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Beschäftigtenbefragung im Kontext der COVID 19-Pandemie – was folgt daraus?

Am 1. Juli 2021 haben Präsidium und Personalrat die Ergebnisse der Umfrage online veröffentlicht. Da die Beteiligung recht hoch war und die Befragten das reale Verhältnis unter den Beschäftigten widerspiegeln, gelten die Antworten als repräsentativ. 

Am 1. Juli 2021 haben Präsidium und Personalrat die Ergebnisse der Umfrage online veröffentlicht. Da die Beteiligung recht hoch war und die Befragten das reale Verhältnis unter den Beschäftigten – gemessen an Art der Beschäftigung und Zugehörigkeit zu Organisationseinheiten – widerspiegeln, gelten die Antworten als repräsentativ. 

Die Umfrage wurde gemeinsam von Dienststelle und Personalrat konzipiert und durchgeführt, um einen Überblick über die pandemiebedingten Auswirkungen auf die Arbeitsumstände der Beschäftigten an der Universität zu bekommen. Ihre Perspektiveauf die Universität Oldenburg in dem Modus des Not- bzw. Sonderbetriebs kann wichtige Hinweise für die Steuerung einer Universität in ähnlich gelagerten Ausnahmesituationen geben. Gleichzeitig bot sich die Möglichkeit, diese ungewollte und unvorhersehbare Situation wie ein Realexperiment zu betrachten, welches uns Aufschlüsse über neue Arbeitsformen gibt. Unter anderen Umständen wäre die flächendeckende Einführung mobiler Arbeit sicherlich mit langjährigen Studien und kleinen Pilotprojekten vorbereitet worden.

Der Personalrat möchte die Erfahrungen der Beschäftigten während dieser Krisenzeit nicht nur nutzen, um über grundsätzliche Aspekte einer sich immer mehr verändernden Arbeitswelt ins Gespräch zu kommen. Vielmehr soll das Ziel dieser Auseinandersetzung sein, zeitnah konkrete und dauerhafte Veränderungen der Arbeitsorganisation zu ermöglichen, die der/dem Einzelnen hinsichtlich des Tätigkeitsprofils und persönlicher Lebensumstände entsprechen.

Die Umfrage zeigt u. a. folgende positive Erfahrungen der Beschäftigten:

  • Ein Großteil ist mit der plötzlichen Veränderung der Arbeitssituation gut klargekommen 
  • Die Haltung von Vorgesetzten zum Thema Home-Office hat sich positiv verändert.
  • Mobile Arbeit ermöglichte im Lockdown eine bessere Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Verpflichtungen.
  • Der Wegfall von Arbeitswegen.

Negativ beurteilten die Beschäftigten folgende Auswirkungen mobiler Arbeit:

  • Die schwierige Trennung von Beruflichem und Privatem, das „Abschalten“ fiel schwer, Pausen wurden kaum eingehalten.
  • Unzureichende Ausstattung im Home-Office und z. T. damit einhergehende körperliche Beschwerden sind mit fortschreitender Dauer ein Grund, „zurück“ zu wollen.
  • Zunehmende soziale Vereinsamung durch ausschließlich elektronische oder telefonische Kontakte sind ein Grund, zukünftig eine Mischform bezüglich des Arbeitsortes anstreben zu wollen.

Interessant ist aus Sicht des Personalrates vor allem, welche Schlüsse nun aus den Ergebnissen der Umfrage gezogen und welche zukünftigen Veränderungen des Arbeitsplatzes Universität damit begründet werden (könnten). Der Wunsch der Beschäftigten nach stärkerer Flexibilität bezüglich Art und Ort der Arbeit ist offensichtlich; auch die Universität würde aus verschiedenen Gründen davon profitieren. Allerdings stehen in Bezug auf den Arbeitsplatz der Zukunft an der Universität auch Befürchtungen im Raum, die eine Interessenvertretung stets im Blick haben sollte. 

Hier eine erste Annährung durch abwägende Gedanken:

Die Attraktivität des Arbeitsplatzes Universität besteht nicht nur aus der interessanten Arbeit kombiniert mit der Sicherheit des Öffentlichen Dienstes, sondern für die Motivation der Beschäftigten ist schon jetzt und zukünftig noch mehr entscheidend für die Wahl des Arbeitsplatzes, dass es die Möglichkeit gibt, Berufs- und Privatleben mit allen jeweiligen Verpflichtungen und Bedürfnissen („Work-Life-Balance“) unter einen Hut zu bringen. D. h., dass zukünftige Arbeitsmodelle je nach Aufgabengebiet die Möglichkeit bieten sollten, die beruflichen Anforderungen mit der persönlichen Situation der Beschäftigten in Einklang zu bringen. 

Dass dies grundsätzlich möglich ist, haben die Beschäftigten bewiesen, indem sie während des Not- und Sonderbetriebes die Universität am Laufen gehalten haben. 
Andererseits muss darauf geachtet werden, dass Veränderungen nicht nur nach dem Mehrheitsprinzip umgesetzt werden. Zwar hat die Umfrage in einigen Aspekten teilweise hohe Zustimmung zu der zwangsweise neuen Arbeitsform ergeben – aber eben nicht bei allen Beschäftigten. Hier muss sehr stark darauf geachtet werden, die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen und nicht nur die einer (z. T. kleinen oder nicht überragenden) Mehrheit. 

Ein wirtschaftliches Interesse der Universität, die Ergebnisse der Beschäftigtenumfrage zu nutzen, darf nicht nur unterstellt werden, es ist auch – gerade in Zeiten von Mittelkürzungen – nachvollziehbar. Wenn Beschäftigte zukünftig (freiwillig!) vermehrt die Tele- oder mobile Arbeit nutzen wollen und dieses einvernehmlich mit den jeweiligen Organisationseinheiten vereinbart werden kann, ist schwer zu begründen, warum für kurze Anwesenheiten exklusive (Büro-) Arbeitsplätze vorgehalten werden sollten. Das Modell „Activity Based Working“ (aktivitätsbezogener Arbeitsplatz) gibt es schon rund 50 Jahre – Schlagworte wie „Shared Desk“, „Flexible Office“ usw. meinen eigentlich alle dasselbe: am Arbeitsort nach Absprache dort arbeiten, wo Platz ist – zu Arbeitsbeginn seine Sachen ausbreiten, am Arbeitsende wieder zusammen räumen. Zumindest bei Beschäftigten, deren Hauptwerkzeug ein Computer ist, ist das ein umsetzbares Modell. Dies darf natürlich nicht dazu führen, dass nur noch Großraumbüros zur Verfügung stehen – dieses Modell ist aus vielen Gründen schon lange gescheitert. 
Die Zufriedenheit der jetzigen und zukünftigen Beschäftigten muss für die Universität alleine deshalb schon zentral sein, weil eine hohe Fluktuation für jeden Arbeitsbereich ein Zeit- und somit Geldfresser ist und zu Frustration und Überlastung beiKolleg*innen führt. Als Universität in einer geografischen Randlage kann Oldenburg nicht mit den Metropolen konkurrieren; teilweise bietet der kommunale Dienst bessere Bedingungen, sodass eine attraktive(re) Gestaltung von Arbeitsmodellen ein starkes Argument im Wettbewerb um qualifiziertes Personal – egal in welchem Bereich – ist.

Zusammengefasst: In Arbeitsbereichen, in denen ortsunabhängig gearbeitet werden kann, werden Sonderregelungen aus der Pandemiezeit in neue Modelle integriert werden können – natürlich nur, wenn die Beschäftigten dies wollen (und es sich auch leisten können). Die Universität könnte die Chance nutzen, weniger nicht ausgelastete Räume finanzieren und unterhalten zu müssen. In Zukunft muss den Beschäftigten daher nach Auffassung des Personalrates eine bessere Ausstattung sowohl der mobilen als auch der Arbeitsplätze in Privaträumen zur Verfügung gestellt werden (Stichworte Ergonomie, aktuelle Technik, Zuschuss zu Betriebskosten). 

Weiterhin ist der Blick insbesondere auf die Beschäftigten zu richten, deren Arbeit grundsätzlich vor Ort stattfinden muss – auch hier müssen alle Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitssituation und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ausgeschöpft bzw. geschaffen werden. Im Sinne eines guten Betriebsklimas muss das Ziel ein solidarisches Miteinander am Arbeitsplatz Universität sein.

Schlussbemerkung 1: Wir haben an der Universität die Möglichkeit, aufgrund der geballten Kompetenzen in diversen Forschungsbereichen Perspektiven und Auswirkungen neuer Arbeitsmodelle zu untersuchen, Fehlentwicklungen rechtzeitig zu bemerken und Alternativen aufzuzeigen.

Schlussbemerkung 2: Ab dem 01. August 2021 hat die Universität einen neuen Präsidenten, dessen Fachgebiet Arbeitswissenschaft ist. Hier dürfen wir erwarten, neben unbestrittener Kompetenz auf diesem Gebiet auch eine erhebliche Empathie für die Bedürfnisse der Beschäftigten unserer Universität vorzufinden.

Schlussbemerkung 3: „Nur mittels der Wissenschaften vom Leben kann die Beschaffenheit des Lebens von Grund auf verändert werden.“ (Aldous Huxley „Schöne neue Welt“, Vorwort, 1946). 
 Frei übersetzt: nur, wenn wir die Bedürfnisse der Beschäftigten kennen, können wir auch gemeinsam etwas in deren Sinne verändern. Insofern freut sich der Personalrat auf den intensiven Austausch mit allen Beschäftigten, sei es über die MAK-Runden oder über persönliche Kontakte! Wir nehmen gerne an Treffen teil und bitten um Einladungen an: personalrat@uol.de  

(Stand: 19.01.2024)  | 
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