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CHARE-GD II Subproject 4: Multidrug-Resistant Bacteria (MDR) - Analysis of Differences in Infection Prevention and Control Measures, Diagnostic Workup and MDR Prevalence in the Ems-Dollart Region

PIs: Prof. Dr. Axel Hamprecht, Dr. Corinna Glasner

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Über das Projekt

Antimikrobielle Resistenz (AMR) wird als eine der 10 größten Bedrohungen für die globale Gesundheit angesehen. Ohne weitere Maßnahmen könnte AMR bis 2050 39,1 Millionen direkte Todesfälle und 169 Millionen damit verbundene Todesfälle verursachen.
Der „Global Action Plan on AMR“ der Weltgesundheitsorganisation fordert internationale Maßnahmen und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um die Verbreitung von AMR zu bekämpfen.

Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) in Krankenhäusern über europäische Grenzen hinweg: eine Übersichtsarbeit zum Vergleich der Epidemiologie in den Niederlanden und Deutschland

Zielsetzung des Artikels

Enterokokken, weltweit verbreitete nosokomiale Krankheitserreger, geben in europäischen Krankenhäusern aufgrund der Zunahme vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) Anlass zu besonderer Sorge. Die Prävalenz von VRE variiert zwischen den Niederlanden und Deutschland, wurde aber bisher noch nicht in einer umfassenden landesweiten Studie analysiert. Ziel ist eine umfassende Analyse der VRE-Epidemiologie in deutschen und niederländischen Krankenhäusern mit Schwerpunkt auf Ausbrüchen, Kolonisationsprävalenz und Anteil klinischer Isolate. Die Studie stützt sich auf die Literatur sowie auf nationale und europäische Überwachungsdaten.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Studie zeigt unterschiedliche Muster in der VRE-Prävalenz zwischen Deutschland und den Niederlanden auf. Während in Deutschland ein steigender Trend bei der VRE-Prävalenz zu beobachten ist, bleibt die Situation in den Niederlanden stabiler. Faktoren wie Unterschiede in den Gesundheitssystemen, Richtlinien zur Infektionskontrolle, ein unterschiedlicher Antibiotikaverbrauch und Unterschiede in der Diagnostik tragen zu diesen gegensätzlichen Trends bei. Vor allem die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und eine Veränderung der molekularen Epidemiologie von VRE im Laufe der Zeit sind beobachtete Gemeinsamkeiten.

Implikationen

Angesichts des anhaltenden Anstiegs von VRE in Europa unterstreicht die Studie die Dringlichkeit, sich mit dieser Herausforderung im Gesundheitswesen zu befassen. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit maßgeschneiderter Strategien in jedem Land unter Berücksichtigung der Strukturen des Gesundheitssystems, der Maßnahmen zur Infektionskontrolle und der Praxis des Antibiotikaeinsatzes. Die Studie plädiert für weitere Forschung, um die komplexen Faktoren zu entschlüsseln, die die VRE-Prävalenz beeinflussen, und so den Weg für wirksame Kontroll- und Präventionsstrategien zu ebnen. Das Verständnis dieser Dynamik ist von entscheidender Bedeutung für die Abschwächung der Auswirkungen von VRE auf Patientenergebnisse, Gesundheitskosten und Antibiotikaresistenzen auf globaler Ebene.

 

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Diese Studie ist zu finden unter: https://aricjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13756-023-01278-0

Cimen, C., Berends, M. S., Bathoorn, E., Lokate, M., Voss, A., Friedrich, A. W., Glasner, C., & Hamprecht, A. (2023). Vancomycin-resistant enterococci (VRE) in hospital settings across European borders: a scoping review comparing the epidemiology in the Netherlands and Germany. Antimicrobial Resistance & Infection Control, 12(1), 78.

Oberflächenwasser in Niedersachsen: Ein Reservoir für multiresistente Enterobacterales

Zielsetzung des Artikels

Die Studie zielt darauf ab, die Prävalenz von multiresistenten (MDR) Enterobacterales, insbesondere von β-Laktamase- und Carbapenemase-produzierenden Stämmen mit erweitertem Spektrum, in Oberflächengewässern in Niedersachsen, Deutschland, zu untersuchen. Die Forschung konzentriert sich auf Flüsse, Wasserkanäle in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben und Badeseen und untersucht die Vielfalt der Antibiotikaresistenzgene in diesen Umgebungen.

Die Wichtigsten Ergebnisse

Die Forschung identifiziert MDR Enterobacterales in 16 % der beprobten Gewässer, einschließlich Flüsse, Wasserkanäle und Badeseen. Neun von 31 Wasserproben (29 %) enthielten MDR Enterobacterales, darunter 21 verschiedene Isolate. Die Studie enthüllt das Vorhandensein verschiedener Carbapenemase-Gene, darunter blaKPC-2, blaVIM-1 und blaOXA-181, wobei blaKPC-2 am häufigsten vorkommt. Hervorzuheben ist der Nachweis einer einzigartigen Kombination von blaKPC-2, blaVIM-1 und dem mobilen Colistin-Resistenzgen mcr-9 in Citrobacter freundii. Es wurde eine Resistenz gegen die Antibiotika der letzten Wahl, Cefiderocol und Colistin, festgestellt, was die Schwere der Antibiotikaresistenz bei Umweltstämmen unterstreicht.

Implikationen

Die Studie verdeutlicht die hohe Verbreitung antibiotikaresistenter Enterobacterales in den niedersächsischen Oberflächengewässern. Die Resistenz gegen Cefiderocol und Colistin, wichtige Antibiotika zur Bekämpfung resistenter Bakterien, unterstreicht die Dringlichkeit, die Antibiotikaresistenz in der Umwelt anzugehen. Die Ergebnisse sprechen für eine kontinuierliche Überwachung und Kontrolle von Umweltquellen und unterstreichen den Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt bei der Bekämpfung der globalen Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen. Weitere Forschung ist von entscheidender Bedeutung, um das Ausmaß der Antibiotikaresistenz und ihre Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit vollständig zu verstehen.

 

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Diese Studie ist zu finden unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10424258/pdf/main.pdf

Cimen C, Noster J, Stelzer Y, Rump A, Sattler J, Berends M, Voss A, Hamprecht A. Surface water in Lower Saxony: A reservoir for multidrug-resistant Enterobacterales. One Health. 2023;17:100606. DOI: 10.1016/j.onehlt.2023.100606 

Aufdeckung der Ausbreitung arzneimittelresistenter Bakterien durch Überwachung auf der Grundlage der NGS: Übertragung von Enterobacterales, die Extended-Spectrum-β-Lactamase produzieren, durch ein kontaminiertes Duodenoskop.

Zielsetzung des Artikels

Die Kontamination von Duodenoskopen ist aufgrund der Übertragung von multiresistenten Organismen (MDROs) bei Patienten, die sich einer endoskopischen retrograden Cholangiopankreatographie (ERCP) unterziehen, ein erhebliches Problem, das weltweit zu Ausbrüchen führt. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit der routinemäßigen Next-Generation-Sequenzierung (NGS) bei der Aufdeckung der Quelle eines Ausbruchs zu demonstrieren, indem ein kontaminiertes ERCP-Duodenoskop als Ursprung von Extended-spectrum β-Lactamase (ESBL)-produzierenden Citrobacter freundii und Klebsiella pneumoniae bei Patienten nachgewiesen wurde.

Die wichtigsten Ergebnisse

Bei der von uns durchgeführten Ausbruchsuntersuchung wurden drei wahrscheinliche Fälle und drei nachgewiesene Fälle identifiziert, die mit ESBL-produzierenden Citrobacter freundii und Klebsiella pneumoniae kolonisiert oder infiziert waren. Trotz intensiver konsekutiver Kulturen des Duodenoskops, in denen keine Mikroorganismen nachgewiesen werden konnten, ergaben die NGS-Analyse und die Zerlegung des Duodenoskops, dass ESBL-produzierende K. pneumoniae durch das verdächtige Duodenoskop übertragen wurden.

Implikationen

Unsere Studie unterstreicht die Rolle der routinemäßigen NGS-basierten Überwachung und der begleitenden umfassenden epidemiologischen Untersuchung bei der Erkennung und dem Management von MDRO-Ausbrüchen.  Die Ergebnisse dieser Studie erfordern eine Überprüfung bestehender Protokolle und einen Konsens über verbesserte Probenahmemethoden, um die Erkennung und Vorbeugung von Duodenoskop-assoziierten Infektionen zu verbessern, und unterstreichen gleichzeitig die Notwendigkeit zukünftiger Forschung zur systematischen Bewertung der Kosteneffizienz der routinemäßigen NGS-Typisierung.

 

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Diese Studie ist zu finden unter: https://aricjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13756-024-01386-5

Cimen C, Bathoorn E, Loeve AJ, Fliss M, Berends MS, Nagengast WB, Hamprecht A, Voss A, Lokate M. Uncovering the spread of drug-resistant bacteria through next-generation sequencing based surveillance: transmission of extended-spectrum β-lactamase-producing Enterobacterales by a contaminated duodenoscope. Antimicrob Resist Infect Control. 2024 Mar 8;13(1):31. doi: 10.1186/s13756-024-01386-5

Infection prevention and control without borders: comparison of guidelines on multidrug-resistant organisms in the northern Dutch-German cross-border region

Ziel der Studie
Multiresistente Organismen (MDROs) stellen eine zunehmende Bedrohung für die Patientensicherheit und die Gesundheitssysteme dar, da sie mit erhöhter Morbidität, Mortalität und Gesundheitskosten verbunden sind. Um ihre Ausbreitung einzudämmen, sind robuste Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle (IPC) unerlässlich. Obwohl internationale und nationale IPC-Richtlinien existieren, erschwert deren mangelnde Harmonisierung die Versorgung von Patienten, die sich über Landesgrenzen hinweg bewegen. Diese Studie untersuchte Ähnlichkeiten und Unterschiede in den IPC-Richtlinien für Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) und multiresistente (MDR) Enterobacterales auf nationaler und lokaler Ebene in der nördlichen deutsch-niederländischen Grenzregion.

Zentrale Ergebnisse
Die Studie ergab, dass IPC-Maßnahmen in beiden Ländern zwar auf nationalen Leitlinien beruhen, jedoch auf lokaler Ebene erheblich variieren. In Deutschland wird IPC typischerweise von Krankenhaushygienikern geleitet, während sie in den Niederlanden eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Infektionspräventionisten und klinischen Mikrobiologen erfordert. Die niederländischen Richtlinien für VRE sind deutlich strenger und beinhalten häufig zusätzliche lokale Maßnahmen über den nationalen Standard hinaus. Auch die Definitionen von MDR-gramnegativen Bakterien unterscheiden sich: Deutsche Richtlinien empfehlen kein Screening oder Isolation für Enterobacterales, die extended-spectrum beta-lactamase (ESBL-E) produzieren, während dies in den Niederlanden vorgeschrieben ist. Für Carbapenem-resistente und Carbapenemase-produzierende Enterobacterales (CRE/CPE) gelten in beiden Ländern ähnliche Maßnahmen mit dem Ziel, eine niedrige Prävalenz aufrechtzuerhalten und eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Implikationen
Die Unterschiede zwischen den niederländischen und deutschen IPC-Richtlinien können Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung schaffen, insbesondere bei der Patientenverlegung. Dies kann zu Kommunikationslücken und inkonsistenten Hygienemaßnahmen führen. Diese Unterschiede spiegeln vermutlich nicht nur unterschiedliche nationale Prioritäten und Strukturen wider, sondern auch den fortlaufenden wissenschaftlichen Diskurs über die Übertragung und Kontrolle von MDROs. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei IPC-Richtlinien, um die regionale Eindämmung von MDROs zu stärken und letztlich die Patientenversorgung in eng vernetzten Gesundheitssystemen zu verbessern.

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Diese Studie ist zu finden unter: https://aricjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13756-025-01528-3

Cimen C, Berends MS, Lokate M, Glasner C, Herrmann J, Bathoorn E, Hamprecht A, Voss A. Antimicrob Resist Infect Control. 2025 Feb 12;14(1):11. doi: 10.1186/s13756-025-01528-3.

Temporal trends of enterococcal and vancomycin-resistant Enterococcus faecium bacteraemia in the northern Dutch-German cross-border region: A 10-y multicentre analysis (2013-2022)

Ziel der Studie
Diese Studie zielte darauf ab, Trends in der Häufigkeit von Bakteriämien durch Enterokokken und Vancomycin-resistente Enterococcus faecium (VREfm) über einen Zeitraum von zehn Jahren in zwei Universitätskliniken in der nördlichen deutsch-niederländischen Grenzregion zu analysieren: dem Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG) in den Niederlanden und dem Klinikum Oldenburg (KOL) in Deutschland. Ziel war es, Muster und Unterschiede im Auftreten von Enterokokken-Bakteriämien zwischen den beiden Einrichtungen zu identifizieren, um die regionale Epidemiologie besser zu verstehen.

Zentrale Ergebnisse
Zwischen 2013 und 2022 wurden im KOL 738 Episoden von Enterokokken-Bakteriämien und im UMCG 1091 registriert. E. faecium war in beiden Krankenhäusern die häufigste Spezies. Die Patienten im KOL waren tendenziell älter als die im UMCG. Die Mehrheit der Infektionen trat auf Intensivstationen und in hämatologischen/onkologischen Abteilungen auf. Von 2018 bis 2022 verzeichnete das UMCG insgesamt höhere Inzidenzraten von E. faecium- und E. faecalis-Bakteriämien. Die Inzidenz von VREfm war jedoch im KOL signifikant höher (0,56 vs. 0,05 pro 10.000 Patiententage, p<.0001). Im KOL wurde im Laufe der Zeit ein signifikanter Anstieg sowohl der Anzahl der VREfm-Fälle (p= .01) als auch des Anteils von VREfm an den E. faecium-Bakteriämien (p= .027) beobachtet, während im UMCG kein solcher Trend festgestellt wurde.

Implikationen
Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Unterschied in den VREfm-Bakteriämie-Trends zwischen den niederländischen und deutschen Krankenhäusern, was breitere nationale Muster widerspiegelt, aber auch lokale Unterschiede hervorhebt. Die Unterschiede unterstreichen die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit bei der Überwachung und dem Management antimikrobieller Resistenzen, insbesondere in Regionen mit häufigem Patientenaustausch. Angesichts der zunehmenden Prävalenz von VRE in Europa sind weitere Forschung und kontinuierliche Analysen erforderlich, um die lokale Epidemiologie in regionalen Versorgungsnetzwerken zu verfolgen und klinische Entscheidungsfindung in grenzüberschreitenden Regionen zu unterstützen.

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Diese Studie ist zu finden unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2213716525000578?via%3Dihub  

Cimen C, Voss A, Hellkamp J, Hamprecht A, Berends MS. J Glob Antimicrob Resist. 2025 May;42:187-194. doi: 10.1016/j.jgar.2025.02.022. Epub 2025 Mar 5.

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