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FÖJ 2011/2012
Freiwilliges Ökologisches Jahr
Wir sind Jill Kuntke und Hannah Koch und machen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in den Arbeitsgruppen "Gewässerökologie und Naturschutz" und "Vegetationskunde und Naturschutz" vom September 2011 bis in den August 2012.
Auf dieser Seite berichten wir über unsere Arbeit.
Was ist ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)?
Das FÖJ ist ein Freiwilligendienst für Junge Menschen in Arbeitstellen der Bereiche Umweltbildung, Naturschutz, Tier- und Pflanzenpflege und biologischer Forschung. In Niedersachsen ist die Alfred Töepfer Akademie (NNA) die Leitung des FÖJ und begleitet die Freiwilligen unter anderem durch 5 Seminare. Das Jahr dient zur Berufsorientierung und ist eine Möglichkeit sich im Umweltschutz und in der Umweltbildung zu engagieren. Die Freiwilligen haben auch die Chance ein eigenständiges Projekt zu organisieren. Wir haben dieses Jahr einen Poetry Umweltslam veranstaltet, dessen Erlöse an ein regionales Steinkauzprojekt des NABUs Oldenburg für Obstbäume gehen. Hier unsere Tatigkeitsfelder: Gnitzen-Kuhfladenprojekt: Bei Gnitzen handelt es sich um Stechmücken. Aus dem Problem heraus, dass Mücken Krankheiten auf z.B. Kühe übertragen können, beschäftigt sich die AG Gewässerökologie mit der Brutbiologie dieser Überträger in Kuhfladen. Dazu haben wir auf zwei Höfen im oldenburger Raum im Zeitraum von etwa 3 Monaten Kuhfladen gesammelt und diese einerseits in sogenannten Eklectoren ausgebrütet und andererseits zur Konservierung alkoholisiert. Nun wurde drei mal wöchentlich nachgeschaut, was aus den Fladen für Tiere schlüpften. Dies waren z.B. Käfer, Fliegen und Mücken. Damit die Larven und Eier nicht austrockneten, wurden die Fladen auch gegossen. Unter dem Binokular haben wir dann die interessanten Mücken (welche Krankheiten übertragen können) heraussortiert und konserviert. Manche der Kuhfladen wurden auch eingefroren oder mit Wasser überstaut. Unsere Untersuchungen zeigten, dass der Frost keine große Auswirkung auf die Tiere hatte, das Überstauen jedoch zu einem verhindern des Mückenschlupfes führte. Die bereits Konservierten Kuhfladen wurden (teilweise) mit Zuckerlösung überstaut. Der Dichteunterschied zwischen der gesättigten Zuckerlösung und den mit Wasser gefüllten Gnitzen-Larven führt zu einem Auftreiben der Larven. Diese können dann gut abgesucht werden. Anders als vielleicht befürchtet, war das Arbeiten mit den Kuhfladen nicht allzu unappetitlich und wenn nötig waren Handschuhe parat. Das Wiederfinden der Flächen mittels GPS war, an teilweise regnerischen Tagen, jedoch etwas abernteuerlich. Grabenprojekt (Masterarbeit): Zum Beginn unseres Jahres wurden wir in eine Masterarbeit in der Ag Gewässerökologie eingearbeitet, welche sich mit der Flora in Entwässerungsgräben beschäftigte. Dabei wurden wir sowohl an der Probennahme als auch an der Laborarbeit beteidigt. Das Ziel der Arbeit war vorallem, die Artenvielfalt in den Gräben zu untersuchen und wenn möglich in Gemeinschaften einzuteilen. Die Gräben sind zur Entwässerung der Grünlangflächen sind sowohl an intensiv genutzten Äckern als auch an wenig genutzen Flächen gelegen. Zur Sicherung der Entwässerung werden die Gräben regelmäßig gesäubert, wobei, je nach Mathode und Häufigkeit, ein starker Eingriff in das "Ökosystem Graben" passiert. In der Geländephase haben wir einerseits die abiotischen Parameter des Wassers gemessen, wie pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt. Andererseits haben wir mithilfe eines Rohres die Probenahme durchgefürht. Dazu wurde das Rohr in den Schlamm gerückt und die Wasserfläche bis zum Schlamm ausgeschöpft. Die darin enthaltenen Tiere haben wir mit ins Labor genommen. Im Labor haben wir nach nochmaligem Waschen der Proben die einzelnen Tierfamilien aussortiert. Dann hat die Masterstudentin diese weiter bestimmt und die Ergebnisse ausgewertet. Insgesamt haben wir so einen guten Einblick in die Faunagruppen von Kleingewässern enthalten. Manche Tiere entpuppten sich als hübsch, andere, wie die Wasserwanzen, führten zu kleinen Diskussionen über außerirdisches Leben unter uns. =) Libellenprojekt (Doktorarbeit): Im Libellenprojekt wurden und werden Populationen von zwei Libellenarten über mehrere Jahre erfasst und ausgewertet. Im oldenburger Raum haben wir Entwässerungsgräben untersucht, an denen die Grüne Mosaikjungfer vorkommt. Diese Libelle ist durch ihre spezielle Anpassung an die Wasserpflanze Krebsschere sehr selten. Zur Eiablage werden nämlich nur dichte Krebsscherenbestände genutzt, die ebenfalls nicht unbedingt häufig sind. Unsere Aufgabe war es hier, mit der Doktorandin, Wasserparameter aufzunehmen (z.B. Sauerstoffgehalt, pH-Wert aber auch Grabenbreite und Schlammmächtigkeit) und im Sommer die Tiere zu beobachten und ihre Schluphüllen (Exuvien) einzusammeln. Im Labor werden die Exuvienanzahlen dann untersucht und mit den nächsten Jahren vergleichen. Die zweite Libellenart ist ebenfalls selten und heißt Helm-Azurjungfer (siehe Foto). Diese Kleinlibellen sind blau-schwarz (Weibchen teilweise grünlich) und haben eine "Wikingerhelm"-ähnliche Zeichnung auf ihrem Körper. Das Untersuchungsgebiet liegt am Stemweder Bergs (Nähe Minden), sodass wir leider relativ weite Anfahrstwege hatten. Die Kleinlibellen haben wir mit Keschern gefangen und bestimmtsodass eine Populationseinschätzung stattfinden kann. Auch hier haben wir Grabenparameter aufgenommen. Sehr spannend war es, die Libellen genauer betrachten zu können und sich näher mit ihrer Ökologie zu beschäftigen. Neben dem teilweise heißen Wetter haben aber auch einige regionale Zwischenfälle für Aufregung gesorgt. Pflanzenkartierung: Eines der Projekte in der AG für Vegetationskunde, dass wir unterstüzten, war die Pflanzenkartierung in Dauerbeobachtungsflächen. Hierbei sind wir mit Professor Buchwald in einige Waldgebiete und an Seen gefahren und haben Flächen nach den vorkommenden Pflanzen untersucht. Im Wald waren am Anfang der Untersuchung die Pflanzen auf den Flächen entfernt worden und nun wurde geschaut, welche Pflanzen sich wieder ansiedelten. Dabei wurde auf Zeiger für Starke Düngung oder "echte" Waldarten geachtet.Auch untersuchten wir einen Wald, welcher von einer großen Wildschweinpopulation bewohnt ist (der Wald ist eingezäunt). Hier galt es raus zu finden, ob eingezäunte Gebiete mehr Baumwuchs hervorbringen als die für die Tiere frei Zugänglichen Flächen. In den Seen haben wir nach besonderen Wasserpflanzen gesucht und Wasserparameter aufgenommen. Teilweise haben wir auch Rohrkolben entfernt, der die Verbreitung unserer Zielarten verhinderte. Eindrückliche Ereignisse waren z.B. das Antreffen von Wildschweinen mit Frischlingen (wir konnten Herrn Buchwald überzeugen, sie nicht von nahem zu untersuchen) und eine Schlüsselsuche (er lag gut positioniert auf dem Autodach, während wir dern Boden darunter absuchten). Außerdem fand ich eine schöne Wurzel, welche mein Zimmer verschönert. Vogelsteckbriefe (ARDINI): Hierbei handelt es sich um ein Projekt, bei dem "Apps" zur Berstimmung und Kartierung von Libellen und Vögeln entstehen. Das Projekt läuft schon länger, sodass unsere Vorgänger auch daran gearbeitet haben (vor allem an den Libellen). Unsere Aufgabe war es, den Vögel, welche dann im Gelände bestimmt werden sollen, einen Steckbrief zu schreiben. Dazu hatten wir einige Bestimmungsliteratur und haben das Gefieder, den Ruf, besondere Flugweisen und besonderes Verhalten für die einzelnen Vögel zusammengetragen. Die App wurde in Koorperation mit den Informatikern der Uni gestaltet und umfasst auch einen Fragebogen zu Aufnahme von gesehenen Tieren. Nach Tests im Gelände, soll die App Interessierten zugägig gemacht werden. Neben einigen PC-Problemen hatten wir auch eine lange Liste mit komischen Lautäußerungen. Wir sind gespannt auf das Endprodukt. Mähgutprojekt: Während dieses Projekts wurde von artenreichen und wertvollen Grünflächen (Spenderflächen) die Maat genommen und auf ähnliche, aber artenärmere Flächen (Empfängerflächen) verteilt. Es sollte getestet werden, ob sich die Arten der Spenderflächen in der Empfängerfläche durchsetzen. Dazu gab es über 5-8 Jahre Untersuchungen. Zur Auswertung der Daten wurden große Listen der Pflanzenarten auf den verschiedenen Flächen gemacht. Daraus konnten wir dann die Übertragungsrate und ähnliches schließen und in Exel grafisch darstellen. Unsere Professor (Rainer Buchwald) nutzt diese Grafiken für den Endbericht des Projekts. E-Fischen: In Kombination zur Masterarbeit des Grabenprojekts wurde eine Bachelorabreit zu den Fischen in den Gräben durchgeführt. Dies wurde mit einem E-Fischgerät der Uni gemacht, sodass die Grabenabschnitte kurzzeitig unter Strom gesetzt wurden und die verwirrten Fische mit Keschern eingesammelt wurden. Nach dem Vermessen haben wir alle Tiere wieder in die Freiehit entlassen. Neben dem Gewicht des E-Fisch-Gerätes, erstaunte uns vor allem die große Anzahl Aale in den Gewässern. Gar nicht so einfach zu vermessen waren diese glitschigen Tiere, die vorwärts und rückwärts flohen. Hochschulseminare: Einen guten Einblick ins Unileben durften wir während einiger Veranstaltungen des Fachbereiches Biologie sammeln. Unteranderem besuchten wir ein Seminar zum Thema Naturschutz, einen Pflanzenbestimmungskurs (wo Hannah auch die Klausur mitschreibt und sich diese warscheinlich anrechnen lassen kann) und einen Vortrag zu Blumenwiesen von unserem Professor Buchwald. Bei Frau Kiel schaute Hannah sich eine Masterveranstaltung an. Hierbei wurde ein Gebiet mit vor allem temporären Gewässern auf die Fauna untersucht und wissenschaftliches Arbeiten geübt. NAJU: In Zusammenarbeit mit dem NABU Oldenburg betreuten wir eine Jugendgruppe des NABU im Alter von 11-14 Jahren. Neben Filzen und Geocashing führten wir auch eine schöne Rally im Everstenholz durch. Leider wurden die Jugendlichen zunehmend weniger und auch Flyer und Zeitungsankündigungen halfen nicht bei dem Wiederaufbau der Gruppe. Grüne Schule: Die Grüne Schule ist ein an die Uni gekoppeltes Projekt im Botanischen Garten. Hier werden Kindergruppen Programme zu Naturthemen angeboten und Natur erfahrbar gemacht. Unser Einsatz beschränkte sich auf einen Tag der offenen Tür, wo mehrere Unieinrichtungen Kinderprogramm anboten. Im Tropenhaus haben wir besucher betreut, Fragebögen ausgeteilt und die quitschenden Frösche gesucht, damit die Kinder einen Blick auf die fremden Tiere erhaschen konnten. Trotz des kalten Wetters und des Schnees draußen hatten wir es im Tropenhaus gemütlich und einige nette Kinder zu besuch. Unser Selbständiges Projekt war ein Poetry Slam (Dichterwettstreit) zugunsten von Obstbäumen für die NABUwiese Oldenburg. Wir haben also mit dem Nabu und dem Unikum Oldenburg (Studentenwerksbühne) einen Abend veranstaltet, auf dem Naturschutz wortgewandt und lustig war. So wollten wir auf regionale Projekte aufmerksam machen und zeigen, dass Naturschutz nicht immer Harte Arbeit ist. Nach einiger harter Arbeit bei der Vorbereitung und etwas Stress zuletzt, haben wir die Aufgabe bewältigt, Poerty Slammer und Publikum in der Unikumsbühne am 21.4.12 zusammenzubringen und einen guten Abend zu veranstalten. Es war relativ viel Besuch und wir konnten 11 hochwertige Obstbaüme pflanzen, welche nun Nahe Oldenburg auf einer Streuobstwiese stehen. Der Slam war eine gute Erfahrung und hat sehr viel Spaß gemacht. Allein deswegen war das Jahr ein Erfolg, aber auch sonst haben wir viele interessante Projekte kennengelernt.