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Corinna Hößle

Wiebke Rathje

9. September 2016    297/16    Forschung

Was junge Menschen von Eingriffen ins menschliche Erbgut halten

Ethische Bewertung der Genom-Editierung: Universität federführend bei neuem Verbundprojekt

Oldenburg. Es ist eine wissenschaftliche Methode, die große Hoffnungen weckt, aber zugleich zentrale ethische Werte berührt: die sogenannte Genom-Editierung, die mithilfe gezielter Eingriffe ins Erbgut Krebs- oder genetisch bedingte Erkrankungen heilen oder ihren Ausbruch von vornherein verhindern soll. Was bedeutet eine solche Gentherapie für Menschenwürde und Grundrechtstatus beispielsweise von Embryonen – und wie bewerten dies junge Menschen, die mit der neuen Technologie künftig in Berührung kommen könnten? Diesen Fragen gehen Wissenschaftler dreier Hochschulen in einem neuen Verbundprojekt unter Leitung der Oldenburger Biologiedidaktikerin Prof. Dr. Corinna Hößle nach.

Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt in den kommenden drei Jahren mit 360.000 Euro. Neben Hößle und ihrer Mitarbeiterin Dr. Wiebke Rathje vom Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg sind auch die renommierte Humangenetikerin Prof. Dr. Brigitte Schlegelberger von der Medizinischen Hochschule Hannover und der Biologiedidaktiker Prof. Dr. Ulrich Gebhard von der Universität Hamburg beteiligt.

Um zu ergründen, welche ethischen Werte junge Menschen durch die Genom-Editierung berührt sehen und welchen Stellenwert diese für sie haben, wollen die Wissenschaftler sowohl Jugendliche als auch Studierende der Medizin, der Lebens-, Sozial- und Humanwissenschaften befragen. Auf diese Weise wollen sie auch erfassen, inwieweit die Genom-Editierung möglicherweise das Welt- und Menschenbild junger Menschen beeinflusst. Die Erkenntnisse sollen einem internationalen Fachpublikum aus Medizinern, Humangenetikern, Wissenschaftsethikern, Bildungswissenschaftlern und Fachdidaktikern zugänglich gemacht werden und so Eingang in die wissenschaftliche Debatte um eine Genom-Editierung an menschlichen Embryonen und Keimbahnzellen finden. Eingriffe in die Keimbahn bedeuten, dass durch das frühzeitige Einwirken auf den Embryo auch dessen zukünftige Eizellen beziehungsweise Spermien genetisch verändert werden. Aufgrund der veränderten genetischen Informationen wären somit auch nachfolgende Generationen vom Eingriff betroffen. Diese Methode könnte somit auf Gendefekten beruhende Krankheiten für immer eliminieren, so hoffen Befürworter. Kritiker argumentieren, der Weg zum Designer-Baby sei dann womöglich nicht mehr weit.

„Indem wir die Wertvorstellungen junger Menschen zu dem Thema untersuchen, möchten wir frühzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Technologie fördern“, so Projektleiterin Hößle.

Auf nationaler Ebene sind unter anderem Bildungsangebote für Schulen und Hochschulen geplant, die sich sowohl in ihrem Anforderungsniveau als auch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung an den ethischen Bewertungsprozessen der Befragten orientieren. Ziel ist es dabei, didaktische Leitlinien für Schule und Hochschule zu entwickeln, um die ethische Bewertungskompetenz von Schülern und Studierenden zu fördern und sie auf eine Partizipation am öffentlichen Diskurs vorzubereiten.  

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Projektleiterin Prof. Dr. Corinna Hößle
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Kontakt

Prof. Dr. Corinna Hößle, Tel.: 0441/798-3639, E-Mail:

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  | 
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