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28. August 2020 146/20
Folgenschwere Entscheidung revidieren
Department für Humanmedizin wendet sich gegen niedersächsischen Haushaltsplanentwurf
Oldenburg. Das Department für Humanmedizin der Universität Oldenburg hat sich in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil vehement für die Finanzierung eines Lehr- und Forschungsgebäudes für die Oldenburger Universitätsmedizin ausgesprochen. Opfer der bisherigen Entscheidung seien vor allem die Patientinnen und Patienten, deren Gesundheit durch den Ärztemangel aufs Spiel gesetzt werde, heißt es in dem Schreiben. Das Direktorat des Departments besteht aus dem Humangenetiker Prof. Dr. John Neidhardt, dem Direktor der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Prof. Dr. Andreas Radeloff, und Prof. Dr. Karsten Witt, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg.
Die Erklärung im Wortlaut:
„Die niedersächsische Landesregierung hat im Juli mitgeteilt, dass für das dringend benötigte Forschungs- und Lehrgebäude der Universitätsmedizin Oldenburg im Haushalt 2021 keine Mittel vorgesehen sind. Diese Entscheidung haben wir mit großer Sorge und Enttäuschung zur Kenntnis genommen!
Opfer dieser Entscheidung sind in erster Linie die Patientinnen und Patienten in unserem Land, deren Gesundheit durch den Ärztemangel aufs Spiel gesetzt wird. Diesen Ärztemangel können wir – die neuberufenen klinischen Professorinnen und Professoren der Universitätsmedizin Oldenburg – schon jetzt belegen. Dieser Mangel ist Realität und wird mit der Entscheidung gegen das Lehr- und Forschungsgebäude weiter verstärkt.
Der Aufbau des Studiengangs Humanmedizin hat enorme Anstrengungen gekostet. Der Wissenschaftsrat hat dem Studiengang ein beeindruckendes Studienangebot und eine überzeugende Umsetzung attestiert. Die neuberufenen Professorinnen und Professoren haben für die Universitätsmedizin Oldenburg die Lehre und Forschung aufgebaut und umfangreiche, belegbare Erfolge vorzuweisen. Unser Engagement spiegelt sich in exzellenten Ergebnissen der Staatsexamina unserer Studierenden und im Aufbau einer erfolgreichen universitären Forschung wider, beides wurde vom Wissenschaftsrat gelobt. Der Fortbestand und der Ausbau dieser Arbeitsgruppen als auch die Fortführung der wissenschaftsbasierten Lehre im Studiengang der European Medical School ist von der Bereitstellung der Forschungs- und Lehrinfrastruktur abhängig.
Weiterhin ist die in Europa einzigartige, grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der niederländischen Universitätsmedizin in Groningen nun in Frage gestellt, eine Zusammenarbeit, die nationale und internationale Anerkennung erlangt hat und ein Vorzeigeprojekt Niedersachsens darstellt.
Das MWK hat das Flächendefizit von über 19.000 Quadratmetern Lehr- und Forschungsflächen anerkannt. Die Fortführung der Aufbauarbeit in Forschung und Lehre, die Internationalisierung des Studiengangs und die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses für die Nordwest-Region ist auf Grund der letzten Ereignisse im bisher geplanten Ausmaß nicht umsetzbar. Diese Entscheidung gegen das Forschungs- und Lehrgebäude entzieht dem dringend benötigten weiteren Aufbau der Universitätsmedizin Oldenburg die Grundlage.
Wir bitten daher nachdrücklich, die folgenschwere Entscheidung zu überdenken und zu revidieren.“