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Meinhard Simon

Stefan Debener

21. Februar 2018   046/18    Forschung

Halbleitertechnik und Neuropsychologie: Jannika Lauth und Josef Meekes erhalten Ossietzky-Fellowship

Universität fördert exzellente Nachwuchsforscher

Oldenburg. Die Chemikerin Dr. Jannika Lauth und der Psychologe Dr. Josef Meekes haben für ihre Forschung jeweils ein „Carl von Ossietzky Young Researchers‘ Fellowship“ der Universität Oldenburg erhalten. Damit haben die jungen Wissenschaftler Gelegenheit, ihre akademische Karriere voranzutreiben und Mittel, beispielsweise für eine eigene Nachwuchsgruppe, einzuwerben. „Das universitäre Fellowship hat sich als hervorragendes Instrument etabliert, um exzellente Nachwuchsforscherinnen und -forscher zu fördern und hochqualifizierte junge Wissenschaftler nach Oldenburg zu holen“, sagte Prof. Dr. Meinhard Simon, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Universität, der Lauth und Meekes heute ihre Förderurkunden überreichte.

Jannika Lauth beschäftigt sich mit neuartigen Nanomaterialien, die das Zeug haben, die Elektronik zu revolutionieren. Experten bezeichnen die Halbleiterplättchen, deren Eigenschaften die 33-jährige Forscherin untersucht, auch als Quantenmaterialien – weil sie so winzig sind, dass ausgefallene Effekte aus der Quantenphysik zum Tragen kommen. 2010 entdeckte ein internationales Forscherteam, dass sich wenige Milliardstel Meter (Nanometer) große Halbleiter-Partikel durch Selbstorganisation zu dünnen Plättchen verbinden. Diese „zweidimensionalen“ Nanopartikel sind nur wenige Atomlagen dick, können aber eine seitliche Ausdehnung von einigen hundert oder tausend Nanometern erreichen. Lauth gelang es während ihrer Zeit als Postdoktorandin an der Technischen Universität Delft, noch dünnere Plättchen herzustellen, als es bis dahin möglich war. Die Leitfähigkeiten dieser Materialien bestimmt Lauth mit innovativen Methoden, unter anderem der Terahertz-Spektroskopie. Terahertz-Strahlung ist eine spezielle Form des Lichtes mit einer Energie zwischen der von Mikrowellen und infraroter Strahlung, die es erlaubt, die Proben berührungslos zu charakterisieren.

Interessant an den dünnen Kristallen ist eine Eigenschaft, die bislang nur von Graphen bekannt war, einer Kohlenstoff-Variante, die nur aus einer einzigen Lage des Minerals Graphit besteht: Angeregt durch Licht lassen sich in den Halbleiterplättchen außergewöhnlich mobile Ladungsträger erzeugen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sie durchsichtig sind. „Aus ihnen könnten in Zukunft dünne, biegsame Solarzellen hergestellt werden, die in Kleidungsstücke eingebaut werden, zum Beispiel, um Mobiltelefone aufzuladen“, sagt Lauth. Auch besonders leistungsfähige Transistoren oder energiesparende LEDs sind denkbare Anwendungen.

Die Chemikerin, die seit Januar 2018 am Institut für Chemie in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Katharina Al-Shamery tätig ist, will in den kommenden drei Jahren ihrer Förderung weitere ultradünne neuartige 2D-Halbleiter herstellen und deren Eigenschaften mit Hilfe extrem kurzer Laserpulse untersuchen. „Jannika Lauth ist eine herausragende, zielstrebige Wissenschaftlerin, deren interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle zwischen Materialsynthese und Laserphysik auf hohes internationales Interesse stößt“, sagt Al-Shamery.

Interdisziplinäres Arbeiten ist auch eine Stärke von Josef Meekes, der seit 2015 am Institut für Psychologie der Universität tätig ist. Der aus den Niederlanden stammende Forscher arbeitet in der Arbeitsgruppe Neuropsychologie an einer Trainingsmethode, mit der gelähmte Schlaganfallpatienten motorische Fähigkeiten zurückgewinnen könnten: dem so genannten Neurofeedback. Dabei wird die Gehirnaktivität von Patienten mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms (EEG) erfasst, von einem Computer analysiert und mit nur wenigen Augenblicken Verzögerung wahrnehmbar gemacht, etwa durch Licht- oder Tonsignale. Anhand dieser Signale sollen die Patienten lernen, ihre Gehirnaktivität zu kontrollieren.

Meekes arbeitet zum einen daran, eine mobile EEG-Neurofeedback-Vorrichtung so weiter zu entwickeln, dass die Patienten sie ohne großen Aufwand zu Hause benutzen können. Ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit besteht darin, das gesamte Neurofeedbacktraining möglichst gut auf den jeweiligen Patienten zuschneiden zu können. Zum anderen betreibt er auch Grundlagenforschung: Er will das Neurofeedback als Trainingsmethode optimieren und dabei das Verständnis des menschlichen Gehirns verbessern. Während der dreijährigen Förderung will der 39-jährige Neuropsychologe beispielsweise untersuchen, wie sich das Neurofeedback am besten gestalten lässt, um die Motivation der Patienten zu steigern. Außerdem will er herausfinden, welche Signale des EEGs sich am besten nutzen lassen, um Patienten dabei zu helfen, Bewegungsfähigkeiten wiederzuerlangen. „Mit seiner exzellenten klinisch-neuropsychologischen Ausbildung einerseits und hervorragenden Statistikkenntnissen andererseits bereichert Josef Meekes unsere Arbeitsgruppe“, sagt Prof. Dr. Stefan Debener vom Department Psychologie der Universität, in dessen Labor Meekes derzeit forscht.    

Die Universität hat das Carl von Ossietzky Young Researchers‘ Fellowship seit 2013 bislang an drei herausragende Postdoktoranden verliehen.

Weblinks

Bilder

  

Prof. Dr. Meinhard Simon überreichte Dr. Jannika Lauth und Dr. Josef Meekes ihre Förderurkunden. Foto: Daniel Schmidt/Universität Oldenburg

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Kontakt

Dr. Jannika Lauth, Tel.: 0441/798-3346, E-Mail:

, Dr. Josef Meekes

Tel.: 0441/798-2940, E-Mail:

Presse & Kommunikation (Stand: 01.10.2024)  | 
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