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Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein

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Promotionsschwerpunkt

Globalisierung und Beschäftigung

Das Evangelische Studienwerk e.V. Villigst förderte von 1998 bis 2013 in Kooperation mit

  • Prof. Dr. Harald Hagemann (Wirtschaftstheorie, Universität Hohenheim)
  • Prof. Dr. Heinz-Peter Spahn (Wirtschaftspolitik, Universität Hohenheim)
  • Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein (Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Promotionsvorhaben in Arbeitsfeldern, die dem obengenannten Schwerpunktthema zugeordnet werden können. Noch in der Durchführung befindliche Promotionsprojekte werden bis zum Ende der Laufzeit der jeweiligen Stipendien gefördert. Die inhaltliche Arbeit des Promotionsschwerpunkts wird im Promotionsprogramm TELIS fortgeführt. Zu Fragen der inhaltlichen Betreuung und finanziellen Förderung wenden sich Interessierte bitte an Prof. Dr. Trautwein.

Schwerpunktbeschreibung

Das Programm des Promotionsschwerpunkts war wie folgt umschrieben:

'Globalisierung' ist eines der meistgebrauchten Schlagworte unserer Zeit. Die weltweite Öffnung und Vernetzung der Märkte beeinflußt die Lebenswirklichkeit vieler Menschen durch wechselnde Anforderungen an Ausbildungs- und Arbeitsinhalte. Sie bedeutet tiefgreifende Veränderungen in den Beschäftigungschancen und -risiken. Angesichts anhaltend hoher Arbeitslosigkeit in Europa sind die Auswirkungen der Globalisierung auf die Arbeitsmärkte ein zentrales Thema des öffentlichen Diskurses. Die Problemdiagnose beschränkt sich weithin auf Schuldzuweisungen an die Adressen der Tarifparteien und des Staates. Beschäftigungsprobleme werden vornehmlich als Folge eines Mangels an Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt betrachtet, der mit politischem Fehlverhalten und anderen ´marktfremden Friktionen´ zu erklären sei. ´Globalisierung´ dient häufig als ein Schlagwort, unter dem wohlfahrtsstaatliche Institutionen der Konfliktbewältigung und sozialen Sicherung grundsätzlich infragegestellt werden. Dabei bleiben die Debatten meist einer mikroökonomisch partialanalytischen Perspektive verhaftet, in der Koordinationsprobleme ausgeblendet werden, die im Zusammenspiel von Finanz-, Güter- und Arbeitsmärkten entstehen.

Auch in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung sind Erklärungen von Arbeitslosigkeit und Veränderungen der Beschäftigungsstruktur, die auf gesamtwirtschaftliche Nachfragedefizite und Angebotsanpassungen verweisen, weitgehend aus der Mode gekommen. Dabei liegt es auf der Hand, dass makroökonomische Ansätze dort überlegen sind, wo Anpassungsprozesse auf Arbeitsmärkten primär durch konjunkturelle und strukturelle Veränderungen auf Güter- und Finanzmärkten verursacht werden, beispielsweise:

  • durch technischen Fortschritt, der im Zuge von Stückkostensenkungen zu Freisetzungen von Arbeitskräften führt, die infolge von Einkommensausfällen auch mittel- bis langfristig nicht durch zusätzliche Nachfrage kompensiert werden;
  • durch Unsicherheit auf Finanzmärkten, die endogen mit ´spekulativen Blasen´, aber auch im Zusammenhang mit unterschiedlichen Strategien der Stabilitätspolitik entsteht und die Realverzinsung von Vermögensanlagen auf einem investitionshemmend hohen Niveau hält;
  • durch Kapitalmangel, der eine Begleiterscheinung von Strukturbrüchen und Systemtransformationsprozessen, aber auch eine mittelfristige Folge von schockartigen Preisverschiebungen darstellen kann.

In der Regel sind verschiedene makroökonomische Ursachen der Arbeitslosigkeit miteinander verzahnt. Ihre Wechselwirkungen bis hin zur langfristigen Verfestigung der Unterbeschäftigung werden in der Forschung jedoch noch nicht zureichend berücksichtigt. Daraus folgt unter anderem ein Mangel an tragfähigen Konzeptionen einer beschäftigungsorientierten Koordination von Lohn- und Arbeitsmarktpolitik mit anderen Bereichen der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Die Befassung mit der Entwicklung solcher Konzeptionen wird häufig, an der Sache vorbei, mit pauschalen Verweisen auf Mißerfolge keynesianischer Globalsteuerung oder mit Vermutungen über einen globalen Verlust wirtschaftspolitischer Handlungsspielräume abgelehnt.

Andererseits wird in öffentlichen Debatten gleichermaßen pauschal ein Wandel eingefordert, der die 'Zukunft der Arbeit' im Übergang zur 'Dienstleistungsgesellschaft' und zur 'Interaktion in globalen Netzwerken' sichern soll. Auch hier sind die Implikationen des tatsächlichen und des gewünschten Strukturwandels noch weitgehend unterbelichtet. Insbesondere ist zu präzisieren, in welchen Wirtschaftsbereichen und unter welchen Rahmenbedingungen Innovationen und Beschäftigung einander so begünstigen, dass sich Arbeitslosigkeit weitgehend vermeiden bzw. abbauen lässt.

Mit diesen Bedarfsanzeigen ist das Thema des Promotionsschwerpunktes grob umrissen. Im skizzierten Themenbereich sind viele Arbeitsfelder für Dissertationsvorhaben denkbar. Einen Überblick über die bislang und derzeit bearbeiteten Themen bietet die folgende Seite: www.globalization-and-employment.de

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