Alexander Porfirjewitsch Borodin war ein Chemiker und Komponist.
Am 19.3.2025 um 20 Uhr wird in der Alten Aula unserer Universität Prof. Thomas Müller in seinem Vortrag die Chemie von Alexander Borodin beleuchten. Die Kammersinfonie Oldenburg unter der Leitung von Olaf Wiegmann wird dem Publikum Borodins Musik nahebringen und seine 2. Sinfonie aufführen.
Die Veranstaltung ist eintrittsfrei und wird von Lehramtsstudierenden mit der Fächerkombination Chemie und Musik moderiert.
[Autorin: I. Buschmann] Der leider viel zu wenig bekannte, wenngleich facettenreiche russische Komponist Alexander Borodin wurde 1833 als uneheliches Kind eines Angehörigen des Adels und seiner Mätresse geboren. Wie damals üblich erhielt er den Familiennamen des Kammerdieners, Borodin. Er zeigte schon früh eine ausgeprägte Affinität zur Musik, besuchte Militärparaden und Orchesterkonzerte und spielte das Gehörte zu Hause auf dem Klavier nach. Borodin erhielt Flöten- und Klavierunterricht und wurde im Selbststudium ein passabler Cellist. Bereits im Alter von 9 Jahren entstand seine erste Komposition, die Helene-Polka für Klavier. Viele seiner Jugendkompositionen wurden aber nie veröffentlicht und sind im Laufe der Jahre verloren gegangen. So umfasst sein erhalten gebliebenes kompositorisches Schaffen außer den bekannten Polowetzer Tänzen aus der Oper „Fürst Igor“ im Wesentlichen 3 Sinfonien, 2 Streichquartette und die Tondichtung „Steppenskizze aus Mittelasien“. Borodin, obwohl neben Mussorgsky und Korsakow Mitglied des „mächtigen Häuflein“ sah sich selbst nur als Freizeitkomponist. Seine wahre Liebe galt der Chemie, der er sich nach Abschluss seines Medizinstudiums ganz und gar widmete. Er war ein leidenschaftlicher und begnadeter Pädagoge, der sich vor allem für die Ausbildung von Frauen einsetzte. Neben vieler Arbeiten in verschiedenen Bereichen der Chemie ist bis heute seine Entwicklung zur Bestimmung von Harnstoff im Urin von Bedeutung.
Die 2. Sinfonie in h-moll ist eng mit „Prinz Igor“ verbunden. Borodin begann 1869 mit der Sinfonie, erhielt dann aber ein Textbuch zur Geschichte „von der Armee Igors“ und begann mit einer Vertonung, die er jedoch wenig später wieder verwarf. „Jedenfalls scheint mir eine Oper etwas Unnatürliches zu sein…“ Vieles von dem bereits entstandenen musikalischen Material hat Borodin dann im ersten, dritten und vierten Satz der Sinfonie verwendet. Sie enthält Merkmale russischer Nationalmusik, sowohl in ihrer besonderen Harmonik als auch in der teils sprunghaften Melodieführung und der drängenden Rhythmik. Dem gegenüber stehen melodische Einfälle von volksliederhafter Schlichtheit und zarter Lyrik. Die heute gespielte Fassung der Sinfonie wurde nach Borodins Tod von Korsakow und Glasunow herausgegeben.