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Ingo Harms

 

17. Januar 1997   15/97

Lesung über Naziverbrechen in Wehnen

Oldenburg. Aus seiner Dissertation über "Hungertod und 'Euthanasie' in der Heil und Pflegeanstalt Wehnen" während der Nazizeit liest der Oldenburger Historiker Dr. Ingo Harms am Mittwoch, 22. Januar, 20.00 Uhr, in der Carl von Ossietzky -Buchhandlung. Harms wies in seiner Untersuchung, die auch als Buch erschienen ist*, nach, daß mindestens 1500 Patienten in Wehnen Opfer der NS-Euthanasie wurden und zwar vornehmlich dadurch, daß man sie verhungern ließ. Die meisten Opfer gab es während der Kriegszeit, jedoch begann das vermeidbare Sterben offenbar schon 1936 und steigerte sich bis zum Kriegsende. Auch nach der Befreiung setzte sich die Übersterblichkeit fort und erreichte erst 1948 einen normales Niveau. Neben den Opfern handelt das Buch auch von den "willigen Vollstreckern". In ihm wird nachgewiesen, daß es zum "Krankenmord", so Harms, keines Befehls bedurfte. Vielmehr handelten Ärzte und Verwaltungsbeamte in eigener Initiative. Nach der Befreiung wurden die Täter und SchreibtischtäterInnen nicht etwa zur Rechenschaft gezogen, sondern konnten ihre Karrieren fortsetzen.

*Ingo Harms, "Wat mööt wi hier smachten... - Hungertod und 'Euthanasie' in der Heil und Pflegeanstalt Wehnen im Dritten Reich" .Verlagsdruck und Verlagskooperative GmbH Osnabrück, Oldenburg 1996, 29,80 DM, ISBN 3-925713-25-5

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