Aktivitätsniveau“ sollte allerdings, so die Kommission, auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Außerdem müsse die geleistete und auch weiter zu leistende Entwicklungsarbeit durch eine stärkere empirische Forschungsorientierung ergänzt werden.

Bei aller Freude über das gute Abschneiden der Oldenburger Lehrerbildung gebe es keinen Grund sich zurück zu lehnen, meinte Prof. Dr. Ulrich Kattmann, Leiter des Didaktischen Zentrums (DiZ), zu den Evaluationsberichten. Die Kommission zeige ja nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen, die behoben werden müßten. Kattmann verwies in diesem Zusammenhang besonders auf das Abschneiden der Fachdidaktiken, die in einigen Bereichen besonders gut bewertet worden seien, in anderen aber sehr deutliche Mängel aufwiesen.

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Neue Fakultäten ab 1. April 2003

Präsidium hat hohe Erwartungen an neue Geschäftsführer

Zum 1. April 2003 werden die fünf neuen Fakultäten, die im Rahmen der Umstrukturierung der Universität vom Senat beschlossen wurden, offiziell ihre Arbeit aufnehmen. Diese Terminsetzung wird durch das neue Hochschulgesetz bestimmt. Seine Verabschiedung durch den Niedersächsischen Landtag ist auf den 17. Juni terminiert. Es soll spätestens am 1. Oktober in Kraft treten. Die Fakultätsräte können dann unter den veränderten Bedingungen im Januar gewählt werden.

Die zeitliche Verschiebung der förmlichen Bildung der Fakultäten um ein halbes Jahr bedeute allerdings nicht, dass die Arbeit der Organisationsreform nicht mit dem selben Tempo weitergeführt werde, erklärte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch. Die GeschäftsführerInnen der Fakultäten sollen bereits am 1. Oktober ihre Arbeit aufnehmen und damit wesentlich zu einem guten Start der tiefgreifenden Organisationsreform beitragen.

Die aktuellen Veränderungen in den Universitäten, bundesweit in neuen Hochschulgesetzen zum Ausdruck gebracht, ziele verstärkt auf ein flexibles und effizientes Management in der Wissenschaftsorganisation, sagte Grubitzsch weiter. Vor diesem Hintergrund komme den künftigen GeschäftsführerInnen in den Fakultäten eine wichtige Rolle zu. Ihr Aufgabenbereich erschöpfe sich nicht allein in der Verwaltung von Geschäftsgängen. Vielmehr sollten sie ManagerInnen für Fragen von Forschung, Studium und Lehre, Weiterbildung, Nachwuchsförderung und Verwaltung auf Fakultätsebene sein.

Dass das Präsidium nur die Kosten für BAT III-Stellen übernommen habe, liege allein in der begrenzten Haushaltslage und nicht in der Sache begründet. „Im klassischen Verwaltungsstil lassen sich Fakultäten, die eine Größe von kleinen Hochschulen haben, heute nicht mehr managen“, betonte der Präsident. „Wir brauchen dafür Personen, die zusammen mit den Dekanen für kreative Problemlösungen und für effektive Geschäftsgänge sorgen und sich nicht auf die Verwaltung beschränken.“ Allein dieser Anspruch sollte bei der Besetzung der Stellen zählen. Deshalb empfehle er den Fakultäten, nicht an der falschen Stelle zu sparen und die Stellen nach BAT 2a zu heben. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es genug HochschulabsolventInnen, die für solche Aufgaben in Frage kämen.

Institutsdirektor kritisiert Stellenumwidmung

Ruschig: Philospohie wird amputiert und die Uni bringt sich selbst um ihren Begriff

Bestrebungen, die von Prof. Dr. Rudolf zur Lippe besetzte Stelle „Theorie der Ästhetik“ umzuwidmen, hat Prof. Dr. Ulrich Ruschig, neuer Direktor des Instituts für Philosophie, scharf kritisiert. Bei der Verabschiedung des Philosophen Ende April stellte er heraus, dass mit einem solchen Schritt nicht nur die Philosophie amputiert werde, sondern die Universität selbst sich um ihren Begriff bringe.

Indem die Ästhetik auf eine Spezialdisziplin im System der wissenschaftlichen Arbeitsteilung reduziert werde, erscheine sie verzichtbar und lasse sich den zu Sachzwängen umgedeuteten Sparzwängen opfern. Dabei sei Ästhetik im klassischen Verstande eine spezifische Form der Selbstreflexion kultureller Objektivationen, mithin eine Grundlagendisziplin, unverzichtbar für den Prozess universitären Lehrens und Lernens.

Die Menschen leben, wie Ruschig unter Verweis auf den Philosophen Ernst Cassirer hervorhob, immer auch in einem symbolischen Universum, das Ausdruck menschlicher Erfahrungen ist. Um ihr schöpferisches Potenzial wiederzuerkennen, sei die Selbstreflexion in der Ästhetik unabdingbar. „Diese Reflexion ist nicht käuflich. Von daher erklärt sich die Tendenz, sie als im wörtlichen Sinne als ‘wertlos’ zu deklarieren“, so Ruschig in diesem Zusammenhang.

Vollständiger Text: www.uni-oldenburg.de/philosophie

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Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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