Vater von mp3 zu Gast

"Von MP3 bis zum Kino des 21. Jahrhunderts"- Vortrag von Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg, „Vater“ des MP3-Formats

„Gehör und Audiotechnik: Eine Reise von MP3 bis zum Kino des 21. Jahrhunderts“ – zu diesem Thema hält am  11. September 2008 im Hörsaalzentrum der Universität Oldenburg der Träger des deutschen Zukunftspreises und Direktor des Fraunhofer-Instituts für digitale Medientechnologie, Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg (Ilmenau), einen öffentlichen Vortrag. BildBrandenburg gehört aufgrund der Entwicklung und Standardisierung von MP3 zu den international bekanntesten deutschen Wissenschaftlern. MP3 ist zum Synonym für digitale Audiotechnik, für das quasi „überall Hören von Musik“ geworden. Brandenburgs Vortrag findet im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) statt, die vom 10. bis 13. September an der Universität Oldenburg stattfindet. Erwartet werden rund 400 Medizin-PhysikerInnen aus dem In- und Ausland. „Dieser Vortrag ist ein besonderer Glanzpunkt der Tagung, nicht nur wegen seines Bezugs zum gleichzeitig stattfindenden Filmfest, sondern auch aufgrund der kürzlich vollzogenen Gründung einer Fraunhofer-Projektgruppe für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg, die zunächst als Außenstelle des Instituts von Karlheinz Brandenburg betrieben wird“, erklärte der Tagungspräsident und Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe, Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier. „Wir sind sehr froh und stolz, dass wir für unsere Tagung einen international ausgewiesenen Redner gewinnen konnten, der mit seinem Engagement für die neue Oldenburger Einrichtung dazu beiträgt, eine starke Allianz zwischen Audiosystemen und Hörgeräten der Zukunft zu schmieden“. In seinem Vortrag führt Brandenburg in die Welt der Hifi-Technik ein und widmet sich insbesondere dem räumlichen Hören. Während Musik heute weitgehend unverfälscht gespeichert und wiedergegeben werden kann, fehlt immer noch viel Know-how, um die perfekte klangliche Illusion zu erzeugen. MP3 war eines der ersten Verfahren, das das Gehör überlistet, indem es 90 Prozent der Information durch Quantisierung zerstört und trotzdem einen fast ungestörten Hörgenuss ermöglicht. Das Verfahren setzt bewusst auf ein psychoakustisches Modell, mit dem entschieden wird, welche Frequenzanteile wie quantisiert werden müssen, ohne dass der Unterschied hörbar wird.
Aber die Forschung geht weiter: Der alte Traum der akustischen Immersion, das Gefühl des natürlichen „Dabeiseins“, rückt mit neuen Technologien in den Bereich der Realität. Der Vortrag geht insbesondere auf das Verfahren der Wellenfeldsynthese ein, mit der komplexe Schallfelder komplett über den gesamten Raum und nicht nur an einzelnen Punkten wiedergeben werden können. Anwendungsbeispiele aus dem Bereich der Themenparks, der „Virtual Reality“ oder der Kinotechnik belegen die These, dass eine (fast) perfekte räumliche Wiedergabe nicht mehr nur Science Fiction ist. Zum Hören gehört aber nicht nur der klare, unverfälschte Klang, wie ihn heutige Hifi-Anlagen ermöglichen. Für viele Menschen ist noch wichtiger, wie gut Sprache auch in schwierigen und lauten Umgebungen verständlich ist, und wie das Gehör und Gehirn sich einzelne akustische Ereignisse aus dem Raum picken können. An dieser Stelle treffen moderne Forschung für Hörgeräte und der neueste Stand der Hifi-Technik zusammen. Weitere Informationen: Tagung DGMP Fraunhofer Institut für digitale Medientechnologie
 

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