Rasche Umweltveränderungen –regionale und lokale Auswirkungen
Ändert sich sich die Umwelt schnell, bestimmen vor allem regionale Entwicklungen und lokale Wechselbeziehungen, wie sich ökologische Lebensgemeinschaften verändern. Dabei geht es einerseits vor allem darum, wie sich Organismen ausbreiten und neues Terrain für sich gewinnen, zum anderen, wie sie miteinander konkurrieren und wie sie in Nahrungsnetzen miteinander verbunden sind.
Fundamentale Rolle in der Ökologie
Bedeutende ökologische Theorien spiegeln dieses Zusammenspiel wider. Was Wissenschaftler weltweit im Freiland und im Experiment bislang beobachtet haben, erlaubt es jedoch nicht, die Kernaussagen zum regionalen und lokalen Wechselspiel der Lebensgemeinschaften zu erhärten.
Hier setzt die Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft DynaCom an: Sie erarbeitet ein umfassendes Verständnis dafür, welche Rolle die regionale Ausbreitung von Arten und ihre örtlichen Wechselbeziehungen für die Lebensvielfalt („Biodiversität“) und deren Verkettungen im Nahrungsnetz spielen, wenn sich Landschaften rapide verändern. Dabei vereinen die Wissenschaftler Erkenntnisse über Eigenschaften von Lebewesen („trait-basierte Ökologie“) und deren Verknüpfungen im Nahrungsnetz.
Der Ansatz
Künstliche Inseln im Wattenmeer sind ein ideales Werkzeug für beobachtende und experimentelle Erforschung von Biodiversität. So finden sich in der Küstenzone marine und terrestrische Nahrungsnetze sowie deren Übergänge nebeneinander. Darüber hinaus ist das Wattenmeer ein äußerst wandelbarer Lebensraum. Er erlaubt es, Modellvorstellungen auch außerhalb von Gleichgewichtsbedingungen zu prüfen.
Die Forschergruppe DynaCom untersucht an ihnen, in Teilprojekte gegliedert, marine und terrestrische Nahrungsnetzanteile („Primärproduzenten“, „Primärkonsumenten“, „Prädatoren“). Die Verschneidung der Ergebnisse miteinander wird es ermöglichen, gefundene Muster hinsichtlich verschiedener Organismentypen umfangreich zu verallgemeinern. Auf Basis der theoretischen Vorhersagen sollen sie auch für größere ökologische Einheiten – bis hin zum globalen Maßstab – geprüft und gegebenenfalls übertragen werden.