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< Inhalt 11/1995

Aus Wissenschaft und Forschung

Virtuelle Bibliothek schon bald Alltag?

OFFIS an BMFT-Projekt "MeDoc" beteiligt / Umfassendes Angebot an elektronischer Textübermittlung für InformatikerInnen

Die weltweite Bereitstellung von Informatik-Publikationen via Internet ist das Ziel des Verbundprojektes "MeDoc", das jetzt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie bewilligt wurde. Das Informatik-Institut OFFIS ist neben fünf deutschen Universitäten, dem Springer Wissenschaftsverlag und dem Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe maßgeblich an dem auf zwei Jahre angelegten Projekt beteiligt und erhält dafür 260.000 Mark Fördermittel.

MeDoc zielt zunächst darauf ab, Wissenschaftlern und Studenten der Informatik ein umfassendes Angebot vor allem an elektronischen Text- aber auch Multimedia-Dokumenten (Audiosequenzen, Videofilme) am Arbeitsplatz über das Internet bereitzustellen. Die Dokumente sollen in einer "virtuellen Bibliothek" verwaltet, von den beteiligten Verlagen und Instituten oder von den Autoren selbst eingebracht werden und über einen weitgehend vereinheitlichten Zugang bekanntgemacht und abgerufen werden können. Eine besonders innovative Komponente wird ein Informationsvermittlungssystem ("information broker") sein, das Informationswünsche von Benutzern kennt oder entgegennimmt und durch eine verteilte Anfrage in gezielt ausgewählten Informationsquellen eine geeignet aufbereitete Antwort zusammenstellt. Durch eine frühzeitige Einbeziehung von bis zu 30 Pilotanwendern soll die Akzeptanz der im Projekt entstehenden Informationsdienste und Werkzeuge sichergestellt werden.

Das Projekt ist eingebettet in eine Kooperation mit drei anderen deutschen Fachgesellschaften, die ebenfalls große Erwartungen an die Möglichkeiten elektronischer Information und Kommunikation knüpfen und vergleichbare Aktivitäten entwickelt haben oder entwickeln wollen. Es sind dies die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG). Vorbereitend hat OFFIS in den vergangenen zwei Jahren bereits eng mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Eberhard Hilf, Fachbereich 8 Physik, zusammengearbeitet, die seit langem Erfahrungen in der Erschließung elektronischer Fachinformation besitzt. Im Rahmen des MeDoc-Projektes ist eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit vorgesehen.

Die OFFIS-Verantwortlichen für Medoc, Prof. Dr. Hans-Jürgen Appelrath und Dr. Rainer Gütze, hoffen auch andere Nutzer innerhalb, aber auch außerhalb der Universität zur elektronischen Informationsbeschaffung ermutigen zu können. Dabei schließen sie neben Unternehmen und Institutionen ausdrücklich auch private Nutzer ein.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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