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28. Mai 2021 088/21 Forschung
Digitale Hilfe bei der Wahl von Stadtrat oder Bürgermeister
Politikwissenschaftliches Projekt zur niedersächsischen Kommunalwahl – App VOTO soll ab August nutzbar sein
Oldenburg. Welchen Effekt hat eine digitale Wahlhilfe bei Kommunalwahlen – dient sie Bürgerinnen und Bürgern vor allem dazu, ihre Wahlabsicht zu bestätigen, oder verändert sie diese auch? Wer nutzt eine solche sogenannte „Voting Advice Application“ (VAA) überhaupt? Diese und andere Fragen wollen Politikwissenschaftler Dr. Michael Jankowski und seine Kollegin Dr. Christina-Marie Juen von der Universität Oldenburg anhand der niedersächsischen Kommunalwahlen im Herbst untersuchen.
Gemeinsam mit Fachkollegen der Universität Frankfurt sowie der Technischen Universität Darmstadt haben sie sich mit dem Gründertrio der parteipolitisch neutralen digitalen Wahlhilfe VOTO zusammengetan. Ehe Niedersachsen am 12. September Orts- und Gemeinderäte oder neue Stadtoberhäupter wählt, möchte das Team die App in jeder der mehr als 400 Kommunen zum Einsatz bringen. Voraussichtlich ab Anfang August sollen Wahlinteressierte sich so auf spielerische Weise mit den ihnen wichtigen Themen und kommunalpolitischen Aufgaben befassen können.
Anders als beim bekannten „Wahl-o-mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung können bei VOTO sowohl Parteien als auch Kandidierende ein eigenes Profil anlegen. Sie geben dabei ihre Informationen und Meinungen zu ausgewählten Themen ein. Indem Wahlinteressierte ihre eigenen Positionen eintippen, können sie sehen, welche Parteien und Kandierenden ihnen in politischen Themen am nächsten stehen. Dabei gibt die App keine Wahlempfehlung ab, sondern soll lediglich Orientierung bieten.
Die Forschung schließt an das Pilotprojekt „Kommunalwahlkompass“ der drei beteiligten Universitäten an, in dessen Zentrum eine digitale Wahlhilfe für die jüngste hessische Kommunalwahl im März stand. Diese wurde gemeinsam mit dem Oldenburger Informatikinstitut OFFIS in 33 ausgewählten Städten und Gemeinden eingesetzt, in Niedersachsen möchten die Forschenden und VOTO nun sämtliche Kommunen berücksichtigen.
„In Pandemiezeiten verlagern sich Wahlkämpfe noch stärker als ohnehin schon ins Netz“, sagt Dr. Michael Jankowski vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg. „Für uns ist es interessant herauszufinden, welche Personen überhaupt solche Angebote nutzen, wie und mit welchen Interessen.“ Neben dem möglichen Einfluss digitaler Wahlhilfen auf das Wahlverhalten möchte das Team auch die Parteipositionen erforschen. Dabei geht es etwa um die Frage, wie Parteien sich positionieren, welche Themen für welche Partei besonders wichtig sind oder wie sich die politischen Schwerpunkte je nach Region unterscheiden.
Das gemeinnützige Projekt VOTO strebt laut Jankowski vor allem danach, Jungwählerinnen und Jungwähler zu aktivieren – ein Ziel, dem sich das Forschungsteam anschließe.
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Dr. Michael Jankowski, E-Mail:
Dr. Christina-Marie Juen, E-Mail :