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Astrid Kaiser

 

13. März 1996   73/96

Größter Frauen-und-Schule-Kongreß in Oldenburg

Oldenburg. "Es stimmt zwar, daß es gegenwärtig keine großen Bewegungen von Frauen mit den Füßen auf den Straßen gibt wie noch zur Zeit des § 218. Dafür gibt es aber eine umso größere und stärkere Frauenbewegung mit Kopf, Herz und Hand in der Praxis". So erklärt die Oldenburger Pädagogin, Prof. Dr. Astrid Kaiser, den großen Andrang auf den 10. Bundeskongreß "Frauen und Schule", der vom 7. bis 9. März unter dem Motto "FrauenStärken ändern Schule" in der Universität Oldenburg stattfand. Mehr als 700 Teilnehmerinnen aus allen Bundesländern, der Schweiz und Österreich nahmen am Hauptprogramm mit über 80 Einzelveranstaltungen teil. Hinzu kamen 400 Schülerinnen, die am eigens angebotenen Schülerinnenkongreß am 8. März teilnahmen.

Eine stärkere, praxisnahe Frauenbewegung bedeute aber nicht, daß Frauen keine gegenseitige Unterstützung in der Praxis bräuchten, betonte Kaiser. Deshalb liege der Erfolg des Kongresses nicht nur in den außerordentlich konstruktiven Diskussionen, sondern vor allem auch in den vielen geknüpften Netzwerken von Frauen. Das Motto "FrauenStärken - ändern Schule" fange an, immer breiter in die Praxis hineinzuwirken.

Daß Schule nach wie vor eine patriachalische Institution ist, hoben die bekannten Wiener Autorinnen Cheryl Benard und Edit Schlaffer in ihrem Eröffnungsvortrag hervor. Zäh wie Gummi, massiv wie ein Gebirge habe sich die alte Geschlechterordnung unbeirrt in weitere Dekaden hinübergerettet. Das Patriarchat stehe immer noch auf dem heimlichen Lehrplan der Schulen und sei immer noch in den Lehrbüchern verbreitet. Weitere prominente Kongreßgäste waren u.a. die niedersächsische Frauenministerin, Christina Bührmann, die ehemalige niedersächsische Frauenministerin, Waltraud Schoppe und die Staatssekretärin im Kultusministerium, Renate Jürgens-Pieper.

Den Bundeskongreß nutzen auch die Frauenbeauftragten aus dem Schulbereich für ihre 1. Bundesversammlung. Auf Initiative von Monika Dobkowitz, Gesamtfrauenvertreterin im Landesschulamt Berlin, kamen mehr als 50 Gleichstellungsbeauftragte und interessierte Kolleginnen aus allen Bundesländern zu einem ersten Erfahrungsaustausch zusammen. Die Frauen begrüßten, daß durch die lnstitutionalisierung von Frauenbeauftragten die Frauenförderung im Schulbereich vorangetrieben werde. Häufig würden die Gleichstellungsgesetze von den Dienststellen jedoch blockiert, hieß es auf der Versammlung. Wirkungsvolle Sanktionen bei Verstößen seien daher gefordert. Die wichtige Arbeit der Frauenbeauftragten müsse durch verbesserte Rahmenbedingungen wie die vollständige Freistellung für diese Aufgabe, Festlegung einer Obergrenze von Beschäftigten und einer adäquaten finanziellen Ausstattung gestärkt werden.

Kontakt: Prof. Dr. Astrid Kaiser, Fachbereich 1 Pädagogik, Tel.: 798-2032

(Stand: 19.01.2024)  | 
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