Veranstaltung
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Veranstaltung
Semester:
Wintersemester
2024
4.03.2107 Max Horkheimer - Zur Kritik der instrumentellen Vernunft -
Veranstaltungstermin | Raum
- Dienstag, 15.10.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 22.10.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 29.10.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 5.11.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 12.11.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 19.11.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 26.11.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 3.12.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 10.12.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 17.12.2024 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 7.1.2025 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 14.1.2025 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 21.1.2025 14:00 - 16:00 | A01 0-004
- Dienstag, 28.1.2025 14:00 - 16:00 | A01 0-004
Beschreibung
Horkheimer entfaltet in dieser vergleichsweise schmalen Monographie auf etwas mehr als 150 Seiten einen historischen Prozess, der durch das Auseinandertreten von „objektiver“ und „subjektiver Vernunft“ bestimmt sei. Indem Vernunft in der fortschreitenden bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft auf ein bloßes Instrument regrediere, zu gegebenen und unhinterfragten Zwecken nach Maßgabe bloßer Effektivität die passenden Mittel ausfindig zu machen, drohe die Substanz der objektiven Vernunft vernichtet zu werden. Ein Ziel „um seiner selbst willen“ anzustreben, wie es traditionell im Begriff des höchstens Guts angelegt war, erscheint der technisch aufgeklärten Rationalität, die sich eines Urteils über (gesellschaftliche) Zwecke enthält, nur noch als ein zu überwindender metaphysischer Spuk. Wahr ist gemäß pragmatischer Lehre, was gesellschaftlich erfolgreich ist; Natur erschöpft sich gemäß positivistischer Wissenschaft in ihrer technischen Beherrschbarkeit.
Für Horkheimer geht diese Verengung des Vernunftbegriffs auf seine subjektive, formelle oder instrumentelle Seite mit einer „Entmenschlichung des Denkens“ (S. 46) einher, da sie die Idee der Autonomie sowie eine aufs Ganze der Gesellschaft zielende Vorstellung universellen Glücks nicht mehr zulassen kann. Zugleich ist Horkheimer bemüht, eine Pauschalkritik instrumenteller Vernunft zu vermeiden, wie sie in der totalitären Propaganda des Faschismus als Ressentiment auftritt, das im Namen unterdrückter Natur zu sprechen vorgibt.
Im Zentrum der Seminarlektüre sollen neben dem ersten Kapitel „Mittel und Zwecke“ insbesondere die Kapitel „Revolte der Natur“ und „Aufstieg und Niedergang des Individuums“ stehen, in denen Horkheimer eine ambitionierte geschichtsphilosophische Interpretation des Vernunft- und Naturbegriffs ausgehend von Platon und Aristoteles über die mittelalterliche Scholastik bis hin zur Philosophie des frühen Bürgertums und der Aufklärung vornimmt. Zu jeder Sitzung ist somit ein Textumfang von ca. 10-15 Seiten vorbereitend zu lesen, der dann Grundlage für die Seminardiskussionen bildet. Es ist zu zeigen, ob und inwiefern Horkheimers Kritik gegenwärtige gesellschaftliche Phänomene in ihrem Kern zu erfassen vermag. Auch könnte ein Thema sein, inwiefern seine Unterscheidung von subjektiver und objektiver Vernunft an die kantische Unterscheidung von technisch-praktischer und moralisch-praktischer Vernunft, von hypothetischem und kategorischem Imperativ, anknüpft.
Vorkenntnisse der Teilnehmenden in der Geschichte der Philosophie sind wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich. Das Seminar ist insbesondere für Masterstudierende geeignet, kann zusätzlich aber auch durch fortgeschrittene Bachelorstudierende im Aufbaumodul belegt werden.
Textgrundlage:
Horkheimer, Max: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Frankfurt am Main 2007. Wahlweise auch in der Ausgabe: Gesammelte Schriften. Bd. 6. Frankfurt am Main 1991.
Weiterführende Literatur:
Theodor W. Adorno/Max Horkheimer: Dialektik der Aufklärung, diverse Ausgaben
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, diverse Ausgaben
Ulrich Ruschig, Hans-Ernst Schiller (Hrsg.): Staat und Politik bei Horkheimer und Adorno, Baden-Baden 2014.
Alfred Schmidt: Zur Idee der Kritischen Theorie. Elemente der Philosophie Max Horkheimers, Hanser Verlag, München 1974.
Alfred Schmidt, Norbert Altwicker (Hrsg.): Max Horkheimer heute: Werk und Wirkung, Frankfurt am Main 1986.
Hendrik Wallat: Dyspraxia. Kritische Theorie im Sog der Negativität, Weilerswist 2023.
lecturer
Studienbereiche
- Philosophie/Werte und Normen
- Studium generale / Gasthörstudium
SWS
2
Anzahl der freigegebenen Plätze für Gasthörende
5
Für Gasthörende / Studium generale geöffnet:
Ja
Hinweise zum Inhalt der Veranstaltung für Gasthörende
Die von Max Horkheimer im amerikanischen Exil verfasste geschichtsphilosophische Abhandlung Zur Kritik der instrumentellen Vernunft (engl. Eclipse of Reason, 1947, dt. Übersetzung 1967) erreichte zwar nie die Berühmtheit seines gemeinsam mit Theodor W. Adorno publizierten Hauptwerks Dialektik der Aufklärung, ist aber der Sache nach ein weiterer bedeutsamer Schlüsseltext der kritischen Theorie.
Horkheimer entfaltet in dieser vergleichsweise schmalen Monographie auf etwas mehr als 150 Seiten einen historischen Prozess, der durch das Auseinandertreten von „objektiver“ und „subjektiver Vernunft“ bestimmt sei. Indem Vernunft in der fortschreitenden bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft auf ein bloßes Instrument regrediere, zu gegebenen und unhinterfragten Zwecken nach Maßgabe bloßer Effektivität die passenden Mittel ausfindig zu machen, drohe die Substanz der objektiven Vernunft vernichtet zu werden. Ein Ziel „um seiner selbst willen“ anzustreben, wie es traditionell im Begriff des höchstens Guts angelegt war, erscheint der technisch aufgeklärten Rationalität, die sich eines Urteils über (gesellschaftliche) Zwecke enthält, nur noch als ein zu überwindender metaphysischer Spuk. Wahr ist gemäß pragmatischer Lehre, was gesellschaftlich erfolgreich ist; Natur erschöpft sich gemäß positivistischer Wissenschaft in ihrer technischen Beherrschbarkeit.
Für Horkheimer geht diese Verengung des Vernunftbegriffs auf seine subjektive, formelle oder instrumentelle Seite mit einer „Entmenschlichung des Denkens“ (S. 46) einher, da sie die Idee der Autonomie sowie eine aufs Ganze der Gesellschaft zielende Vorstellung universellen Glücks nicht mehr zulassen kann. Zugleich ist Horkheimer bemüht, eine Pauschalkritik instrumenteller Vernunft zu vermeiden, wie sie in der totalitären Propaganda des Faschismus als Ressentiment auftritt, das im Namen unterdrückter Natur zu sprechen vorgibt.
Im Zentrum der Seminarlektüre sollen neben dem ersten Kapitel „Mittel und Zwecke“ insbesondere die Kapitel „Revolte der Natur“ und „Aufstieg und Niedergang des Individuums“ stehen, in denen Horkheimer eine ambitionierte geschichtsphilosophische Interpretation des Vernunft- und Naturbegriffs ausgehend von Platon und Aristoteles über die mittelalterliche Scholastik bis hin zur Philosophie des frühen Bürgertums und der Aufklärung vornimmt. Zu jeder Sitzung ist somit ein Textumfang von ca. 10-15 Seiten vorbereitend zu lesen, der dann Grundlage für die Seminardiskussionen bildet. Es ist zu zeigen, ob und inwiefern Horkheimers Kritik gegenwärtige gesellschaftliche Phänomene in ihrem Kern zu erfassen vermag. Auch könnte ein Thema sein, inwiefern seine Unterscheidung von subjektiver und objektiver Vernunft an die kantische Unterscheidung von technisch-praktischer und moralisch-praktischer Vernunft, von hypothetischem und kategorischem Imperativ, anknüpft.
Hinweise zur Teilnahme für Gasthörende
Vorkenntnisse der Teilnehmenden in der Geschichte der Philosophie sind wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich.