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10. November 2006   406/06   Hochschulpolitik

„Beständigkeit in einer sich unkalkulierbar verformenden Welt“ 25 Jahre Kooperation mit der Universität Thorn (Polen)

Oldenburg. Mit einem Festakt wurde heute in der Universität Oldenburg die 25-jährige Kooperation mit der Nikolaus-Kopernikus-Universität Thorn (Torún) gefeiert. Daran nahm der Rektor der polnischen Universität, Prof. Dr. Andrzej Jamiolkowski, an der Spitze einer 20-köpfigen Delegation teil. Das Jubiläum wird von einer Tagung im Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) zum Thema „Grenzüberschreitende Biographien zwischen Ost- und Mitteleuropa“ vom 9. bis 11. November 2006 begleitet.
Die Beziehung zur Universität Thorn habe nicht zuletzt deshalb eine große Bedeutung, weil ihr Beginn in eine für das polnische Volk sehr schwierige Zeit gefallen sei, sagte der Oldenburger Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind. Es habe großer Weitsicht auf beiden Seiten bedurft, diese Kooperation damals zu schmieden, die zu den intensivsten der inzwischen 150 Partnerschaften der Universität Oldenburg gehöre. Alles spreche dafür, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Dies bestätigte auch Jamiolkowski, der betonte, auch in der neuen Zeit – nach der Aufhebung der Spaltung Europas – habe die Kooperation an Attraktivität nicht verloren.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner gratulierte der Universität Oldenburg als „Leuchtturm der Bildungs- und Wissenschaftslandschaft der Region“ zur langjährigen Partnerschaft mit Thorn. Davon profitiere auch die Stadt Oldenburg.
Der Historiker und Osteuropa-Experte Prof. Dr. Hans-Henning Hahn erklärte in seiner Festansprache, die Erinnerung an 25 Jahre Universitätspartnerschaft biete einen Anlass, über den Zusammenhang von Beständigkeit im Wandel nachzudenken. Als der Senat der Universität Thorn am 22. Dezember 1981, neun Tage nach der Ausrufung des Kriegsrechts in Polen, den Partnerschaftsvertrag mit der Universität Oldenburg verabschiedet habe, hätten seine Mitglieder ein Zeichen für Beständigkeit in einer ungewöhnlichen Situation gegeben. Sie hätten in Übereinstimmung mit ihren Vorstellungen über die Würde einer Universität gehandelt und damit ihre Identität gewahrt. Die Thorn-Oldenburgische Partnerschaft habe sich dann auch als erstaunlich unabhängig von allen Höhen und Tiefen, von allen Aufgeregtheiten der politischen Beziehungen zwischen den Ländern und den Regierungen erwiesen. Inzwischen beruhe sie auf Vertrauen und Freundschaft, den wichtigsten Voraussetzungen für eine „flexible Beständigkeit in einer sich unkalkulierbar verformenden Welt“.
Die Universität Thorn ist nach Groningen die älteste Partnerhochschule Oldenburgs. Da sich die Zusammenarbeit sehr positiv entwickelte, wurde die zunächst zeitlich begrenzte Vereinbarung 1988 erneuert. Besonders bemerkenswert ist der inzwischen regelmäßige Besuch von Studierenden des Ergänzungsstudiengangs „Museum und Ausstellung“ in den exzellenten Restaurationswerkstätten der Universität Thorn. Ein seit mehreren Jahren alle Fakultäten umfassender Doktorandenaustausch hat sich ebenfalls sehr bewährt.

ⓚ Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Henning Hahn, Institut für Geschichte, Tel.: 0441/798-2396, E-Mail: hhhahn(Klammeraffe)gmx.de
 
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