Wie sieht der Alltag als digitale Lehrerin aus, wie gar eine mobile Schule? Das digitale Unterrichten und Lernen prägen zunehmend den Schulalltag – und folgerichtig auch Form und Inhalte der diesjährigen Pädagogischen Woche an der Universität.
Wie lässt sich Lernstoff gut videobasiert vermitteln? Wie unterrichte ich mit einem Lernmanagementsystem? Wie können schon Kinder im Grundschulalter programmieren lernen? Und wie können Schülerinnen und Schülern seriöse Informationsquellen erkennen und andererseits Fake News enttarnen? Dies sind nur einige der Fragen, auf die Interessierte während der #pw2020digital vom 5. bis 7. Oktober in Vorträgen und Web-Seminaren Antworten von Expertinnen und Experten aus Universität, Schulpraxis und Medienbildung erhalten. Gut 50 Online-Veranstaltungen rund um digitalen Unterricht bietet die erste Online-Ausgabe der Lehrerinnen- und Lehrertagung.
Teilnehmende können sich mit „Virtual Reality“ oder „Blended Learning“, mit Datenschutz oder nützlichen Online-Tools erstmals befassen oder ihr Wissen vertiefen. So möchte das Team der Pädagogischen Woche die Lehrkräfte auf verschiedenen Ebenen und Niveaus unterstützen. Konkrete Beispiele veranschaulichen, wie sich digitale Medien in kreativen Lehr-Lern-Prozessen einsetzen lassen.
„Die Veranstaltung ist eine kurzfristige Reaktion auf den Bedarf – und für uns genauso ein Experiment wie für viele Lehrerinnen und Lehrer der digitale Unterricht“, sagt Dr. Verena Niesel vom Organisationsteam. Sonst flössen anderthalb Jahre Planung und Vorbereitung in die Pädagogische Woche, für die 34. Auflage in diesem Jahr allerdings habe das Team das Programm innerhalb von drei Monaten auf die Beine gestellt, anstatt sie pandemiebedingt schlicht ausfallen zu lassen.
Auf der Liste der Referentinnen und Referenten stehen unter anderem bekannte Blogger mit Impulsvorträgen. So gibt die bloggende Gymnasiallehrerin Nina Toller aus Duisburg, die mit selbst produzierten Erklärvideos und Screencasts nach dem Konzept des Flipped Classroom unterrichtet, Einblick in ihren „Alltag als digitale Lehrerin nach dem MacGyver-Prinzip“. Und Jan Vedder, Lehrer an der Oberschule Berenbostel, Seminarleiter und Blogger, erörtert, warum der Wandel in der Schule notwendig ist. Die stellvertretende Leiterin der Waldschule Hatten, Sarah Schellmann, wird über den Weg ihrer Schule zur mobilen Schule berichten.
Schon vor Beginn der Veranstaltung sieht Niesel ein Ziel erreicht: „Wir bekommen zum Beispiel E-Mails von Lehrkräften, die nach Einstiegstipps fragen, da sie noch keine Erfahrung im digitalen Unterrichten hätten.“ Gerade diejenigen Lehrerinnen und Lehrer anzusprechen, „denen das digitale Unterrichten noch fern ist“, sei dem Team der #pw2020digital besonders wichtig.
An dieser Stelle setzt auch das universitäre Projekt „Digitalisierung der Oldenburger Lehrerbildung“ (DiOLL) an, gefördert im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern. Das Team unter wissenschaftlicher Leitung von Informatikdidaktikerin Prof. Dr. Ira Diethelm gestaltet die #pw2020digital mit. Es sei das erste Mal, dass ein Projekt in diesem Umfang einfließt, sagt Organisatorin Niesel: Etwa anderthalb Dutzend Veranstaltungen, teils mit eigens entwickelten Selbstlernbausteinen für die Teilnehmenden, kämen direkt aus dem Projekt heraus. „Wir haben uns gemeinsam gesagt: ‚Wenn nicht wir, wer dann?‘“, so Niesel. „Ohne das DiOLL-Projektteam rund um Ira Diethelm hätte es nicht geklappt.“
Die Teilnehmenden der diesjährigen Pädagogische Woche begrüßt der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonne mit einer Videobotschaft. Die Online-Tagung ist von der Landesschulbehörde als Fortbildung anerkannt, Lehrerinnen und Lehrer aus Niedersachsen können somit für die Teilnahme Sonderurlaub beantragen. Ausrichter ist das Zentrum für Lehrkräftebildung – Didaktisches Zentrum (DiZ) in Kooperation mit dem Oldenburger Fortbildungszentrum (OFZ). In diesem Jahr ist zudem das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) mit seinen Expertinnen und Experten aus der Medienbildung eng eingebunden.