• Katharina Meier und Simon Gerhards haben im vergangenen Sommersemester als erste Studierende das Dr. med.-Exzellenzprogramm absolviert. Universität Oldenburg

Studierende absolvieren als erste das neue Dr. med.-Exzellenzprogramm

Ein halbes Jahr intensiver Forschung liegt hinter Simon Gerhards und Katharina Meier: Sie haben im Rahmen eines neuen Förderprogramms ihre Dissertation verfasst.

Mit Simon Gerhards und Katharina Meier haben die ersten Medizinstudierenden das neue Dr. med.-Exzellenzprogramm der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften absolviert. Statt parallel zu den Vorlesungen mit ihrer Promotion zu beginnen oder berufsbegleitend daran zu arbeiten, wie es bei Medizinerinnen und Medizinern häufig üblich ist, haben sie sich ein halbes Jahr in Vollzeit ihrem Forschungsthema gewidmet. Dank des neuen Programms waren die Promovierenden für ein halbes Jahr als studentische Hilfskräfte beschäftigt, außerdem standen ihnen 3.000 Euro für Reisen und Sachkosten zur Verfügung.

Gerhards ist seit 2019 als studentischer Mitarbeiter in der Abteilung Ethik in der Medizin am Department für Versorgungsforschung tätig. Dort unterstützt er das Team um Prof. Dr. Mark Schweda im Projekt „Soziokulturelle Diversität und Diskriminierung in der Medizin aus intersektionaler Perspektive“ und hat sich daher auch mit einem Forschungsvorhaben aus diesem Bereich für das Dr. med.-Exzellenzprogramm beworben. „Ich habe mir ein volles Semester Zeit für die fokussierte Vertiefung meiner wissenschaftlichen Fähigkeiten und die intensive Arbeit an meinem Promotionsprojekt gewünscht“, erklärt der Medizinstudent seine Motivation.

Während des vergangenen Sommersemesters hat sich Gerhards damit beschäftigt, wie Medizinstudierende Rassismus in der Medizin und Gesundheitsversorgung wahrnehmen. Dafür hat er sechs Gruppendiskussionen mit insgesamt 32 Medizinstudierenden von 13 verschiedenen Medizinischen Fakultäten durchgeführt. „Medizinstudierende können natürlich über Rassismus in Bezug auf die Lehre, also etwa vorurteilsbeladene Fallbeispiele, berichten, aber aufgrund ihrer Praktika und Hospitationen auch erzählen, welche Rolle Rassismus in der Versorgung spielt. Sie sind in einer gewissen Beobachtersituation“, sagt Gerhards.

Unter anderem hat er herausgefunden, dass Studierende zwar Rassismus als allgegenwärtiges Phänomen in Medizin und Gesundheitsversorgung wahrnehmen, aber aufgrund begrifflicher Unklarheiten gleichzeitig auch Probleme haben, rassistisches Verhalten und rassistische Strukturen immer klar zu erkennen. Auch auf beobachteten oder erlebten Rassismus zu reagieren, fällt ihnen oft schwer – nicht zuletzt, weil sie sich am unteren Ende der Hierarchien im Gesundheitswesen sehen. Studierende sind außerdem der Meinung, dass eine gute medizinische Ausbildung einen großen Beitrag dazu leisten kann, Rassismus im Gesundheitswesen abzubauen.

Wie Simon Gerhards, trieb auch Katharina Meier der Forschungsbereich, den sie für ihre Promotion ausgewählt hat, schon vorher um. „Im Laufe meines Studiums hat sich meine Begeisterung für die Forschung herauskristallisiert“, sagt sie. Ihr Interesse gilt dabei besonders der Neurologie. In der Abteilung von Prof. Dr. Karsten Witt hat sie bereits während ihres Studiums die vorgesehene Forschungsarbeit verfasst und jetzt auch für ihre Promotion geforscht.

Im vergangenen halben Jahr hat sie die Wirkungen der sogenannten transkutanen aurikulären Vagusnervstimulation untersucht. „Das ist ein Therapieverfahren, bei dem ein Seitenast des Vagusnervs am Ohr über eine Hautelektrode mit elektrischen Impulsen stimuliert wird“, erklärt sie. Das Verfahren ist wegen seiner positiven Ergebnisse bereits seit 2010 zur Behandlung von Epilepsie und Depressionen zugelassen und könnte auch das Potenzial zur Behandlung weiterer Krankheiten haben. Meier wollte die Wirkung des Verfahrens besser verstehen und hat deshalb erforscht, inwiefern sogenannte Biomarker wie die Pupillenweite, der Pupillenlichtreflex oder Speichelmarker die Wirkung der Vagusnervstimulation zuverlässig anzeigen.

Die ersten beiden Teilnehmenden des Dr. med.-Exzellenzprogramms werden ihre Dissertation nach erfolgreicher Beendigung ihres Medizinstudiums einreichen – und können sich beide gut vorstellen, danach als forschende Ärztin beziehungsweise forschender Arzt auch weiterhin wissenschaftlich an der Universität zu arbeiten.

Wer sich für das Dr. med. Exzellenzprogramm interessiert, findet alle weiteren Informationen auf: https://uol.de/dr-med-exzellenzprogramm

 

(Stand: 15.03.2024)  | 
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