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Biodiversität und Meereswissenschaften

Biodiversität und Meereswissenschaften

Der Schwerpunkt Biodiversitäts- und Meereswissenschaften entstand durch die Integration der organismischen und umweltwissenschaftlichen Expertisen des Instituts für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) und des Instituts für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), das 2017 durch das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) ergänzt wurde. Das IBU trägt hierzu vor allem im Bereich der phänotypischen, physiologischen, sensorischen und genetischen Anpassungen von Organismen an Umweltbedingungen bei und analysiert die Populationsdynamik und Muster des Vorkommens vieler Arten mit ihren funktionellen Merkmalen in Abhängigkeit von Ressourcen, Störungen und anderen Umweltfaktoren. Das ICBM ist bekannt für seine interdisziplinäre Umweltforschung im Bereich mariner Ökosysteme, die sich auf die Interaktion von Biogeochemie und mikrobiellen Prozessen, die funktionelle Rolle der marinen Biodiversität für Stoff- und Energieflüsse sowie die Wechselwirkungen zwischen Land und Meer in Küstengebieten weltweit konzentriert. Als Kooperationsinstitut mit dem Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, bringt das HIFMB seine Expertise in den Bereichen Computerbiologie, Theorie komplexer Systeme und Anpassungen an den globalen Wandel ein, erweitert aber vor allem den Bereich der Sozialwissenschaften und transdisziplinärer Ansätze zur Steuerung und zum Management mariner Ökosysteme.

Biodiversitätsforschung beschäftigt sich mit der Anpassung von Organismen an die Umweltbedingungen ihrer Habitate auf verschiedenen biologischen, zeitlichen und räumlichen Skalen. Dies reicht von der molekularbiologischen Ebene bis hin zu globalen Verbreitungsmustern vieler Arten und ihrer phänotypischen und funktionellen Varianz. Der Bereich Biodiversität behandelt auch die Analyse von Interaktionen zwischen Arten und die funktionelle Rolle der Biodiversität im Ökosystem. Durch empirische und theoretische Ansätze werden die evolutionären und ökologischen Prozesse untersucht, die die derzeitigen Muster der terrestrischen und marinen Biodiversität sowie ihre Dynamik in Zeiten rapiden globalen Wandels steuern. Internationales Alleinstellungsmerkmal in diesem Bereich ist die Synthese von terrestrischer und mariner Biodiversitätsforschung, die sich exemplarisch in der von der DFG geförderten Forschergruppe “Spatial community ecology in highly dynamic landscapes: from island biogeography to metaecosystems [DynaCom]” zeigt. 

Die Oldenburger Meereswissenschaften verbinden mikrobiologische, ökologische, geochemische, physikalische und modellierende Ansätze, die in Systemanalysen zur Küsten- und Ozeanforschung zusammengefasst werden. Eine Schwerpunktregion ist das Wattenmeer, in dem vor allem eine abgeschlossene und zwei laufende DFG-Forschergruppen (DynaCom, s.o., und "Dynamic Deep Subsurface of High-Energy Beaches" [DynaDeep]) angesiedelt sind. Damit hat die Universität eine einzigartige Ausgangssituation für die Küstenforschung geschaffen, die national und international wahrgenommen wird. Durch seine Rolle als Heimatinstitut des Forschungsschiffs "Sonne" widmet sich das ICBM verstärkt Fragen der Meeresforschung. Von 2010 bis 2022 beschäftigte sich der Transregio SFB TRR 51 mit der funktionellen Rolle der marinen Bakteriengruppe Roseobacter, weitere Verbundprojekte befassen sich mit der Zusammensetzung organischer Verbindungen im Ozean und den Wechselwirkungen zwischen Meer und Luft (DFG-Forschergruppe "Biogeochemische Prozesse und Luft-See-Austausch in der Meeresoberflächen-Mikroschicht" [BASS]). In jüngster Zeit wurde dieses Fachwissen mit dem geologischen, geochemischen und paläontologischen Schwerpunkt der Universität Bremen (Marum) verknüpft, was zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Rahmen des Exzellenzclusters "Ocean Floor" führte.

Der Schwerpunkt ist auf die Standorte Oldenburg und Wilhelmshaven aufgeteilt, der letztere umfasst 5 Arbeitsgruppen des ICBM. Der Schwerpunkt kann auf eine hervorragende Infrastruktur im Bereich der chemischen Analytik, der Molekularbiologie und der experimentellen Umweltforschung (Aquarienanlage, Planktotrone, experimentelle Inseln, botanischer Garten) zurückgreifen. Mit drei Forschungsbooten und einem permanenten Messpfahl bietet das ICBM diverse Möglichkeiten der Feldbeobachtung in Küstengewässern.

Der Biodiversitäts- und Meeresforschungsschwerpunkt ist eingebettet in die Forschungslandschaft der Nordwest-Region, wobei verschiedene Forschungseinrichtungen ihre Expertise in den Bereichen Biodiversitätsforschung, Ökologie, Vogelzugforschung und Evolutionsbiologie einbringen. Neben dem AWI, zu dem das HIFMB gehört, und dem Marum sind dies das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie (MPI-MM, Bremen), das Institut Senckenberg am Meer (SaM Wilhelmshaven), das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT, Bremen) und das Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland" (IfV, Wilhelmshaven). Die regionale Kooperation manifestiert sich in elf etablierten Professuren (sechs am AWI, zwei am IfV, je eine am ZMT, SaM und am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht), zwei Professoren sind formal am MPI-MM angegliedert. Insgesamt umfasst dieser Forschungsschwerpunkt mehr als 35 Professuren und ihre Arbeitsgruppen, was national und international einen der stärksten regionalen Schwerpunkte in der Biodiversitäts- und Meeresforschung darstellt.

 

(Stand: 20.06.2024)  | 
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