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Siegfried Grubitzsch

 

25. April 2001   113/01

Ossietzky-Mahnmal wieder im Zentrum

Oldenburg. Um den Namensgeber der Universität, den Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (1889-1938), wieder stärker in das Bewusstsein der Universitätsangehörigen zu rücken, hat das Präsidium das Ossietzky-Mahnmal vor dem neuen Hörsaalzentrum, dem neuen Wahrzeichen der Universität, aufstellen lassen. Bisher befand sich es sich am ehemaligen Haupteingang der Universität an der Ammerländer Heerstrasse.
Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch erklärte zur Umsetzung, der Publizist Carl von Ossietzky sei eine wichtige Symbolfigur für die demokratische Gesellschaft. Sein vehementer Einsatz für Frieden und Demokratie in der Weimarer Republik und sein frühzeitiger Widerstand gegen den aufkommenden Hitler-Faschismus seien Glanzpunkte in der Geschichte der deutschen Demokratie und hätten Vorbildcharakter - besonders auch für Studierende.

Das Mahnmal symbolisiert einen Stacheldrahtknoten und ist mit einem Zitat Ossietzkys aus dem Jahr 1918 versehen:

"Wissenschaft und Forschung waren
nicht in erster Linie da zu helfen.
Sie schufen Werkzeuge der Vernichtung.
Werkzeuge gräßlichsten Mordes.
Wir müssen die Wissenschaft wieder menschlich machen."

Das Mahnmal wurde 1978 aus Spenden von Universitäts-angehörigen finanziert. Nach Willen der Spender sollte es damals auch ein deutliches Zeichen dafür sein, dass die Universität an der von ihr gewünschten Namensgebung festhalten würde. Sie wurde ihr bis 1990 von den Landesregierungen untersagt, obwohl der Senat und das Konzil 1974 jeweils einstimmig für eine "Carl von Ossietzky Universität" votiert hatten. Erst unter dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und heutigem Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde die Namensgebung gesetzlich ermöglicht.

Der Name war gewählt worden, um die gesellschaftliche Verantwortung der Universität deutlich zu machen. Ossietzky war einer der kritischsten Journalisten der Weimarer Republik, Antimilitarist und entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Dafür wurde er bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 verhaftet. Als er ins KZ Esterwegen (in der Nähe von Oldenburg) eingeliefert wurde, setzten sich weltweit viele Intellektuelle für die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Leiter der "Weltbühne" ein. Das Nobelpreiskomitee in Oslo entschied sich 1936 für ihn, was wegen des weltweiten Aufsehens, das dieser Fall erregte, zu seiner Entlassung aus der KZ-Haft führte. Zwei Jahre später starb er allerdings an den Folgen der Haft in Berlin.

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