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Ausgabe 5/2002
Personalien
Senat schlägt Kanzlerin vor
Gerlinde
Walter, Juristin und Kanzlerin der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig, wird voraussichtlich neue Kanzlerin der Universität
Oldenburg. Am 22. Mai stimmte der Senat der Universität dem Vorschlag
des Präsidenten ohne Gegenstimmen zu und empfahl dem Wissenschaftsministerium,
Walter zur Kanzlerin zu ernennen. Walter würde Nachfolgerin von Günter
Scholz, der Kanzler an der Universität Hannover wurde.
Die 46-Jährige studierte in Marburg und Gießen Jura und absolvierte
ihr Referendariat beim Oberlandesgericht Hamburg. Nach dem 2. Staatsexamen
ging sie nach Bremen, wo sie 1983 in der Rechtsstelle der Universität
ihre berufliche Karriere begann. 1997 bewarb sie sich erfolgreich um die
Kanzlerstelle der Braunschweiger Kunsthochschule. Unter ihrer Leitung
wurde dort die Verwaltung modernisiert und der Globalhaushalt eingeführt.
1999 wurde sie zu Sprecherin der KanzlerInnen und VerwaltungsleiterInnen
der deutschen Kunsthochschulen gewählt.
Die Universität Oldenburg setze große Hoffnungen in Frau Walter,
sagte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch. Sie habe die Anhörungskommission
durch ihre fachliche und soziale Kompetenz überzeugt und gezeigt,
dass sie über Qualitäten verfüge, die für ein modernes
Hochschulmanagement notwendig seien.
Krumbein 65 Jahre
Im
März 2002 "musste" Prof. Wolfgang E. Krumbein seinen 65.
Geburtstag begehen. Die Pensionierung kam ihm viel zu früh: Er ist
voller Energie und Tatendrang, voller Ideen und Pläne. Das ICBM freut
sich, ihn noch eine Weile als Gast zu behalten. Prof. Krumbein ist eine
der herausragendsten und schillerndsten Gestalten, die die Universität
Oldenburg in ihrer Geschichte hatte. Er blickt auf nahezu 1000 Publikationen
zurück und auf annähernd 100 junge Menschen, die er zur Promotion
oder zur Habilitation geführt hat. Sein nächster Schüler
promoviert am 3. Juni. Auf seine Initiative geht die Gründung des
erfolgreichen Institutes ICBM zurück. Besonders aber gab er der Universität
im Ausland Ansehen und Glanz. Erwähnt ein Naturwissenschaftler in
Russ-land, Australien, Israel oder Japan, er komme aus Oldenburg, so hört
er: Oh, da arbeitet Krumbein. Er ist der Erfinder des Begriffes "Geophysiologie",
und entsprechend untersuchte er den Stoffwechsel des "Bioplaneten
Erde". Damit war er einer der frühen Pioniere der heute anerkannten
Sichtweise, auf der die "Earth Science" beruht, die Wissenschaft
vom globalen Wandel. Prof. Krumbein sieht sich nicht als Nur-Natur-wissenschaftler,
als Geomikrobiologe - vielmehr betrachtet er sich auch als Philosoph und
Künstler und ist es wohl auch. Seine Arbeiten zum Schutz von Denkmälern
gegen biologische Zerstörungen (Steinfraß) schlagen diese Brücke.
Herr Krumbein ist in seiner Vielfalt auch ein Exzentriker, aber voller
Wärme. Menschen wie er haben einen dauerhaften Einfluss auf andere
und bleiben dadurch unvergesslich.
Wolfgang Ebenhöh
Ehrendoktorwürde für Zoologen Rüdiger Wehner
Der
Fachbereich Biologie, Geo- und Umweltwissenschaften hat in seiner letzten
Sitzung beschlossen, dem Biologen Prof. Dr. Rüdiger Wehner den Ehrentitel
Doctor rerum naturalium honoris causa zu verleihen. Die Feier findet am
26. Juni, 16.00 Uhr, im Großen Hörsaal des Standortes Wechloy
statt.
Der Fachbereich ehre mit Wehner einen der herausragendsten Biologen der
Gegenwart, erklärte dazu der Neurobiologe Prof. Dr. Reto Weiler.
Wie kaum ein anderer habe Wehner es verstanden, durch seine Arbeiten das
wissenschaftliche Potenzial der Biologie deutlich zu machen und damit
den Anspruch der Biologie als Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts zu
untermauern. Ihm seien die erstaunlichsten Einsichten in das Orientierungsverhalten
der Tiere und die diesem Verhalten zugrunde liegenden neuronalen und ökologischen
Mechanismen zu verdanken.
Neben sehr umfangreichen wissenschaftlichen Publikationen in internationalen
Zeitschriften hat Prof. Wehner auch eine Reihe von Büchern veröffentlicht
- darunter das bekannteste Lehrbuch der Zoologie. Er ist Mitglied verschiedender
Akademien und wurde mit einer Reihe von Auszeichnungen bedacht, darunter
der Ritter Karl von Frisch Medaille der Deutschen Zoologischen Gesellschaft.
Wehner lehrt an der Universität Zürich und an verschiedenen
Universitäten der USA.
Universität trauert um Ehrenbürger
Die
Universität trauert um ihren Ehrenbürger Fritz Heine, der am
4. Mai im Alter von 98 Jahren bei Bonn nach kurzer schwerer Krankheit
starb. Mit Heine verliere Deutschland einen großen Demokraten, der
nach dem 2. Weltkrieg viel für den Aufbau einer Gesellschaft getan
habe, die auf innere und äußere Entspannung ausgerichtet sei,
erklärte Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch zum Tode des
Verlegers.
Heine, dem im November vergangenen Jahres die Ehrenbürgerschaft der
Universität Oldenburg verliehen worden war, trat bereits als 18-Jähriger
der SPD bei. Von 1933 bis 1936 koordinierte er den sozialdemokratischen
Widerstand in Deutschland und ging danach nach Frankreich, wo er sich
nach der Besetzung als Fluchthelfer betätigte. Nach der eigenen Flucht
nach London wurde er Mitarbeiter beim Political Intelligence Department
(PID).1946 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde in den geschäftsführenden
SPD-Parteivorstand gewählt. 1958 übernahm er die Leitung der
„Konzentration GmbH“, in der die parteinahen Zeitungen zusammengefasst
waren. Bis 1974 führte er diesen Bereich. Heine erhielt mehrere hohe
Auszeichnungen, darunter auch den höchsten Orden Isarels „Gerechter
der Völker.“
Personalien kurz notiert
Prof.
Dr. Oliver Theel, bisher Vertreter einer Professorenstelle für
Betriebssysteme an der TU Darmstadt, hat den Ruf auf die Professur für
Praktische Informatik am Fachbereich 10 angenommen. Der Diplom-Informatiker
promovierte 1993 an der TU Darmstadt, wo er zunächst als wissenschaftlicher
Mitarbeiter tätig war und dann Wissenschaftlicher Assistent wurde.
Forschungsaufenthalte führten ihn 1994/95 an die University of California
und 1995/96 im Rahmen eines Stipendiums der Europäischen Union an
das Forschungsinstitut IRISA (Rennes/Frankreich). Theels Forschungsschwerpunkte
sind u.a. Systemsoftware für verteilte, parallele und mobile Rechensysteme,
hochverfügbare verteilte System- und Informationsdienste sowie die
Zuverlässigkeit in verteilten Systemen. In Oldenburg leitet Theel
die Abteilung "Systemsoftware und verteilte Systeme".
Werner Barho, Konzertpianist und Lehrbeauftragter im Fach Musik,
ist auf Konzert – Festivals in Odessa und Kiew (beide Ukraine) so
erfolgreich aufgetreten, dass er gleich mehrere Einladungen in andere
Städte Osteuropas (u.a. Sofia) erhalten hat.
Dr.
Ulrich Bernath, Leiter des Fernstudienzentrums, wurde für drei Jahre
in den Koordinationsausschuss des Netzwerkes der WissenschaftlerInnen
und Fachkräfte im European Distance Education Network gewählt.
Der Koordinationsausschuss vertritt über 500 Fernstudienexperten
aus insgesamt 43 Nationen.
Prof.
Dr. Antonius Holtmann, Gründer der "Forschungsstelle Deutsche
Auswanderer in den USA" (DAUSA), ist zum Mitglied der Arbeitsgemeinschaft
Landes- und Regionalgeschichte der Oldenburgischen Landschaft berufen
worden. Holtmann, der seit 1974 in Oldenburg lehrt, vertrat bis zu seiner
Pensionierung die Schwerpunkte Politische Bildung, Politische Sozialisation
und Migrationsforschung.
Prof.
Dr. Stefan Müller- Doohm, Sozialwissenschaftler und Geschäftsführender
Leiter des Instituts für Soziologie und Sozialforschung, wird sich
im Wintersemester 2002/2003 ganz auf die Biographie über Theodor
W. Adorno konzentrieren können, die zu dessen 100. Geburtstag im
September 2003 bei Suhrkamp erscheinen soll. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) übernimmt die Finanzierung des Forschungssemesters.