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Prof. Dr. Heiko Schmaljohann

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A1 3-314

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Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften – A1
AG Migrationsökologie
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg
 

Sekretariat

Migrationsökologie

Was ist Migrationsökologie?

Die Migrationsökologie befasst sich mit der wissenschaftlichen Erforschung von Tierwanderungen. Wichtige Forschungsfragen behandeln die genetische Grundlage des Migrationssyndroms, welche spezifischen Fähigkeiten Tiere für die Wanderungen benötigen, wie proximate und ultimate Mechanismen die räumliche und zeitliche Verteilung und Häufigkeit von wandernden Tieren innerhalb des Jahreszyklus beeinflussen, die Wechselwirkungen zwischen den Tieren und ihrer biotischen und abiotischen Umwelt und wie die wandernde Tiere auf die Energie- und Stoffkreisläufe innerhalb und zwischen Ökosystemen einwirken.

Forschungsschwerpunkte

Aktuelles

18.02.2025 - Auswirkung von Lichtverschmutzung

Da insbesondere der Bau von Offshore-Windparks zusätzlich zum Schiffsverkehr in der Nordsee zunehmen, erfordert die Intensivierung menschlicher Aktivitäten ein tieferes Verständnis ihrer biologischen Auswirkungen – insbesondere der Auswirkungen der künstlichen Lichtverschmutzung bei Nacht (ALAN) auf Zugvögel und Fledermäuse – und unterstreicht die Notwendigkeit einer ökosystembasierten Meerespolitik.

Walsh, C., Hüppop, O., Karwinkel, T., Liedvogel, M., Lindecke, O., McLaren, J. D., Schmaljohann, H., & Siebenhüner, B. (2025). Marine artificial light at night: Implications and potential hazards for offshore songbird and bat movements in the Greater North Sea. Conservation Science and Practice, e70008.
https://doi.org/10.1111/csp2.70008

28.01.2025 - Nachruf Europäisches Motus Meeting 2025 (online)

Am 28.01.2025 fand ein eintägiges Online-Treffen der europäischen Nutzer*innen des Motus Wildlife Tracking Systems (https://motus.org/), organisiert durch unsere Arbeitsgruppe, statt. Neben Updates aus den einzelnen Ländern gab es fachliche Vorträge und Diskussionsrunden, unter anderem mit der Firma Lotek und mit Birds Canada, der zentralen Koordinationsstelle von Motus. Das Treffen hat dabei den Zusammenhalt zwischen den Motus-Nutzer*innen gestärkt. Dieses Treffen soll ab nun jährlich wiederholt werden. Eine schriftliche Zusammenfassung des Treffens, inklusive der Präsentationen, wird bald im Motus Community Forum einsehbar sein: https://community.motus.org/tag/europe

 

23.12.2024 - Neue Publikation: Überlebensraten und Zugwege einer vom Aussterben bedrohten Singvogelart

Zugvögel sind während ihrer jährlichen Wanderungen auf eine Reihe von Gebieten angewiesen. Sich verschlechternde Bedingungen, z.B. an einem Rastplatz, können Auswirkungen auf die gesamte Population haben. Langstreckenzieher, wie z.B. die vom Austerben bedrohte Weidenammer (Emberiza aureola), gelten dabei als besonders anfällig für solche Veränderungen. Für den katastrophalen Rückgang dieser ehemals häufigen und in Eurasien weit verbreiteten Art wird die verringerte Überlebensrate adulter Tiere aufgrund von Verfolgung an Überwinterungsorten verantwortlich gemacht. Bisher gab es jedoch keine belastbaren Daten zu aktuellen Überlebensraten der Weidenammer.

In unserer neuen Studie untersuchten wir die Überlebensraten von Populationen aus westlichen und östlichen Teilen des Brutgebiets (basierend auf Farbberingung) und verfolgten erfolgreich die Zugwege von Individuen aus zwei östlichen Populationen (mit Geolokatoren). Wir fanden moderate lokale Überlebensraten in östlichen Populationen, beobachteten jedoch keinen einzigen zurückkehrenden Vogel in westlichen Populationen. Unsere Tracking-Daten zeigen (1) einen gemeinsamen Zugkorridor östlicher Populationen durch Ostchina, (2) lange Herbst-Zwischenstopps, die wahrscheinlich zur Mauser und zum Auftanken der Reserven genutzt werden, und (3) sehr lange Aufenthalte an Überwinterungsorten. Diese Gebiete sollten bei zukünftigen Schutzmaßnahmen Priorität erhalten.

Heim W, Anisimov Y, Bastardot M, Davaasuren B, Nakul G, Anisimova V, Batbayar N, Beermann I, Dae We Aung T, Damrow L, Erdenechimeg T, Hahn S, Heim A, Heim RJ, Hölzel N, Kunz F, Levashkin A, Sander MM, Sankamethawee W, Thomas A, Kamp J (2024) Migration routes and adult survival of the Critically Endangered Yellow-breasted Bunting Emberiza aureola. Scientific Reports 14: 30593: [https://doi.org/10.1038/s41598-024-83138-4]

18.12.2024 - Neues zur Frühjahrswanderung der Rauhautfledermaus

Wandernde Fledermäuse sind bei der Überquerung ökologischer Barrieren, wie z. B. des offenen Meeres, einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko ausgesetzt, das durch energetisch anspruchsvolle Langstreckenflüge und unerwartete Schlechtwetterereignisse verursacht wird. Wie sich solche Barrieren auf die Wanderbewegungen von Fledermäusen auswirken, ist noch wenig bekannt.
Um dies zu untersuchen, haben wir im Frühjahr 2021 und 2022 an der Ostküste des Vereinigten Königreichs (UK) 44 Rauhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii) mit Radiosendern markiert. Anschließend haben wir ihre Wanderungen nach Kontinentaleuropa mit dem MOTUS Wildlife Tracking System verfolgt.

Die Männchen verließen das Vereinigte Königreich später in der Saison als die Weibchen. Die Wanderungsgeschwindigkeit betrug ca. 70 km/Tag. Die Werte stimmen gut mit den in einem Windkanal gemessenen Geschwindigkeiten überein. Unsere Fledermäuse nutzten zudem den Wind adaptiv, um die Fluggeschwindigkeit zu verringern, wenn sie bei Rückenwind fliegen, und die Fluggeschwindigkeit zu erhöhen, wenn sie bei Seitenwind fliegen. Abflüge über dem Meer fielen mit Rückenwind zusammen, so dass die Fledermäuse ihre Fluggeschwindigkeit mehr als verdoppeln und Geschwindigkeiten gegenüber dem Boden von bis zu 16,8 m/s (60,5 km/h) erreichten. Unsere Analyse deutet darauf hin, dass Fledermäuse Höhen mit günstigen Windverhältnissen auswählen und Höhen von mehreren hundert Metern, möglicherweise bis zu 2.500 m, aufsuchen.

Lagerveld, S., de Vries, P., Harris, J. et al. Migratory movements of bats are shaped by barrier effects, sex-biased timing and the adaptive use of winds. Mov Ecol 12, 81 (2024).
doi.org/10.1186/s40462-024-00520-7

Wir sind ein wichtiger Bestandteil der folgenden kooperativen Forschungsbereiche:

Magnetorezeption und Navigation bei Wirbeltieren: von der Biophysik zum Gehirn und Verhalten

Das zentrale Ziel des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1372 ist es, ein umfassendes und multidisziplinäres Verständnis der Magnetrezeption und Navigation bei Wirbeltieren zu erlangen, von den biophysikalischen Mechanismen bis zum natürlichen Verhalten navigierender Tiere, unter Berücksichtigung aller Zwischenschritte.

https://www.sfb1372.de/

Exzellente Forschung zur Tiernavigation

Der wissenschaftliche Auftrag des Exzellenzcluster-Antrags NaviSense besteht darin, ein gründliches, interdisziplinäres Verständnis der Mechanismen zu schaffen, die von Tieren zur Navigation genutzt werden, und zu erforschen, wie diese Mechanismen die Technologie inspirieren und sich auf die Gesellschaft, die Ökologie und die biologische Vielfalt auswirken können.

https://navisense.org/

Webmaster (Stand: 27.02.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p88859
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