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< Inhalt 10/1995
Zur Kontrolle der Einhaltung von Lehrverpflichtungen
Zum Fünf-Punkte-Papier des Präsidenten zur Kontrolle der Einhaltung von Lehrverpflichtungen (uni-info 6/95)Jemand mußte Michael D. verleumdet haben, denn ohne daß er sich überhaupt öffentlich geäußert hätte, wurde er eines Tages in der Presse zitiert. So könnte eine Geschichte anfangen, die nun freilich nicht im Steinbruch enden wird, die aber immerhin schon für viel Ärger auf der einen und klammheimlich Freude auf manch anderer Seite gesorgt hat.
Die Fakten sind bekannt, die Ausführungen der Presse dazu fein säuberlich zusammengetragen worden. Die Reaktionen der Betroffenen und Getroffenen reichen von Empörung über Resignation bis hin zu: "So ist er nun einmal, unser Michael D., l'université, c'est moi". So ein Präsident hat es natürlich auch schwer. Ein Haufen von Eigenbrötlern und Egoisten, deren Vorgesetzter er - leider, leider - nicht einmal ist, "regieren" zu müssen, ist fast unmöglich.
Mitleid also? Wohl kaum, denn: gewählt, wiedergewählt, selbstgewählt, ein solches Schicksal sollte man nicht bemitleiden. Vielleicht ein gewisses Verständnis für die Schwierigkeiten, so viele verschiedene Interessen, einschließlich der nicht zu unterschätzenden eigenen, unter einen Hut zu bringen. Angesichts dieser Situation können wir nur hoffen, daß wir nicht eines Tages - wieder einmal falsch - zitieren müssen: "Durch der Parteien Gunst und Haß verwirrt, schwankt sein Charakter wild in der Geschichte . . ."
Fazit: Der Präsident, die Presse, die Professoren - ein weites Feld, das noch häufiger beackert werden wird, zu wessen Nutzen allerdings, muß sich erst noch zeigen. Den Schaden hat ohnehin die gesamte Universität zu tragen.
Siegfried Pohl