Die Oldenburger Energieforschung erhält eine Millionenförderung: Die Universität ist an vier Teilprojekten im EFZN-Programm „Transformation des Energiesystems Niedersachsen“ beteiligt.
Das Ziel des Vorhabens ist es, die niedersächsische Energieforschung bis 2030 strategisch weiterzuentwickeln. In einem Team aus 180 Forschenden an 15 niedersächsischen Universitäten, Fachhochschulen und weiteren Partner*innen werden Oldenburger Wissenschaftler*innen in den kommenden fünf Jahren an Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft forschen. Die Universität ist an vier Forschungsplattformen sowie am Transferprogramm beteiligt, bei dreien in führender Rolle. Eine der vier Forschungsplattformen ist das „Reallabor 70 GW Offshore Wind“ (Fördersumme: 16,9 Millionen Euro), in dem der bis 2045 geplante Ausbau der Windenergie in der deutschen Nordsee ganzheitlich aus sozio-technischer Perspektive analysiert und begleitet wird. Sprecherin ist die Oldenburger Physikerin Prof. Dr. Kerstin Avila vom Zentrum für Windenergieforschung ForWind, Koordinator ist ForWind-Geschäftsführer Dr. Stephan Barth. Die Forschenden werden im Reallabor Entwicklungspfade zum Erreichen der geplanten 70 Gigawatt Offshore-Leistung erarbeiten und diese in Zusammenarbeit mit der Windbranche in Handlungsstrategien für einen nachhaltigen Ausbau überführen.
Im Reallabor sind ICBM-Wissenschaftler*innen der Arbeitsgruppe „Marine Sensorsysteme“ in einem Teilprojekt eingebunden, das die Auswirkungen von Offshore-Windenergie auf die marine Umwelt untersucht. „In Offshore-Windparks werden Strömungs- und Wellenfelder verändert, was sich auf die Meeresumwelt und die biologische Vielfalt auswirken kann“, erklärt ICBM-Wissenschaftlerin Andrea Lübben. „Wir werden in mehreren Messkampagnen auf See erfassen, wie sich Hydrodynamik, Wasserqualität, Wasserschichtung und Sedimenttransport verändern.“ Mit den Ergebnissen sollen im Zuge einer Folgenabschätzung kritische hydrodynamische und ökologische Richtwerte für repräsentative Windparkgebiete entwickelt werden. „Zusammen mit unseren Projektpartnern wollen wir Konzepte erarbeiten, um zum einen die negativen Auswirkungen zu vermindern und zum anderen den ökologischen Mehrwert von Windparks und Schutzgebieten zu erhöhen“, sagt ICBM-Wissenschaftler Dr. Thomas Badewien.
Gebündelt werden die Projekte über das Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN), ein gemeinsames wissenschaftliches Zentrum der Universitäten Oldenburg, Braunschweig, Clausthal, Göttingen und Hannover. Sprecher des EFZN-Vorstands und des neuen Forschungsprogramms ist der Oldenburger Informatiker Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff. Das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung fördern das Verbundvorhaben TEN.efzn mit insgesamt 58,2 Millionen Euro aus dem Programm zukunft.niedersachsen.
Präsident Prof. Dr. Ralph Bruder freut sich über den Erfolg der Universität: „Das große Gewicht, das die Universität Oldenburg im neuen Forschungsprogramm innehat, spiegelt ihre prägende Rolle in der niedersächsischen Energieforschung wider. Ob Windenergieforschung, Energieinformatik oder Forschung zu den gesellschaftlichen Herausforderungen der Energiewende: Eine breite Zusammenarbeit über Disziplingrenzen hinweg ist seit jeher unsere Stärke. Auch beim Transfer von Forschungsergebnissen in die Gesellschaft wird die Universität Oldenburg ihre Expertise als Gründungshochschule und Vorreiterin beim lebenslangen Lernen einbringen. Denn die Energiewende braucht auch weiterhin neue Ideen und gut ausgebildete Fachkräfte.“