SoSe 2001: Dr. Sheila Meintjes, Südafrika
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Dem Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl von Ossietzky Universität (ZFG) wurde im SoSe 2001 eine internationale Gastprofessur für Frauen- und Geschlechterforschung durch das Nieders. MWK zur Verfügung gestellt. Für diese Aufgabe konnte das ZFG Dr. Sheila Meintjes, Politikwissenschaftlerin und Direktorin des Gender Studies Programme an der Graduate School of the Humanities and Social Science an der Universität Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika, gewinnen.
Einer ihrer Forschungsschwerpunkte setzt sich mit "Geschlecht und Gewalt" auseinander: politische Gewalt, Gewalt in und nach kriegerischen Auseinandersetzungen und ihre speziellen Auswirkungen auf Frauen. Ihr Arbeiten zu "Politik und Geschlecht" beziehen sich zum einen auf eine wissenschaftliche Kritik an der westlichen politischen Theorie und der politischen Philosophie, aber auch auf die Dokumentation diskriminierender Wirkungen öffentlicher Politik auf Frauen am Beispiel Südafrikas sowie das Aufzeigen von Chancen, sich gegen diese Diskriminierungen zur Wehr zu setzen. Dr. Sheila Meintjes hat Forschungen zu verschiedenen Formen des Protestes von Frauen durchgeführt. Ihre grundlegende These lautet, dass das Bürgerrecht von Frauen auf einem für sie zur zweiten Natur gewordenen "sexual contract" mit der bürgerlichen Gesellschaft basiert.
Eine Verbindung von Forschung mit frauen- und gesellschaftspolitischem Engagement prägt das wissenschaftliche Profil ihrer Arbeiten. Sie war während der Zeit der Apartheid politisch aktiv als eine der Begründerinnen der "United Women´s Organization in Western Cape" und in der "Women´s National Coalition". Von der "Women´s National Commission" wurde sie zu Beginn diesen Jahres als Mitglied der "Commission for Gender Equality" beim südafrikanischen Justizministerium vorgeschlagen.
Im Rahmen ihrer verschiedenen Lehr- und Forschungsaktivitäten hat Dr. Sheila Meintjes während ihres 2-monatigen Aufenthaltes an der Universität Oldenburg folgende Veranstaltungen durchgeführt:
- 1 Seminar:
Gender based violence in South Africa - 2 Kolloquien:
Body Politics in South Africa: Is citizenship still a sexual contract?
Engaging the state: Women organising against violence against women - 2 Vorträge:
für Interessierte aus der Universität und aus der Region und in Kooperation mit dem Zentrum für feministische Studien (ZFS) in Bremen
A History of Women's Struggles for Gender Equality in the 1990s
in South Africa - Umfangreiche Beteiligung an der internationalen Konferenz 'Societies in Transition -Challenges to Women's and Gender Studies' als Referentin für den Schwerpunkt Südafrika
Das Seminar ist mit großer Resonanz von den Studierenden angenommen worden. Auch den verschiedenen Kolloquien und Vorträgen wurde ein breites Interesse entgegen gebracht. Aufbauend auf die fruchtbare Zusammenarbeit während der Gastprofessur, sind für die Zukunft weitere Kooperationsprojekte vorgesehen. In Planung ist bisher ein 2-semestriger Seminarzyklus zum Thema 'Social Policy and Gender in newly integrated Countries', der parallel an der CvO Universität Oldenburg und der University of the Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika, angeboten wird. Er dient der Vorbereitung auf Forschungsaufenthalte und Praktika im jeweils anderen Land. Für das WS 2002/2003 wird für eine Gruppe südafrikanischer Studierender ein Aufenthalt in Oldenburg angeboten. Im SS 2003 sollen dann Studierende aus Oldenburg die Möglichkeit eines Studienaufenthaltes in Südafrika haben. Es wird von einer Gruppengröße von ca. 10 Studierenden ausgegangen, die sich möglichst in der Endphase ihres Studiums befinden sollten. Die Finanzierung dieses Projektes ist noch offen. (Interessierte melden sich bitte unter zfg@uol.de). Insgesamt brachte der Aufenthalt und das wissenschaftliche Engagement von Dr. Sheila Meintjes inspirierende Impulse für die weitere Arbeit das ZFG in Forschung und Lehre mit sich. Sowohl mit den Lehrangeboten der internationalen Gastprofessur Frauen- und Geschlechterforschung als auch mit dem Nachfolgeprojekt 'Studierendenaustausch' wird eine internationale Perspektive innerhalb der Frauen- und Geschlechterstudien vertieft.