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Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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Veranstaltungen der Fakultät III:
Musik, Theater, Vorträge, Workshops ...

Ringvorlesung Kunstvermittlung: (Un)Doing Difference

Abstract: K.I. ist wie die Künste ein Teil von Kultur und damit etwas, das Menschen tun (vgl. Gaztambide Fenandez 2013). Aber wer macht K.I.- Kunst? Und für wen? Unter welchen Umständen?

Die Produktion des Kollektivs Obvious zum Beispiel, das 2018 das erste K.I.-Bild bei Christie's für 432.500 US-Dollar verkaufen konnte, stützt sich stark auf die Geschichte der europäischen Porträtmalerei. Die Kritik an Eurozentrismus und Kolonialität dieser Kunstgeschichte wird ignoriert, ein bestimmtes Publikum wird ausgeschlossen. KI kann koloniale Muster verstärken, die laut Gayatri Spivak und vielen anderen mehr doch verlernt werden sollten.

Auch Hassrede und Feindseligkeit gegenüber minorisierten Personengruppen gehören zu den Dingen, die von Chatbots reproduziert werden, wie es bei dem 2016 von Microsoft veröffentlichten Chatbot Tay der Fall war. Statt der geplanten harmlosen Kommunikation mit Peers wurde Tay von Trollen beeinflusst und mutierte zu einem antisemitischen und antifeministischen Scheusal, das nach 16 Stunden offline genommen werden musste. Als die Künstler*innen Zach Blas und Jemina Wyman 2017 auf diesen Skandal Bezug nahmen, gaben sie Tay einen neuen Videoauftritt, in dem sie tanzt, philosophiert und sich über die Ausbeutung weiblicher Chatbots beklagt. Es entstand eine widerständige Kunstfigur, die ein anderes Publikum anspricht als die ursprüngliche Tay.

Ohne den Hype für das, was Hito Steyerl Künstliche Dummheit nennt, noch anzutreiben, sollten Kunstpädagog*innen sich auf eine neue, intelligente, künstlerische Medienbildung vorbereiten. Diese wird unter anderem plurale Re/Präsentationen sowie die Verschärfung von Desinformation und gesellschaftlichen Differenzen im Blick haben und Kinder, Jugendliche und Erwachsene dazu anstiften, maschinell konditionierte Räume vielfältig zu gestalten und verantwortungsvoll zu nutzen. Ebenso bedeutsam wird der Erhalt von Lebensräumen sein, die unabhängig von digitaler Technik Spiel, Information und Austausch ermöglichen.

Nanna Lüth ist Künstlerin, Pädagogin und promovierte Kulturwissenschaftlerin. Sie arbeitet als BCP-Gastprofessorin für diskriminierungskritische Didaktik im Feld der Künste an der Universität der Künste Berlin. Nach vielfältigen Positionen in der Kunstvermittlung und Forschung war Lüth 2013–21 Juniorprofessorin für Kunstdidaktik und Geschlechterforschung an der UdK Berlin inklusive einer zweijährigen Professurvertretung für Kunstpädagogik/-didaktik an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2021 ist sie 1. Vorsitzende des BdK Berlin – Fachverband für Kunstpädagogik.

Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: kooperative und interdisziplinäre Hochschullehre v.a. in den Bereichen Didaktik und Lehrer*innenbildung, differenzreflexiver Kunstunterricht, kunst- und theoriebasierte Professionalisierung, die Öffnung von Institutionen sowie Humor und Kritik in der (künstlerischen) Bildung.

www.nannalueth.de

27.05.2024 16:00 – 18:00

A08 0-001

(Stand: 19.01.2024)  | 
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