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Gunter Kreutz

Teresa Grimm

15. Mai 2018   137/18    Forschung

Musik hilft Menschen mit Bewusstseinsstörungen

Oldenburger Forscher evaluieren Forschungsliteratur

Oldenburg. Musik tut gut – das gilt nicht nur für gesunde Menschen, die sich über ihren Lieblingssong im Radio freuen oder sich zu sanften Klängen entspannen. Auch Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen wie einem Koma oder Wachkoma können von Musik profitieren, wenn sie zielgerichtet eingesetzt wird. Das ist das Ergebnis einer Übersichtsstudie von Teresa Grimm und Prof. Dr. Gunter Kreutz vom Institut für Musik der Universität Oldenburg. Die beiden Musikwissenschaftler haben Studien zusammengetragen und ausgewertet, die sich mit der Wirkung von Musik auf Patienten mit Bewusstseinsstörungen befassen. Das Ergebnis veröffentlichten sie kürzlich in der Fachzeitschrift Brain Injury.

„Tiefgreifende Bewusstseinsstörungen verwehren den Patientinnen und Patienten weitgehend die Kontaktaufnahme mit der Umwelt“, so Kreutz. Um die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern, wird häufig Musik abgespielt, die sie in ihrem früheren Leben gerne mochten. Manchmal kommen auch verschiedene Formen von Musiktherapie zum Einsatz, bei denen ein Therapeut singt oder Rhythmen und Melodien entsprechend des Atemrhythmus des Patienten verändert. Grimm und Kreutz werteten insgesamt 22 Studien aus, die zum größten Teil in den letzten zehn Jahren erschienen sind und insgesamt 329 Patienten einschlossen.   

Das Ergebnis ist, dass Musikinterventionen und Musiktherapien häufig positive Effekte nach sich zogen, zum Beispiel vermehrtes Augenzwinkern, veränderte Gesichtsausdrücke, einen tieferen Atem oder eine Veränderung des Herzschlags. In einzelnen Studien wurden auch verstärkte Gehirnaktivitäten beobachtet. „Methodisch hochwertige Untersuchungen sind allerdings noch selten“, berichtet Kreutz. Die beiden Wissenschaftler konnten daher nicht eingrenzen, ob etwa bestimmte Eigenschaften der Musikstücke oder eher biografische Faktoren für die positive Wirkung der Musik verantwortlich waren. Der Musikwissenschaftler betont jedoch: „Musikbasierte Therapien und Interventionen bleiben aufgrund ihrer hohen Sicherheit und relativen Nebenwirkungsfreiheit ein wichtiger Baustein in der Lebensbegleitung von Menschen mit Bewusstseinsstörungen.“

Teresa Grimm & Gunter Kreutz (2018): Music interventions in disorders of consciousness (DOC) – a systematic review, Brain Injury, 32(6), 704-714, DOI: 10.1080/02699052.2018.1451657

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Prof. Dr. Gunter Kreutz, Tel.: 0441/798-4773, E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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