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Hochschulzeitung UNI-INFO

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< Inhalt 11/1995

Kulturelles

Robin Hood - Star einer internationalen Ausstellung

Robin Hood, der einstige Wegelagerer, der im Laufe der Jahrhunderte zum britischen Nationalheld avancierte, ist in all seinen Varianten der Star einer Ausstellung, die von dem Anglisten Dr. Kevin Carpenter (FB 11) als Universitätsbeitrag für die Oldenburger Kinderbuchmesse (KIBUM) konzipiert wurde. Es ist die dritte Ausstellung von Carpenter, die ebenso wie seine Auseinandersetzuungen mit der Geschichte des Comics (1981) und der Abenteuerliteratur (1984) wieder international angelegt ist. Von Oldenburg wandert sie weiter nach England, Holland, der Schweiz, Dänemark und zuletzt nach Polen. - Die zweite Sonderausstellung der Universität auf der KIBUM ist ein begehbares Struwelpeter-Buch, das Prof. Jens Thiele (FB 2) und Studierende präsentieren (siehe auch " Der edle Räuber und das dreidimensionale Paulinchen").

Der edle Räuber und das dreidimensionale Paulinchen

Robin Hood und Struwwelpeter: Zwei Sonderausstellungen zur KIBUM

Erstmalig mit zwei Sonderausstellungen wird die Universität die Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) begleiten. Kevin Carpenter stellt die unzähligen Gestalten des Robin Hood vor, Jens Thiele mit einigen Studierenden ein "begehbares Bilderbuch" zum Thema "Struwwelpeter". Auf der KIBUM, die vom 11. bis 21. November 1995 im Kulturzentrum PFL stattfindet, werden mehr als 2.000 Neuerscheinungen aus allen deutschsprachigen Ländern vorgestellt. Erwartet werden wieder mehr als 30.000 BesucherInnen. Neben der Verleihung des Deutschen Jugendliteraturpreises am 16. November an die Hamburger Illustratorin Juliane Plöger sind über 30 Lesungen, eine Schreibwerkstatt, eine Live-Sendung im Radio, Musikveranstaltungen, Kinderkino, Puppentheater, Mitmachaktionen und vieles mehr geplant.

Robin Hood
Wer kennt ihn nicht, den edlen Räuber, der den geknechteten Sachsen half, sich gegen die Unterdrückung durch die tyrannischen Normannen zu wehren. Ob als Walt-Disney-Figur, als Schelmen-Held des Kinderbuchklassikers von Roger Lancelyn Green oder als ernsthafter und tapferer Kevin Costner, Robin Hood ist Synonym für den trickreichen und erfolgreichen Kampf des guten Schwachen gegen den starken Bösen. In der diesjährigen Sonderausstellung zur KIBUM, die von Kevin Carpenter unter Mithilfe von Bianca Jung konzipiert und vom 12. November bis 10. Dezember in der Stadtbibliothek (PFL) gezeigt wird, werden die unzähligen Gestalten des Robin Hood analysiert und präsentiert.

Die Gestalten des Robin Hood waren immer abhängig von den zur jeweiligen Zeit herrschenden Vorstellungen, Werten, Normen und Problemen. So zeigen die Untersuchungen des Ursprungs der frühen Robin-Hood-Fassungen, daß dieser keineswegs schon immer als der selbstlose Held gesehen wurde, als den wir ihn kennen. In den frühesten Balladen war er ein trickreicher und keinesfalls selbstloser Straßenräuber. Erst im 18. und 19. Jahrhundert wurde aus dieser Figur ein nationalistisches Idol, ein selbstloser Kämpfer gegen die normannischen Besatzer, und bis heute wird Robin Hood in manchen Bearbeitungen zum Fechter für eine gerechte Welt stilisiert, in der alle, ob Sachsen oder Normannen, gleich leben können sollen. Die Ausstellung mit ihrer großen Zahl an Büchern, Filmen, Spielzeug und anderen Exponaten führt diese verschiedenen Facetten anschaulich vor.

Der umfangreiche und mit zahlreichen Abbildungen versehene Katalog hat eine Besonderheit: Er ist zweisprachig. Für die Mitarbeit konnten englischsprachige Robin-Hood-Experten gewonnen werden, so z.B. James Holt, Barrie Dobson, James Taylor und Stephen Knight. Außerdem gibt es Beiträge von Dieter Petzold (Erlangen), Heike Rautenhaus, Klaus Köhring und Jens-Ulrich Davids. Texte zur Entstehung ihrer Romane tragen die AutorInnen Robin McKinley und Tilman Röhrig bei, die in jüngster Zeit ungewöhnliche Fassungen des Stoffes veröffentlicht haben.

Der Katalog "Robin Hood - Die vielen Gesichter des edlen Räubers" erscheint im BIS-Verlag und ist ab Ausstellungsbeginn erhältlich zum Preis von ca. 40 Mark. In der neuesten Ausgabe des Forschungsmagazins EINBLICKE ist ein Aufsatz von Kevin Carpenter über das Ausstellungsthema erschienen.
Gudrun Stenzel

Struwwelpeter
150 Jahre nach Erscheinen des "Struwwelpeter" von Heinrich Hoffmann haben Studierende des Fachs Kunst, auf Initiative von Prof. Dr. Jens Thiele, einzelne Episoden des Buches aus ihrem Kontext herausgelöst und zu Environments und Erlebnisräumen umgestaltet. Ergebnis ist ein "begehbares Bilderbuch", das im Rahmen der KIBUM präsentiert wird.

Den StudentInnen geht es dabei nicht um eine detailgetreue Nachbildung der Figuren und Motive. Vielmehr wollen sie durch eine Übertragung der Geschichten vom Zappel-Philipp oder dem Paulinchen in den dreidimensionalen Raum das Zeichenrepertoire des Buches einer kritisch-humorvollen Revision unterziehen bzw. den pädagogisch-moralischen Gehalt aus heutiger Perspektive reflektieren und interpretieren.

Kennzeichend für die Ausstellung ist nicht ein geschlossenes Ausstellungskonzept bzw. ein einheitliches Design, sondern die mediale und künstlerische Vielfalt. Über das räumliche Nebeneinander ganz unterschiedlicher visueller und akustischer Ausdrucksformen, wie Malerei, Skulptur, Rauminstallation, Dia-Audio-Vision und Film, entstehen Reibungen und Brechungen, die eine neue Sicht auf ein Buch zulassen, das bis heute zur Medienbiografie vieler Erwachsener und Kinder gehört.

Die Ausstellung, die von der EWE, der Stadt Oldenburg, dem Arbeitskreis Kinder-und Jugendliteratur und zahlreichen Sponsoren gefördert wird, wendet sich in erster Linie an ein kindliches Publikum, und so laden die auf ein umfassendes sinnliches Erleben ausgerichteten Installationen nicht nur zum Schauen, sondern vor allem zum Mitmachen und Träumen ein. Indem die Besucher die einzelnen Räume betreten, werden sie Teil der Inszenierung und können über verschiedenste Interaktionsformen nicht nur die Struwwelpeter-Geschichten, sondern auch die eigene (Medien-) Geschichte lebendig werden lassen.
Sabine Wallach

Die beiden Ausstellungen sind vom 12. November bis zum 10. Dezember 1995 im Kulturzentrum PFL zu sehen. Die Eröffnung der Robin Hood-Ausstellung ist am 12. November um 11.00 Uhr, während die Struwwelpeter-Ausstellung um 15.00 Uhr eröffnet wird.

Swinging Library

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger: Zeit für den nächsten Bibliotheksball der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. "Swinging Library '95" soll er heißen und am Sonnabend, 9. Dezember, soll es soweit sein. Ab 20.00 Uhr wird die Universitätsbibliothek am Uhlhornsweg ihre Pforten öffnen und sich wieder einmal verwandelt präsentieren: als ein Raum, in dem sich wirklich hervorragend feiern läßt. Das Studentenwerk Oldenburg wird für ein exquisites warmes und kaltes Buffet und für gepflegte Getränke sorgen. Das Programm verspricht Tanz mit Live-Band, Musik- und Showeinlagen. Die VeranstalterInnen stellen sich mindestens einen solchen Erfolg wie 1993 vor. "Swinging Library" war damals nicht nur in Uni-Kreisen ein Ereignis.

Im Eintrittspreis von 35 Mark ist das Buffet bereits enthalten. Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. November. Es sind auch telefonische Vorbestellungen unter der Nummer 0441/798-2023 möglich. Die Karten gehen dann mit Rechnung an die Besteller.

Bernhard Mergner Group

Am Sonnabend, 18. November 1995, 20.00 Uhr, findet im Kammermusiksaal der Universität ein Jazz-Konzert der Bernhard Mergner Group im Rahmen der Reihe "Jazz Podium Niedersachsen '95" statt. Der international bekannte Trompeter, Bandleader und Komponist Mergner ist im Jahr 1995 mit seinem Quartett für das "Jazzpodium Niedersachsen" ausgewählt worden. Dieses von der Landesarbeitsgemeinschaft Jazz Niedersachsen getragene Kulturförderprogramm wird vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert. Die Gruppe um Mergner spielt ausschließlich eigene Kompositionen.

Friß mich bitte ...

Gregor Lawatsch stellt am Donnerstag, 2. 11. 1995, 20.00 Uhr, im Unikum sein neues Programm "Friß mich bitte, bitte friß mich" vor. Ein Mann spürt: Etwas wächst in mir, das lebt und mich verändert, etwas mit Klauen und Borsten, das Gewalt über mich hat. Harry ist der erste Bundesbürger, der zum Schwein mutiert. Langsam kippt er über die Artenschranke in eine neue chimärenhafte Zukunft. Eintritt: 18 Mark (ermäßigt 14 Mark). Vorverkauf im Mensa-Foyer und im Kulturbüro in der Schwimmbad-Passage.


(Stand: 19.01.2024)  | 
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