Wissensprozesse und Digitale Medien
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Wissensprozesse und Digitale Medien
Die Abteilung Wissenprozesse und Digitalen Medien beruht auf einer besonderen Konstruktion: Die Professur wurde gemeinsam von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte Bremerhaven (DSM) eingerichtet. Daher rührt auch ihr thematischer Schwerpunktbereich: Es geht um ‚was mit Medien‘, aber zugleich auch um ‚was mit Meer‘. Und dies in zweifacher Hinsicht:
Im Mittelpunkt steht erstens die Rolle von (Digitalen) Medien für die Genealogien von Schiffen, maritimen Infrastrukturen, und ozeanographischen Forschungen. Aber auch Schiffe selbst werden als Medien der Wissensproduktion, -übertragung und -speicherung verstanden. Ihre Erforschung von der Frühen Neuzeit bis ins 21. Jhr. umfasst die Reflexion des Zusammenhangs einer ›Geschichte der Medien‹ und historisch veränderlichen ›Medien der Geschichtsschreibung‹. Dies betrifft etwa die Möglichkeitsbedingungen bestimmter historischer Forschungsfelder (z.B. Universalgeschichte, Globalisierungsgeschichte) und historischer Narrative (z.B. des Entdeckens, der ›last frontier‹), als auch den Stellenwert von Medien- und Kulturtechniken der Zeiterfassung und Navigation für die Schifffahrt und ihre Geschichte. Hinzu kommt eine Auseinandersetzung mit Begriffen und Konzepten ‚materieller Kultur‘ und ‚objektbasierter Forschung‘ unter den Bedingungen einer umfassenden Digitalität. Auf dieser Basis ergibt sich ein Schnittbereich für interdisziplinäre Forschungen, die von einer Beschäftigung mit maritimen Medien weiterführen zu gesellschaftspolitischen, ökologischen, sowie technik- und kulturhistorischen Perspektiven – und nicht zuletzt hin zu Zukunftsfragen – für das Verhältnis von Mensch und Meer.
Zweitens befasst sich die Professur für Wissensprozesse und Digitale Medien mit den Chancen und Herausforderungen einer umfassenden Digitalität für Museumskontexte. Dazu gehört eine integrierte Implementation computergestützter Medien für eine zukunftsorientierte Aufstellung der Sammlung des DSM unter den Aspekten ihrer Bewahrung, Präsentation, Vermittlung und Beforschung. Dies umfasst sowohl Themen wie die dreidimensionale Objekterfassung, das Forschungsdatenmanagement und die Vernetzung in überregionalen, nationalen und internationalen Forschungsdateninfrastrukturen, aber auch neuartige Zugänge und ›Dramaturgien‹ für die Sammlungspräsentation, die Erprobung und den Aufbau virtueller Ausstellungsräume, die planvolle Adressierung digitaler Publika, oder die Entwicklung interaktiver und barrierearmer Vermittlungsangebote. Auch hier ergeben sich vielfältige Anknüpfungspunkte an das Lehrcurriculum der UOL, die sich z.B. in Projekt- und Praxisseminaren niederschlagen sollen.
Mit diesem Aufgaben- und Schwerpunktbereich macht sich die Abteilung Wissensprozesse und Digitale Medien zur Aufgabe, kreative und inspirierende Brücken zu schlagen zwischen museumsbezogener Arbeit und universitärer Lehre. Sie sieht sich als Knotenpunkt für einen Austausch und für Kollaborationen über wissenschaftliche Disziplingrenzen hinweg und innerhalb einer regional hervorragend ausgebildeten ‚maritimen‘ und ‚digitalen‘ Forschungslandschaft. Und derartige Forschungen können besonders gut gedeihen in einer Kombination von Universität und Forschungsmuseum, die inspirierende Räume schafft für ein Aufeinandertreffen von Forschung und Öffentlichkeit.