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Reinhard Schulz

Siegfried Grubitzsch

 

22. Januar 2002   27/02

Ehrendoktorwürde für Physiker Hans-Peter Dürr

Oldenburg. Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, international renommierter Kernphysiker und Träger des Alternativen Nobelpreises von 1987, hat heute die philosophische Ehrendoktorwürde des Fachbereichs 5 Philosophie, Psychologie, Sportwissenschaft der Universität Oldenburg erhalten. Der langjährige Direktor des Münchener Max-Planck-Instituts für Physik und Astrophysik (Werner-Heisenberg-Institut) wurde für sein wissenschaftliches Lebenswerk und sein gesellschaftspolitisches Engagement ausgezeichnet.

Der 1929 geborene Dürr ging nach dem Physik-Studium 1953 in die USA und promovierte bei dem Atomphysiker Edward Teller, der als "Vater der Wasserstoffbombe" gilt. Dürr stand Tellers Überzeugung, dass mehr Rüstung mehr Sicherheit bedeute, von Beginn an kritisch gegenüber. Sein physikalisches Denken wurde geprägt durch Werner Heisenberg, Nobelpreisträger von 1932 und einer der Begründer der Quantenmechanik, bei dem er nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten arbeitete. 1971 trat Dürr in die Leitung des Max Planck-Instituts für Physik und Astrophysik ein. 1997 wurde er emeritiert.

Der Öffentlichkeit wurde Dürr als politisch engagierter Wissenschaftler bekannt, der über die Grenzen seines Fachs hinausgeht, die Verantwortung des Wissenschaftlers betont und sich für Demokratie, Frieden und Umwelt - mit oft starker internationaler Resonanz - einsetzt. Er trug u.a. entscheidend zur Freilassung des russischen Systemkritikers und Physikers Andrej Sacharow 1987 bei, engagierte sich in den Abrüstungskampagnen der 80er Jahre, war Vorstandsmitglied von Greenpeace und ist Begründer von "Global Challenges Network", dessen Mitglieder aus den unterschiedlichsten Berufen und wissenschaftlichen Disziplinen kommen und die verschiedenen Facetten unserer Gesellschaft repräsentieren.

Der Leitgedanke des Autors von über 300 Büchern und Schriften besteht darin, dass der Sicherung der Zukunftsfähigkeit der menschlichen Gesellschaft allerhöchste Priorität zukomme. Diese umfasse ebenso die Gewährleistung gerechter Gesellschaftsordnungen wie die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen, die durch das absolut gesetzte Prinzip wirtschaftlicher Konkurrenz gefährdet seien. Da die Selbstheilungskräfte der Natur nicht mehr ausreichten, habe die Initiative zur Umgestaltung von "den Verständigen und Vernünftigen" auszugehen, den Anwälten kommender Generationen.

Die Feier zur Verleihung der Ehrendoktorwürde wurde von den Karl-Jaspers-Vorlesungen zu Fragen der Zeit und dem Forum der Oldenburgischen Landesbank (OLB) veranstaltet. Nach der Begrüßung durch Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch hielt der Direktor des Instituts für Philosophie, Prof. Dr. Rudolf zur Lippe, die Laudatio. Dürrs Vortrag, in dem er sich auf Thesen seines neuen Buchs "Für eine zivile Gesellschaft. Beiträge zu unserer Zukunftsfähigkeit" stützt, stand unter der Fragestellung "Wer kümmert sich um unsere Zukunft?". Mit diesem Vortrag wurde zugleich das "Studium fundamentale" an der Universität Oldenburg eröffnet, das Studierenden aller Fächer semesterbegleitend und in Blockveranstaltungen eine fächerübergreifende Reflexions- , Urteils- und Handlungskompetenz vermitteln will.

Am Mittwoch, 23. Januar 2002, wird Duerr in zwei Podiumsdiskussionen mit Wissenschaftlern aus Bremen, Dortmund, Giessen und Oldenburg über Physik und Philosophie nach Werner Heisenberg diskutieren. Die öffentlichen Veranstaltungen finden von 10.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr im Hörsaal 3 (A14) statt.

Weitere Informationen zu Hans-Peter Dürr unter: www.gcn.de/hpd.html

Kontakt: Dr. Reinhard Schulz, Studium fundamentale, FB 5,
Tel. 0441/798-4402, Email:

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