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Institut für Sportwissenschaft (» Postanschrift)
Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften (» Postanschrift)
Forschung
Forschung
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
- Soziologie des Körpers und des Sports
- Körperlichkeit des Lernens und der Selbst-Bildung
- Leistungssport mit Kindern und Jugendlichen
- Subjektivierung und Selbstorganisation in Sportteams
- Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung im Sport
- Spiel- und Leistungsanalysen im Spitzensport
- Techniken der Selbst- und Körperoptimierung
- Zusammenhänge von sozialer Ungleichheit, Bewegungs- und Gesundheitsverhalten
- Methoden der qualitativen Sozialforschung (insb. Ethno- und Videografie sowie Interviews)
- Praxis-, Kultur- und Subjektivierungstheorien
Habilitationsprojekt (abgeschlossen)
"Körper - Wissen - Gegenstände. Befähigung in Konstellationen gemeinsamer Praxis. Empirische Befunde, theoretische Reflexionen und methodische Überlegungen unter besonderer Berücksichtigung team- und leistungssportlichen Trainings"
Abstract zur kumulativen Habilitationsschrift:
Die Schrift geht – insb. auf verschiedenen ‚Spielfeldern‘ team-/leistungssportlichen Trainings, aber mit ‚Seitenblicken‘ auch auf andere Sozialbereiche (z.B. Schule, Wissenschaft, Arbeit) – der Frage nach, wie Menschen gemeinsam Dinge praktizieren, dabei soziale Ordnungen hervorbringen und sich zugleich zu einem sozial versteh- und anerkennbaren Handeln in diesen Ordnungen befähigen. Hierfür wird mittels verschiedener Verfahren der qualitativen Sozialforschung in die ‚natürlichen‘ Habitate empirischer (Trainings-)Praxis ‚hineingezoomt‘ und Aufmerksamkeit auf die beobachtbaren Konstellationen aus Menschen, Körpern und Gegenständen, aus Technologien sowie praktischem Wissen gerichtet, in denen sich Ordnungen und ‚ihre‘ Subjekte materialisieren und ‚gemacht‘ werden. Die versammelten Aufsätze beschäftigen sich u.a. mit den individuellen und kollektiven ‚Mitspielfähigkeiten‘, die Teilnehmer_innen erwerben müssen, um Praktiken gemeinsam zu vollziehen. Sie analysieren die soziomateriellen Anordnungen aus Körpern, Gegenständen und Technologien, in denen die erforderlichen Fähigkeiten erlernt und vermittelt werden und in denen Kriterien des kompetenten Mitspielens und der (guten) Leistung zur Disposition gestellt und verhandelt werden. Sie gehen dabei auch Fehlschlägen von Interventionen, Momenten der Unfähigkeit und Entfähigung sowie Erfahrungen des Misslingens und der Enttäuschung nach, die empirisch überaus häufig sind, wissenschaftlich aber im Lichte eines herausgehobenen Interesses an den Prinzipien des Gelingens und der Leistungssteigerung bisher selten in den Blick genommen werden. Sie problematisieren offene und subtile Konflikte, Differenzen und ‚Machtspiele‘, die sich in gemeinsamer Praxis und Befähigungsprozessen zwischen verschiedenen Teilnehmer_innen ergeben können. Sie eruieren, inwiefern die lokalen Geschehnisse gemeinsamer Praxis auch durch institutionalisierte Rahmenbedingungen des sozialen Feldes geprägt sind, in dem diese Geschehnisse sich ereignen. Und sie leuchten aus, wie Teilnehmer_innen nicht nur befähigt werden, in Praktiken nach vorgegebenen Kriterien mitzuspielen, sondern sich gerade durch die Einverleibung von Vorgaben Spielräume erschließen, um Dinge anders zu machen und etablierte Ordnungen zu unterlaufen, und hierin als (bedingt) souveräne Subjekte in Erscheinung treten.
Die Schrift bearbeitet mit ihren thematischen Schwerpunkten erstens sportwissenschaftliche Forschungsdesiderate. Darüber hinaus leistet sie zweitens Beiträge zu (praxeologischen) Theorie- und Methodendiskussionen. Und schließlich eröffnet sie drittens auch Perspektiven für die Erziehungswissenschaft: Sport und Training werden als instruktive Fälle angesehen, an denen Beobachtungsstrategien erprobt und Einsichten – z.B. in die körperlich-gegenständlichen Dimensionen von Befähigungs- und Wissensprozessen, die Dynamiken des Erbringens und Bewertens von Leistung und die Produktion von und den Umgang mit Un/Fähigkeit – gewonnen werden können, die auch für andere (institutionelle) Kontexte des Lernens und Lehrens oder der Subjektivierung von ‚Lehrenden‘ und ‚Lernenden‘ relevant sind.