Bericht Schwäblein

Erfahrungsbericht  Almuth  Schwäblein

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Diesen Erfahrungsbericht findet man auch auf den Seiten des ISO.

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Universität Uppsala (Schweden) - Wintersemester 06/07


Ich habe das Wintersemester 06/07 im Rahmen des Erasmus-Austausches an der Universität Uppsala in Schweden verbracht. Mein Name ist Almuth Schwäblein und ich studiere Chemie (Diplom). Ich entschied mich, mein Praktikum in der Organischen Chemie in Uppsala zu absolvieren. Es bestand zwar eine Partnerschaft zwischen der Universität Oldenburg und der Universität Uppsala im Fachbereich der Chemie, jedoch war ich die erste, die dort in der Organik studieren wollte. Dies brachte somit einige Probleme, da sich erst herausstellen musste, wer denn nun meine Kontaktperson war. Nach einem ewigen Hin und Her (man kann dazu auch gerne Frau Weers befragen ;-)) wurde dann auch dieses Problem gelöst und ich konnte meine Wohnheimsbewerbung endlich abschicken. Es war ja nun auch schon Ende Juli und Mitte August wollte ich schließlich einziehen. Ich habe in meiner Bewerbung angegeben, dass ich gerne im Kantorsgatan wohnen möchte. Dies ergab sich durch persönliche Empfehlung einer Studentin die ebenfalls in Uppsala Chemie studiert hatte. Eine Woche vor meiner Abreise erhielt ich dann meine Adresse zugesandt per Email. Nun konnte es losgehen!

Anreise

Ich hatte das große Glück, dass meine Eltern auch große Schweden-Fans sind. Sie erklärten sich bereit, mich mit dem Auto nach Uppsala zu bringen. Sie haben das Ganze mit einem kleinen Urlaub verbunden. Am 20. August ging es dann los. Zunächst ging die Reise bis Jönköping, wo wir eine Nacht in einer Jugendherberge verbrachten. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Uppsala. Zuerst haben wir dann den Schlüssel für meine Wohnung beim Studentstaden-Büro abgeholt. Dieses befindet sich in der Innenstadt nähe des Bahnhofs. Dann ging es voller Neugier zum Kantorsgatan-Studentenwohnheim, eines der größten in Uppsala. Als ich die Wohnung betrat, war leider noch keiner meiner 4 Mitbewohner (2 Schwedinnen, ein Schwede und ein Chinese) da. Mein Zimmer gefiel mir sehr gut. Es war möbliert, hatte ein großes Fenster und Internetanschluss. Ich hatte einen kleinen Vorraum mit Garderobe und Schrank und eine eigenes kleines Badezimmer mit Waschbecken und WC. Nach weiterem Umschauen entdeckte ich die gemeinsame Dusche direkt gegenüber von meinem Zimmer. Ebenso teilte ich mir mit den anderen Mitbewohnern eine große Küche und ein Esszimmer, welches mit einem Fernseher und einem Balkon ausgestattet war. Bettdecke und Kopfkissen ist in den Zimmern nicht enthalten. Dies wusste ich aber aus den Erfahrungsberichten Ehemaliger und Info-Broschüren. Da wir ja mit dem Auto gefahren sind, konnte ich mein Bettzeug von zuhause mitbringen. Monatlich musste ich 2935 Sek Miete bezahlen, was ungefähr 300 Euro entspricht. Dies ist aber für schwedische Verhältnisse normal. Etwas Geschirr habe ich von zuhause mitgebracht, was aber eigentlich nicht nötig gewesen wäre, da die Küche sehr gut ausgestattet war.
 Kantorsgatan ist ein sehr gepflegtes Wohnheim. Es ist im Vergleich zu Flogsta eher ruhig (keine regelmäßigen Korridorparties). Zwischen den Häusern sind Grünflächen und Volleyball-Anlagen vorhanden. In die Stadt fährt man mit dem Bus (5-7 Min) oder mit dem Rad (10 Min). Einkaufsmöglichkeiten sind auch zahlreich vertreten. Zu Fuß kann man einen ICA-Markt  und einen NETTO-Markt erreichen. Zu einem WILLIS fährt man 5 Min mit dem Rad.
Das Wichtigste Utensil ist ein verkehrsicheres Fahrrad. Die Polizei kontrolliert oft an unerwarteten Stellen und die Strafen sind gewaltig groß, auch wenn nur ein Reflektor fehlt. Ein gutes Fahrrad bekommt man zwischen 500-700 Sek. Man kann zu Märkten gehen oder die Anschläge an den Pinnwänden in den Wohnheimen beachten.
Busfahren ist in Uppsala eher Luxus. Es gibt dort kein Semesterticket. Man kann sich eine aufladbare Buskarte kaufen, zahlt aber dennoch 11-13 Sek pro Fahrt.

Studium und Universität

Die Universität Uppsala ist die älteste Universität des Nordens. Die Gebäude sind über die ganze Stadt verteilt. Alle meine Kurse und Praktika fanden im BMC (Biomedical centre) statt. Mit dem Rad brauchte ich jeden Tag 20 Min zur Uni. Das BMC ist ein relativ neues Gebäude, welches am Anfang sehr unübersichtlich erscheint. Es gibt dort keine Mensa sondern nur eine kleine Cafeteria welche allerdings sehr teuer ist. Die Universität ist mit zahlreichen Aufenthaltsräumen ausgestattet, in denen sich um die 30 Mikrowellen befinden. Es ist üblich sich sein Essen zuhause zu kochen und es dann in der Uni aufzuwärmen.
Alle Kurse und Praktika, die ich belegt habe waren auf Englisch. Man erhielt zu Beginn einer Vorlesung ein Handout. Ebenso hatte man Zugang zu einem Computerraum und Druckraum. Die Betreuung war sehr gut und lehrreich. Es wird sehr viel Wert auf Gruppenarbeit und das Halten von Vorträgen gelegt. Es war sehr spannend und lehrreich mit vielen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zusammen zuarbeiten.
Ein großer Unterschied zum deutschen System war, dass man immer nur einen Kurs hat, diesen beendet und dann den nächsten beginnt. Das Semester ist in vier Perioden unterteilt. Es gibt Kurse, die über mehrere Perioden und welche die nur eine Periode (ca 4 Wochen) andauern.

Sprache

Parallel zu meinen Chemie-Kursen habe ich zweimal die Woche abends an einem Schwedisch-Anfänger-Kurs teilgenommen. Ich habe in Deutschland vorher keinen Kurs belegt. Durch meine zahlreichen Besuche in Schweden wusste ich so manche Vokabel oder Redewendung, aber ansonsten war alles neu für mich. Der Kurs hat sehr viel Spaß gemacht und man hat eine Menge gelernt. Ich habe auch meine schwedischen Mitbewohner und Kommilitonen gebeten, mit mir schwedisch zu sprechen. Der Kurs wurde mit einer mündlichen sowie schriftlichen Prüfung abgeschlossen.

Freizeit

Die meiste Freizeit verbringt man in den Studenten-Nationen. Diese befinden sich in alten Villen welche sich im Zentrum der Stadt befinden. Hier trifft man sich um eine „FIKA“ zu machen (Kaffee-Trinken), Partys zu feiern oder auch einen Gasque zu feiern. In welche Nation man eintritt ist jedem selbst überlassen. Man zahlt pro Semester einen Beitrag so um die 300-400 Sek.
Da ich auch in Deutschland regelmäßig Sport betreibe wollte ich auch in Uppsala nicht darauf verzichten. Ich bin somit in das Fitness/Sport-Studio der Uni eingetreten. Pro Semester musste ich umgerechnet 70 Euro zahlen. Ich konnte somit Fitness-Kurse, Fitness-Raum, Sauna und Schwimmbad benutzen. Kann ich nur empfehlen, da man so auch besser Kontakt zu Schweden aufnehmen kann und auf jeden Fall das Zählen auf Schwedisch schnell lernt .

Reisen und Fahrten

Während meines Aufenthaltes in Uppsala habe ich mehrere Trips gemacht. Zunächst sind wir mit einer Gruppe von 10 Personen zum nahe liegenden Öregrund gefahren. Der Ort war bequem mit einer Buslinie innerhalb von 90 Minuten  zu erreichen. Dort haben wir ein Wochenende in einer Jugendherberge verbracht. Wir hatten ein Haus für uns mit zwei Bädern und einer großen Küche. Der Ort an sich war sehr klein und ruhig, aber landschaftlich ein Erlebnis.
An einem anderen Wochenende habe ich meine schwedische Freundin in Göteborg besucht. Ich habe mich entschieden, mit dem Zug zu fahren. Ich habe für die Hin-und  Rückfahrt ca. 100 Euro bezahlt. Hier empfiehlt sich möglichst an den Wochentagen zu fahren was sehr viel günstiger ist. Außerdem sollte man auf Frühbucher und Last-Minute-Angebote achten. Die Züge sind sehr gut ausgestattet und bequem. Göteborg ist eine schöne Stadt und es lohnt sich auf jeden Fall dort hinzufahren. Ich hatte nun das große Glück, dass ich bei meiner Freundin wohnen konnte. Außerdem hat sie mich auch durch die Stadt geführt und wusste natürlich wo die schönsten Stellen sind  .
Meinen Geburtstag habe ich mit einer Freundin in Kiruna in Lappland verbracht. Wir sind aus Zeitgründen hingeflogen. Zurück haben wir den 15-Stunden-Trip mit dem Zug gemacht. Leider sind wir über Nacht gefahren, sodass man nicht all zu viel von der Landschaft sehen konnte. Die Landschaft in Kiruna ist schon beeindruckend. Dort hatten wir auch jede Menge Schnee und konnten sogar Polarlichter sehen. Wir haben dort in der Jugendherberge „Yellow-House“ übernachtet. Meine Freunde haben dort auch eine Schlittenhund-Tour gemacht, aber uns fehlte erstens die Zeit und zweitens das nötige Kleingeld.
Mehrmals sind wir nach Stockholm gefahren. Zum einen um die tollen Gebäude zu betrachten und das reichliche Shopping-Angebot auszunutzen. Außerdem habe ich eine Fahrt mit dem Boot durch die Scheren gemacht. Kann ich auch nur empfehlen.
Mit zwei Freundinnen bin ich bei der Handball-Europameisterschaft in Stockholm gewesen. Wir haben uns das Spiel um Platz 3 und 4 angeschaut (Deutschland-Frankreich) und das Finale (Norwegen-Russland). Da ich selber Handball spiele war ich natürlich begeistert.
Schließlich haben wir den Weihnachtsmarkt in Stockholm besucht. Da wir leider keinen Schnee hatten, bekam man durch die Atmosphäre auf dem Markt dann doch Weihnachtsstimmung.

Wetter

Als ich im August angekommen bin hatten wir zunächst eine Regenwoche. Dann wurde es noch mal richtig warm, sodass ich froh war auch einige Sommersachen eingepackt zu haben. Meine Schedisch-Lehrerin meinte, es wäre der wärmste September seit Jahrzehnten. Wir hatten wirklich noch sehr schöne Tage und einige waren sogar schwimmen. Der Oktober war ziemlich verregnet. Pünktlich am 1.November begann es zu schneien. Es war eine Woche lang richtig kalt und der ganze Boden war total vereist. Es war sehr schwierig mit dem Rad zur Uni zu kommen und um mehrere Stürze kam ich nicht herum. Schließlich habe ich morgens den Bus genommen und bin zurück immer durch die schöne Schneelandschaft  spaziert. Nach einer Woche war es dann auch schon vorbei mit Schnee. Selbst an Weihnachten hatten wir leider keinen Schnee, was mich schon etwas enttäuschte. In Kiruna waren es bis zu -20 Grad. In Uppsala hatten wir nur bis -7 Grad was gut auszuhalten war. Man hatte schließlich vorgesorgt und ordentlich warme Sachen eingepackt.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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