Prof. Dr. Peter Köll

Nachruf auf Prof. Dr. Peter Köll


Prof. Dr. Peter Köll ist am 22.12.2008 im Alter von nur 67 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Aufgewachsen in Schleswig-Holstein und Hamburg legte Köll in Hamburg da Abitur ab und studierte Chemie in Göttingen und Hamburg. Dort erwarb er 1968 das Diplom und promovierte 1971 im Arbeitskreis von Prof. Dr. K. Heyns über ein Thema aus der präparativen Kohlenhydrat­chemie. Dieser Forschungsrichtung blieb er zeitlebens treu. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in Hamburg wurde er 1975 nach Oldenburg auf die erste Professur für Organische Chemie berufen. In seiner Arbeitsgruppe entstanden knapp 50 Diplomarbeiten, ca. 40 Doktorarbeiten und 4 Habilitationen, deren Ergebnisse in 170 wissenschaftliche Publikationen eingeflossen sind.

1981 wurde er mit dem Océ-van-der-Grinten-Umweltpreis für seine Forschungen auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe ausgezeichnet. Er war Mitglied mehrerer chemischer Gesellschaften, darunter der American Chemical Society, der Royal Society of Chemistry, der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und war eines der Gründungsmitglieder des Ortsverbands Oldenburg der GDCh, dem er mehrere Jahre vorstand.

Mit Peter Köll verliert die Universität Oldenburg und das Institut für Reine und Angewandte Chemie aber nicht nur einen international ausgewiesenen Wissenschaftler sondern einen Kollegen, der sich in verschiedenen inner- und außeruniversitären Gremien sehr erfolgreich für die Entwicklung der Universität im Allgemeinen und der Naturwissenschaften im Besonderen eingesetzt hat. Als Dekan des großen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fachbereichs (1978-80), Vizepräsident (1981-82) und Dekan des Fachbereichs Chemie (1982-84) machte er sich als bibliophiler Mensch um den Aufbau unserer Bibliothek verdient und trieb insbesondere den Ausbau der Naturwissenschaften mit dem Neubau des Standorts Wechloy voran, den es ohne ihn in dieser Form wohl nicht geben würde. Mit viel Phantasie und Engagement – wie z.B. ganzseitigen Zeitungsanzeigen „Recht auf Bildung und Ausbildung für Oldenburger und Ostfriesen“ sowie Demonstrationen vor dem Hannoveraner Landtag – wurde die Genehmigung des Baus schließlich erreicht und in über 100 Bausitzungen im Detail realisiert. Um das architektonisch wie funktionell sehr gelungenes Gebäude wird die Universität Oldenburg auch knapp 25 Jahre nach der Fertigstellung noch bundesweit beneidet. Konsequenterweise blieb Köll bis zum Ende seiner beruflichen Tätigkeit der Baubeauftragte des Fachbereichs und des Instituts.

Mit der Einrichtung des Fachbereichs Chemie 1981 machte sich Peter Köll auch für die Einrichtung einer Zentralen Analytik stark, die es der Chemie ermöglichte, immer eine dem neuesten Stand der Technik entsprechende, hochleistungsfähige analytische Ausrüstung zu haben. War er zu Beginn auch für die Massenspektroskopie verantwortlich, so leitete er seit dieser Zeit bis zu seiner Pensionierung 2006 die Abteilung für Kernresonanzspektroskopie. Bis auf eine kurze Unterbrechung während seiner Amtszeit als Vizepräsident war Köll permanent Mitglied des Fachbereichs- und des Institutsrats.

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war Peter Köll immer ein Herzens­anliegen. Seine akademischen Schüler schätzten den Freiraum für den Aufbau eigener Arbeitsrichtungen. Kölls Schüler Arne Lützen arbeitet nun als Professor im Kekulé-Institut der Universität Bonn, Bernd Meyer wirkt als Professor an der Universität Hamburg. Als Vorsitzender des Promotionsausschusses begleitete Köll über 300 naturwissenschaftliche Promotionsverfahren.

Die Universität und das Institut für Reine und Angewandte Chemie verliert mit ihm einen hochgeschätzten Kollegen, der sich große Verdienste um die Chemie in Oldenburg erworben hat, einen akademischen Lehrer, der ein selbstloser Förderer im besten Sinne war, und einen Menschen, der uns fehlen wird.

(Stand: 22.01.2024)  | 
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