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Johann Kreuzer

Matthias Bormuth

19. Juni 2023   139/23    Personalie

Philosoph Johann Kreuzer in den Ruhestand verabschiedet

Oldenburg. Prof. Dr. Johann Kreuzer, Hochschullehrer für die Geschichte der Philosophie am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg, ist in den Ruhestand verabschiedet worden. Kreuzer forschte und lehrte gut 20 Jahre lang in Oldenburg. Unter anderem war er Leiter der Adorno-Forschungsstelle sowie der Forschungsstelle Hannah-Arendt-Zentrum und mehr als ein Jahrzehnt lang Vorstandsmitglied der Karl-Jaspers-Gesellschaft. „Die ‚Präsenz des Vergangenen‘ war Johann Kreuzer eine Aufgabe, die mit der Stimme der Kritischen Theorie auch sozialwissenschaftliches Denken verlangte. Wie wenige Philosophen unserer Zeit sucht er die Balance zwischen den unterschiedlichen Theorien, zuletzt auch bestrebt, das Denken von Hannah Arendt und Karl Jaspers von unserer Universität her in die größere Diskussion zu bringen“, würdigte Institutsdirektor Prof. Dr. Matthias Bormuth seinen Fachkollegen, der seit als 2018 Präsident der Internationalen Hölderlin-Gesellschaft fungiert.

Der Dichter Hölderlin stand bereits im Fokus von Kreuzers Dissertationsprojekt, das er 1984 an der Freien Universität Berlin abschloss. Zuvor hatte er dort und in Tübingen Philosophie, Germanistik und Vergleichende Religionswissenschaft studiert. Ab 1987 lehrte und forschte Kreuzer zunächst an der Universität Wuppertal, wo er sich 1992 habilitierte. Acht Jahre lang war er zudem Geschäftsführer des Vereins „Académie du Midi – Institut für Philosophie“. Über Gastprofessuren und Lehrstuhlvertretungen in Prag (Tschechien), Münster, Köln und an der Humboldt-Universität zu Berlin führte sein Weg 2002 an die Universität Oldenburg. In deren Selbstverwaltung engagierte er sich unter anderem als Prodekan und Dekan der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften sowie als Direktor des Instituts für Philosophie.

Kreuzer beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit der Geschichte und Kritik der Metaphysik von der Antike bis zur Gegenwart sowie dem Deutschen Idealismus mit Schwerpunkt Hölderlin. Er ist Herausgeber des Hölderlin-Handbuchs und gibt unter anderem die „Texte und Studien zur Europäischen Geistesgeschichte“ mit heraus.  

Johann Kreuzer habe das Glück gehabt, den Träumen seiner Jugend auch im Beruf folgen zu können, so Bormuth weiter zum Abschied seines Fachkollegen. Schon als Schüler habe diesen die Philosophie des deutschen Idealismus fasziniert, dessen Anwendungen in der Moderne auch viele deutsch-jüdische Philosophen im Exil beschäftigten. So begleiteten Theodor W. Adorno, Walter Benjamin und Ernst Bloch Kreuzers Denken und Schreiben bis heute. „Als Ideenhistoriker genoss ich seine gedankliche Genauigkeit, seine Fähigkeit, von der Philosophiegeschichte her aktuelle Fragen zu erhellen, also Aufklärung im allerbesten Sinne zu betreiben“, sagte Bormuth. „Die persönliche Präsenz und umfassende Bildung Johann Kreuzers werden in Oldenburg nicht nur am Institut für Philosophie fehlen. Unser Dank für seine Nachdenklichkeit ist umso größer.“

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Nach gut 20 Jahren an der Universität Oldenburg ist der Philosoph Prof. Dr. Johann Kreuzer in den Ruhestand verabschiedet worden. Foto: Universität Oldenburg/ Daniel Schmidt

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(Stand: 19.01.2024)  | 
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