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< Inhalt 10/1995
Ein Schlüssel mit dreizehn Zacken
Neues OFFIS-Gebäude eingeweiht / Investition für Oldenburgs Zukunft
Eine deutliche Verbesserung der Randbedingungen für unsere Arbeit" erhofft sich der OFFIS-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath von dem Umzug des Instituts in das neue Gebäude am Escherweg auf dem Gelände der ehemaligen Fleischwarenfabrik ("Alte Fleiwa"). Nach der Grundsteinlegung im Januar 1994 konnte der Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, Dr. Uwe Reinhardt, am 30. August 1995 offiziell die Schlüssel für das neue Gebäude an OFFIS im Rahmen einer großen Feier mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft übergeben - darunter Landtagspräsident Horst Milde. Der von einem privaten Investor mit einem Aufwand von rund 13 Millionen Mark errichtete Gebäudekomplex wurde zunächst von OFFIS angemietet. Bisher waren die Mitarbeiter auf drei verschiedene Standorte verteilt.
Ausgerechnet 13 Zacken für die noch ausstehenden 13 Millionen hatte der überdimensionale Schlüssel, den Reinhardt symbolisch überreichte. Reinhardt sprach von einer "beispielhaften Zusammenfassung der in der Region vorhandenen Ressourcen zur Optimierung der Forschung". OFFIS-Mitbegründer Prof. Dr. Volker Claus, mittlerweile an der Universität Stuttgart, sagte in seiner Festrede, angesichts der immens wachsenden Bedeutung von Softwareprodukten und den damit verbundenen Dienstleistungen als Wirtschaftsgut liege OFFIS "voll im Trend". Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Daxner unterstrich die wachsende regionale Bedeutung des Instituts und charakterisierte OFFIS als wichtiges Bindeglied zwischen Grundlagenforschung, Entwicklung und Verwertung von Forschungsergebnissen. Ministerpräsident a.D. Lothar Späth, jetzt Vorstandsvorsitzender der JENOPTIK GmbH, konstatierte, man brauche heute keine regionale Strukturpolitik nach dem Gießkannenprinzip mehr, sondern vielmehr eine Förderung von Innovationswillen, Risikobereitschaft und Kreativität. Die Investition in das OFFIS-Institut gehe in genau die richtige Richtung.
Die für Gebäude und Erstinvestitionen notwendigen 17,5 Millionen Mark sind über das Niedersächsische VW-Vorab gesichert. Das Land bemüht sich aber um die übliche 50% Bundesbeteiligung im Rahmen der Hochschulbauförderung. Wann die Gelder aus Bonn kommen, steht jedoch dahin. Ein weiterer Wermutstropfen: Der bereits für 1996 geplante Stellenendausbau muß "gestreckt" werden", wie Reinhardt sagte. "Dennoch sind wir angesichts der bisher so erfreulichen Entwicklung im Drittmittelbereich optimistisch", betonte Appelrath.
Das neue OFFIS-Domizil verfügt über eine Nutzfläche von 4.300 Quadratmetern, die für 150 Büro- und Laborarbeitsplätze, einen Konferenzsaal, einen Seminarraum und einen Sitzungssaal sowie für mehrere kleinere Besprechungs- und Seminarräume Platz bietet. Verschiedene Räume sind u.a. an Teile des Fachbereichs Informatik untervermietet. Architektonisch fügt sich das das Gebäude in die städtebauliche Entwicklung im Bereich der "Alten Fleiwa" ein. Die rotbunte Klinkerfassade und die Fensterelemente sind den benachbarten, historischen Vorbildern der Umgebung angelehnt. Die eher strenge Gestaltung des Äußeren findet im Inneren durch klare Material- und Formenwahl ihre Fortsetzung. Auch die Inneneinrichtung folgt diesem Gestaltungsprinzip.
Die Arbeitsplätze sind überwiegend als sogenannte Kombibüros konstruiert. Kleine Arbeitszellen sind lediglich akustisch durch eine Glaswand vom Flurbereich getrennt. Ausgewählte Arbeitsbereiche sind direkt in dem großzügigen Flurbereich untergebracht, der sich besonders für kleinere Besprechungen oder spontane Gespräche eignet. Die Kombibüros sollen den Teamgeist und die Kommunikation fördern.
Ganz im Zeichen der Innovation steht auch die Gebäudetechnik. Ein Gebäudeleitsystem (EIB - European Installation Bus) steuert einheitlich die verschiedenen Installationen, wie das Beleuchtungssystem und die Heizungsanlage. Nicht zuletzt sorgt das EIB-System für Energieeinsparung. So wird z.B. die Innenbeleuchtung bei entsprechendem Außenlicht automatisch reduziert. Bei nachträglichen Änderungen an der Gebäudetechnik müssen nicht mehr aufwendig Schaltungen oder Kabel geändert werden. Durch einfache Manipulation der Software des EIB-Systems können alle Änderungen zentral erledigt werden.
Zukunftsorientiert ist auch die Datenfernkommunikation: Die Standorte der Universität am Uhlhornsweg und in Wechloy sind über Glasfaserverbindungen mit dem OFFIS-Gebäude verbunden. Innerhalb des Gebäudes wird auf den zentralen Datenstrecken ebenfalls Glasfasertechnik verwendet. Die hochwertige Verkabelung sorgt für eine äußerst schnelle Datenübertragung von jedem Arbeitsplatz aus. Für zukünftige Multimedia-Anforderungen, vor allem für Sprach- und Videoübertragungen, dürfte OFFIS damit bestens gerüstet sein.