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08. November 2011 431/11 Forschung
Karl Jaspers kehrt zurück
Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften startet 2012 an den Universitäten Heidelberg und Oldenburg eine kommentierte „Karl Jaspers-Gesamtausgabe“
Oldenburg. Die „Gemeinsame Wissenschaftskonferenz“ des Bundes und der Länder (GWK) hat gestern das Projekt „Kommentierung und Gesamtedition der Werke von Karl Jaspers sowie Edition der Briefe und des Nachlasses in Auswahl“ bewilligt. Es ist auf 18 Jahre angelegt und soll mehr als 50 Bände umfassen. Unter der Federführung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sind daran die Universitäten Heidelberg und Oldenburg beteiligt.
Damit wird in Oldenburg gekrönt, was mit den „Karl Jaspers Vorlesungen zu Fragen der Zeit“ (seit 1990), dem „Jaspers Jahr“ anlässlich von Karl Jaspers’ 125. Geburtstag (2008), dem Erwerb von Jaspers Privatbibliothek (2009), der Bewilligung einer Heisenbergprofessur durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (2011) sowie dem Ankauf und der Renovierung eines Karl Jaspers-Hauses seinen Anfang genommen hatte.
Karl Jaspers wurde am 23. Februar 1883 in Oldenburg geboren, studierte zunächst Jurisprudenz in Heidelberg und München, dann Medizin in Berlin, Göttingen und Heidelberg. In Heidelberg war Jaspers zunächst als Psychiater und Psychologe, ab 1920 dann als Professor für Philosophie tätig und wurde zu einem der namhaftesten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Ausschluss aus der Universitätsverwaltung (1933), der Zwangspensionierung (1937) und einem Publikationsverbot (1938) durch die Nazis wurde Jaspers 1945 in seine Universitätsämter wieder eingesetzt. 1948 folgte er einem Ruf nach Basel, wo er 1969 starb.
Unter den Herausgebern des von den Heidelberger Wissenschaftlern Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs (Psychiatrie/Philosophie) und Prof. Dr. Jens Halfwassen (Philosophie) geleiteten Editionsprojekts befindet sich mit Dr. Hans Saner auch der letzte persönliche Assistent von Karl Jaspers sowie die Philosophen Prof. Dr. Anton Hügli (Basel), Prof. Dr. Kurt Salamun (Graz) und Prof. Dr. Reinhard Schulz (Oldenburg).
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Editionsprojekte von Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky bedeutet die Bewilligung dieses Jaspers-Großprojekts einen weiteren Meilenstein für die geisteswissenschaftliche Forschung in Oldenburg, die zudem mit dem Jaspers Haus als zukünftigem Standort der 11.000 Bände von Jaspers’ Privatbibliothek auf eine einzigartige Infrastruktur treffen wird. Während der Heidelberger Editionsschwerpunkt auf die klinischen und philosophischen Schriften gerichtet ist, stehen in Oldenburg in idealer Ergänzung zum Hannah Arendt Zentrum Jaspers’ politische Schriften im Vordergrund des editorischen Interesses.
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