Pressemitteilungen

Navigation im Pressedienst

Gesamtübersicht

Dagmar Freist

14. November 2025   153/25    Forschung / Wissenschaftliche Tagung

Spanischer Botschafter in Großbritannien trifft Oldenburger „Prize Papers“-Projektteam

Projektleiterin Dagmar Freist stellte Projekt in London vor

Oldenburg. Jahrhundertelang standen sich Spanien und Großbritannien in Kriegen gegenüber, etwa im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-48) und dem Konflikt mit dem kuriosen Titel „War of Jenkins' Ear“ (Deutsch: Krieg um Jenkins’ Ohr, 1739-42). Da beide Staaten starke Seemächte waren, fand ein Großteil der Kämpfe auf dem Wasser statt, wobei die Kontrahenten Schiffe des Gegners oftmals kaperten und deren Fracht als sogenannte Prise beschlagnahmten. Seit 2018 untersuchen Forschende der Universität Oldenburg unter Leitung der Historikerin Prof. Dr. Dagmar Freist gemeinsam mit Mitarbeitenden des britischen Nationalarchivs im Rahmen des Forschungsprojekts „Prize Papers“ der niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen von den Briten beschlagnahmte Briefe und andere Dokumente. Diese waren den Briten unter anderem auf gekaperten spanischen Schiffen in die Hände gefallen und liegen heute im Nationalarchiv in London. Nun wurde Freist und ihrem Team eine besondere Ehre zuteil: Der spanische Botschafter in Großbritannien, José Pascual Marco, lud die Historikerin zu einem Symposium in die spanische Botschaft in London ein, wo sie das Projekt vorstellte.

„Für uns ist die Einladung des spanischen Botschafters eine große Ehre und Würdigung unserer Forschungskooperation mit spanischen Archiven und Universitäten. Der Austausch hat gezeigt, dass sehr viele neue Erkenntnisse zur Komplexität der europäischen Expansion und des Kolonialismus durch die Erforschung der Prize Papers im internationalen Wissenschaftsaustausch gewonnen werden. Unsere Kooperation wollen wir künftig weiter stärken“, sagte Freist.

Die Wissenschaftlerin stellte auf dem Symposium, an dem Forschende aus Großbritannien, Spanien und Deutschland teilnahmen, das Projekt „Prize Papers“ sowie die Fallstudien zu gekaperten spanischen Schiffen vor. Im Fokus der Historikerinnen und Historiker stehen dabei Schiffe wie die spanische Galeone „Nuestra Señora de Covadonga“, die 1743 mit Silber im Wert von 60 Millionen Pfund beladen war und von einem britischen Kaperer im Pazifik aufgebracht wurde. Freist berichtete auch von der Geschichte des 1747 gekaperten spanischen Handelsschiffes „La Ninfa“, das Briefe, die sich spanische Migrant*innen in Lateinamerika und Daheimgebliebene schrieben, transportierte – Briefe, die nie bei ihren Adressaten ankamen. „Diese Dokumente bieten einen einzigartigen Einblick in das tägliche Leben, aber auch in Migrationsnetzwerke und Handelspraktiken von Menschen aus allen sozialen Schichten und verschiedenen Teilen des frühneuzeitlichen spanischen Reiches und seiner kolonialisierten Gebiete“, so Freist. Auf der Projektwebsite können Interessierte sich die Dokumente ansehen und herunterladen. Zudem stellte Freist eine neue Kooperationsvereinbarung mit spanischen Forschenden vor, die dazu dient, die gemeinsame Arbeit an den Prisenpapieren zu verstetigen und auszubauen.

Die „Prize Papers“ sind ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Oldenburg, der niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen sowie des britischen Nationalarchivs in London. Das Projekt ist Teil des Akademienprogrammes, des von Bund und Ländern finanzierten größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogrammes in Deutschland. Das Projekt „Prize Papers“ wird seit 2018 und noch bis 2037 mit insgesamt 9,7 Millionen Euro gefördert.

Weblinks

Bilder

  

Die Oldenburger Historikerin Dagmar Freist (5. v. r.) kam auf Einladung des spanischen Botschafters in Großbritannien, José Pascual Marco (7. v. l.), zu einem Symposium in die spanische Botschaft in London. Dort stellte sie das „Prize Papers“-Projekt vor und tauschte sich mit anderen Teilnehmenden über verschiedene geschichtswissenschaftliche Forschungsprojekte aus. Foto: Courtesy of the Embassy of Spain in the United Kingdom

[Bild herunterladen]

Kontakt

Prof. Dr. Dagmar Freist, Tel.: 0441/798-4640, E-Mail:

Presse & Kommunikation (Stand: 12.12.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p34471
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page