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29. Juni 2016   227/16   Forschung / Personalie

Neue Nachwuchsgruppe: Victoria Burke forscht zu Tierarzneimitteln in Boden und Wasser
Hydrogeologin erhält dreijährige Förderung der Kurt Eberhard Bode-Stiftung

Oldenburg. Gülle enthält neben Nährstoffen für das Pflanzenwachstum auch Rückstände von Tierarzneimitteln. Was bedeuten diese Rückstände für den Boden, den die Gülle düngt – und für das Grundwasser, aus dem sich unser Trinkwasser speist? Dieser Frage widmet sich in den kommenden drei Jahren die Oldenburger Hydrogeologin Dr. Victoria Burke vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg – als Leiterin einer eigenen Forschergruppe. Die Kurt Eberhard Bode-Stiftung fördert die Arbeit der 34-Jährigen mit insgesamt 460.000 Euro und ermöglicht es ihr so, eine Junior-Forschergruppe aufzubauen. Dies gab die Stiftung gestern Abend auf einer Fachtagung in Dessau bekannt.
„Victoria Burke beleuchtet mit ihrer Forschung eine Frage, die uns alle angeht – diejenige nach der Qualität des Grundwassers, das immerhin gut zwei Drittel unseres Trinkwassers bereitstellt“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper. Er hob hervor, dass die Bode-Stiftung nur alle drei Jahre eine Junior-Forschergruppe zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser einrichte, und gratulierte Burke zu diesem Erfolg.
Das Aufbringen von Wirtschaftsdüngern wie Gülle auf landwirtschaftlich genutzten Flächen gilt als hauptsächliche Eintragsquelle von Tierarzneimittel-Rückständen in die Umwelt. Denn in der Regel scheiden die Tiere einen signifikanten Teil der Wirkstoffe – in Einzelfällen auch 90 oder sogar 100 Prozent der Dosis – entweder unverändert oder als Abbauprodukt wieder aus. Einiges wird (zunächst) im Boden zurückgehalten, anderes versickert, und Regen wäscht Teile in jeweils tiefere Bodenzonen. „Dabei verhalten sich verschiedene Stoffe unterschiedlich“, betont Burke. „Wir wollen herausarbeiten, welche Arzneimittel-Rückstände wie und in welcher Konzentration schnell ins Grundwasser gelangen und welche – vorübergehend oder längerfristig – in der ungesättigten Zone oberhalb des Grundwassers zurückgehalten werden.“ Auch der Abbau dieser Spurenstoffe wird in ihrer Forschung Thema sein: Was passiert beispielsweise mit Antibiotika, wie schnell werden diese im Boden und Grundwasser abgebaut? Von welchen Medikamenten verbleiben Spurenstoffe im Boden, so dass möglicherweise – je nach Konzentration – der lokale Wasserversorger reagieren muss? Diese haben strenge Grenzwerte einzuhalten, da Studien negative Auswirkungen etwa von Pharmaka- oder anderen Chemikalien-Rückständen auf Mensch, Tier und Umwelt belegen.
„Wir versuchen den ganzen Weg vom Eintrag bis zum Erreichen des Grundwassers nachzuvollziehen, und zwar in verschiedenen Maßstäben vom Labor- bis zum Feldversuch“, so Burke. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich Laborergebnisse besser als bislang auf das tatsächliche Geschehen in der Natur übertragen lassen, um künftig tatsächliche Auswirkungen verlässlicher vorhersagen zu können. Burke wird für ihre Forschung mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen kooperieren und eine Testfläche auf deren Versuchsfeld in Wehnen nutzen.
Dr. Victoria Burke studierte Geologie an der Freien Universität Berlin und setzte schon damals einen Schwerpunkt in Hydrogeologie. Seit 2010 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Oldenburger Arbeitsgruppe „Hydrogeologie und Landschaftswasserhaushalt“ von Prof. Dr. Gudrun Massmann. Sie promovierte 2014 im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Abbau von Humanpharmaka im Grundwasser.

ⓘ uol.de/hydrogeologie
 
ⓚ Kontakt:
Dr. Victoria Burke, Tel.: 0441/798-4683, E-Mail: victoria.burke(Klammeraffe)uni-oldenburg.de
 
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