Navigation im Pressedienst

Gesamtübersicht

Pressemitteilungen

18. März 2025   038/25    Forschung

Damit es bei nur einem Sturz bleibt

Neue Studie bietet spezielles Training für ältere Personen nach Sturz

Oldenburg. Menschen über 60 Jahre, die sich nach einem Sturz ambulant in der Notaufnahme des Klinikums oder Evangelischen Krankenhauses Oldenburg behandeln lassen, bekommen in den kommenden Wochen eine ungewöhnliche Einladung: Sie können Teil einer neuen Studie der Universitätsmedizin Oldenburg werden. Das Team aus Forschenden der Geriatrie untersucht, inwieweit maßgeschneiderte Bewegungsübungen dazu beitragen, dass motorische Funktionen erhalten bleiben und weitere Stürze verhindert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt „iSeFallED“ mit 1,79 Millionen Euro.

Bereits in einer Vorgängerstudie hatten die Forschenden ältere Personen nach einem Sturz untersucht und für mindestens zwölf Monate begleitet. „Dabei haben wir herausgefunden, dass etwa zwei Drittel der ambulant versorgten Personen ein Risiko haben, erneut zu stürzen“, sagt Prof. Dr. Tania Zieschang, Professorin für Geriatrie und Direktorin der Universitätsklinik für Geriatrie am Klinikum Oldenburg. „Ob jemand noch einmal stürzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter spielt dabei eine Rolle, aber auch zum Beispiel kognitive Einschränkungen oder Bedenken vor einem erneuten Sturz.“

Als Studienteilnehmende kommen Personen infrage, bei denen die Forschenden auf Basis ihrer bisherigen Forschungsergebnisse das Risiko für einen erneuten Sturz sehen. Diese Personen erhalten zunächst einen gründlichen Check-up in der Hochschulambulanz Geriatrie. Gemeinsam mit den Fachärztinnen und -ärzten erheben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort Daten etwa zur allgemeinen Verfassung, der Kraft der Beine, Gedächtnisleistungen oder den Sturzbedenken der Patientinnen und Patienten. Spricht aus ärztlicher Sicht nichts gegen eine Studienteilnahme, erhalten die Probandinnen und Probanden ein auf ihre persönliche Situation angepasstes, sechsmonatiges Kraft- und Gleichgewichtstraining. Im Ganglabor der Universität trainieren sie zum Beispiel auf einem sogenannten Perturbationslaufband, das durch unvorhergesehene Stopps sturzgefährliche Situationen simuliert, oder machen mit Bällen, Hanteln und Balanceboards verschiedene Übungen, die für mehr Stabilität sorgen. Das Forschungsteam orientiert sich beim Trainingsprogramm an den neu aufgelegten Leitlinien zur Sturzprävention, die es für die Umsetzung in Oldenburg angepasst hat.

Wer nicht in die Universität kommen kann, erhält Videos, mit deren Hilfe das Training drei Mal pro Woche zu Hause stattfinden kann. Außerdem sind die Forschenden mit dem Stadtsportbund im Gespräch, um auch in Sportvereinen ein entsprechendes Training anzubieten.

Sechs beziehungsweise zwölf Monate nach Trainingsstart untersuchen die Forschenden die Probandinnen und Probanden erneut und vergleichen den Stand ihrer allgemeinen Funktionalität mit den Untersuchungsergebnissen zum Start der Studie. „Am Ende werden wir also zeigen können, wie sich das Sturzrisiko durch das spezielle Training verändert hat. Das sind wichtige Erkenntnisse nicht nur für die Geriatrie, sondern natürlich auch für die Studienteilnehmenden selbst“, so Studienleiter Dr. Tim Stuckenschneider.

Weblinks

Bilder

  

Mithilfe eines Perturbationslaufbands können die Forschenden die Studienteilnehmenden gefahrlos mit sturzgefährlichen Situationen konfrontieren. Gut gesichert erleben die Teilnehmenden, ob sie ins Stolpern geraten. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

[Bild herunterladen]

 
  

Verschiedene Balance- und Gleichgewichtsübungen sollen die Stabilität trainieren und künftige Stürze vermeiden. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

[Bild herunterladen]

 
  

Tania Zieschang (r.), Professorin für Geriatrie, begleitet mit ihrem Team in den kommenden Monaten ältere Menschen nach einem Sturz mit einem speziellen Training. Die Forschenden wollen herausfinden, wie sich das Sturzrisiko dadurch verändert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

[Bild herunterladen]

Kontakt

Dr. Tim Stuckenschneider, Tel.: 0441/798-2372, E-Mail: tim.stuckenschneider@uol.de

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/?id=34471 | # |
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page