Hochschulzeitung UNI-INFO

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Kulturelles

Neujahrsempfang im Staatstheater mit "Der Diener zweier Herren"

Die italienische Komödie "Der Diener zweier Herren" steht am 20. Januar 1999 im Mittelpunkt des nun schon zum fünften Mal stattfindenden Neujahrsempfangs von Universität und Universitätsgesellschaft im Oldenburger Staatheater. Bei dem Stück von Carlo Galdoni dominiert die Kunst des drastischen Spiels über das Wort. Hervorragend setzt dabei Murat Yeginer (im Bild links) die Hauptfigur, den Diener Truffaldino, in Szene. Doch bevor er die Bühne betritt, bitten Universitätspräsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch und der Vorsitzende der Universitätsgesellschaft bereits um 19.00 Uhr - eine Stunde vor der Aufführung - zu einem Sektempfang. Damit soll auch den kommunikativen Bedürfnissen der BesucherInnen stärker als bisher Rechnung getragen werden. Eingeladen sind WissenschaftlerInnen, MitarbeiterInnen und StudentInnen sowie Mitglieder der Universitätsgesellschaft mit ihren Angehörigen. Karten gibt es an den Kassen der Cafeterien und in der Universitätsbuchhandlung. Bestellungen sind auch in der Presse & Kommunikation unter Telefon 9706-446 (intern: 5446), Fax 9706-545 (intern: 5545) oder per e-mail (pabst@admin.uni-oldenburg.de) möglich. Sie werden mit Rechnung zugeschickt und können per Überweisung beglichen werden.

Begegnungen mit Penderecki

Polnischer Avangarde-Komponist kommt ins Oldenburger Kulturzentrum PFL

Auf Einladung der Universität kommt der polnische Avantgarde-Komponist Krzysztof Penderecki am Sonntag, 10. Januar 1999, zu einer Begegnung mit Studierenden nach Oldenburg ins städtische Kulturzentrum PFL. An der Begegnung werden auch Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mitwirken.

Der 1933 geborene Penderecki spielt eine wesentliche Rolle in der internationalen Szene der Gegenwartsmusik. Penderecki studierte an der Krakauer Musikhochschule, wurde dort anschließend Professor für Komposition und 1972 Direktor der Hochschule. 1966 bis 1968 unterrichtete er an der Folkwang-Hochschule Essen und war 1968 Stipendiat des DAAD. Für sein musikalisches Schaffen ist Penderecki mit zahlreichen Preisen und Anerkennungen geehrt worden. So ist er unter anderem Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London und der Akademie der Künste in Berlin. Er erhielt das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und die Ehrendoktorwürde von neun Universitäten.

 Pendereckis Werke umfassen eine große Palette von solistischen bis zu großen vokal-instrumentalen Gattungen wie Oratorium, Oper, und geistliche Kompositionen ("Anaklasis", 1960, und "Fluorescences", 1962). Für Orchester definierte er eine neue musikalische Sprache und erfand gleichzeitig eine plastische, neue Notationsweise, die neue Wege des musikalischen Denkens geöffnet hat. Neben Lutoslawski hat Penderecki die polnische Schule auf eine neue musikalische Ebene gebracht und kreative Impulse für Komponisten in der ganzen Welt gegeben.

Ein wichtiger Aspekt in Pendereckis Werken ist die Bereicherung des musikalischen Materials vom Klang bis zum Geräusch, neue, plastische Gestaltungsmöglichkeiten, die der ornamentalen Funktion der Klangfarbe eine sinnvolle Bedeutung geben. Die elastische Dimension der Form ist mit neuen Mitteln neu definiert und durch immer neue Interpretationen ständig neu kreiert.

Penderecki baut nicht nur mit einzelnen Tönen musikalische Kontexte, sondern auch mit vierteltönigen Clustern, Klangfarbenteppichen, Farbgeräuschbändern sowie erweiterten Artikulations-, Glissando- und Vibratotechniken. Durch verschiedene Verfremdungen der traditionellen Spielpraktiken bekommen Instrumente neue "Stimmen" und Ausdruckselemente. Die neu erfundene Notation dafür gibt der Partitur einen visuellen Charakter und ermöglicht eine neue sensible Wahrnehmenung der Musik.

Violeta Dinescu

Obskures Baby tanzt in der Bar

Fachbereich 2 bringt musikalisches Schätzchen der zwanziger Jahre auf die Bühne

Ende Oktober fand in der Alten Aula nicht nur ein beeindruckendes kulturelles sondern auch ein musikhistorisches Ereignis statt: Zum ersten Mal seit der Uraufführung vor 70 Jahren brachte der Fachbereich 2 Kommunikation/Ästhetik Béla Balázs' "obskures Tanzspiel Baby in der Bar" auf die Bretter, die ja manchmal die Welt bedeuten...

 Holzbänke als Sitzplätze, verfremdete Kulissen, Video-, Dia- und Schattenprojektionen ließen die Aula Aula sein und versetzten das Publikum in die 20er Jahre. Was das Musiktheater zu dieser Zeit ausmachte, war zuvor in Seminaren mit Prof. Dr. Fred Ritzel und Peter Vollhardt erarbeitet worden. Das Bühnenbild war von KünstlerInnen unter Anleitung von Sabine Wallach entworfen worden. Die stilechte Kleidung der DarstellerInnen entstand in akribischer Arbeit in einem Seminar von Petra Eller.

 Aber was passierte überhaupt? Da läßt eine Mutter in einer Kneipe ihr Baby zurück. Der Barmixer ist gerührt und nimmt sich des kleinen Mädchens an, die Kleine beginnt jedoch zu mutieren - und mit ihr die ganze Geschichte: Das Baby wird zum Riesenbaby. Es beginnt, mit den Gästen zu flirten und sich zu betrinken. Kokett und kindlich zugleich schafft es das Mädchen, mit Tänzen und Gesten den Barmixer zu verführen. Dann jedoch wird die Kleine wild und widerspenstig. Mixer und Gäste schaffen es schließlich, das Baby zu bändigen und seiner Mutter zurückzugeben.

 Ob es also nun um die "neue Frau" geht, die Mitte der 20er Jahre verstärkt im allgemeinen Bewußtsein auftaucht, um die Auseinandersetzung mit dem Paragraphen 218 oder um ganz andere Dinge, die in die Welt gesetzt werden und wieder gebändigt werden müssen: Das Ensemble brachte sowohl in darstellerischer als auch in musikalischer Hinsicht eine ausgewogene und sehr beeindruckende Leistung.

 Das Stück - quasi ein auf die Bühne gebrachter Stummfilm - ließ der Regisseurin Gesine Buhrow viel Raum für die künstlerische Gestaltung. Die Tanzpantomimen hatten skurrilen Charakter und waren am Synchron- oder Formationstanz orientiert.

 Die sich am Rande der Tonalität bewegende Musik war für ungewohnte Ohren nicht minder grotesk als die Handlung. Wilhelm Grosz war in den zwanziger Jahren einer der ersten, der gezielt Jazzelemente und Modetänze in die Kunstmusik überführte und neue Ausdrucksformen fand. Daß es sich bei der Musik um extrem schwer zu spielende Stücke handelt, war dem gemischten Kammer- und Jazzensemble unter Leitung von Peter Vollhardt kaum anzumerken. Nach 35 Minuten war das Tanzspiel Baby in der Bar plötzlich auch schon vorbei. Das Publikum denkt irrtümlich, der Abend sei zu Ende, kommt jedoch nach einer Pause noch in den Genuss verschiedenster Gesangsdarbietungen. Mit politischen Liedern und Schlagern von Grosz, Hollaender, Eisler und Co. wurde - z.T. in Arrangements von den Studierenden - noch einmal die Stellung der Frau in den 20er Jahren beleuchtet. Trunken der Lieder und ihrer einfallsreichen dramaturgischen Umsetzung verläßt das Publikum die Bar.

 "Baby an der Bar" wird am 22., 23. und 24. Januar 1999 in der Aula der Universität jeweils um 20.00 Uhr erneut aufgeführt. Karten gibt es im Vorverkauf im Mensa-Foyer und an der Abendkasse.

Matthias Brandt

Kompositionswettbewerb

Der fünfte Kompositionswettbewerb um den Carl-von-Ossietzky-Preis des Uni-Chors ist jetzt ausgeschrieben worden. Eingereicht werden können bis zu zehnminütige leichte bis mittelschwere Chorwerke a capella oder mit Klavier bzw. kleinem Instrumentalensemble. Die Kompositionen sollen einen musikalisch überzeugenden Beitrag zu Themenbereichen leisten, die mit dem Lebenswerk Carl von Ossietzkys symbolisch verbunden sind: Achtung der Menschenwürde und Übernahme persönlicher Veranwortung in den Bereichen Menschenrechte, Friedenspolitik, Erziehung und Ökologie. Das beste Werk wird mit 1000 DM prämiert, die beste Nachwuchskomposition (SchülerIn/StudentIn) mit 500 DM. Spätester Abgabetermin ist der 30. September 1999. Die prämierten Werke werden im Wintersemester 1999/2000 uraufgeführt. Nähere Information: Uni-Chor, Manfred Klinkebiel, Fachbereich 2, Tel. 0441/85823, Internet: https://uol.de/uni-chor.

Typen der Region

Das Stadtmuseum Oldenburg hat seine Pforten für Klaus Beilstein, den Oldenburger Maler und Leiter der künstlerischen Werkstätten des FB 2 der Universität, geöffnet. Dort sind zur Zeit seine "Typen und Köpfe in einer Region" zu sehen – über 100 Portraits, die er vornehmlich in den vergangenen fünf Jahren mit Kreide, Farbstiften oder mit Öl auf Papier oder Karton gebracht hat. Zumeist entstehen diese Bilder in einer kleinen Gruppe von KünstlerInnen, mit denen sich Beilstein alle zwei Wochen in seiner Wohnung trifft und dazu "Typen" aus Oldenburg und Umgebung zum Modellsitzen einlädt. Die erste Präsentation Beilsteinscher Portraits fand vor vier Jahren im Kulturspeicher statt. Auch zur jetzigen Ausstellung, die noch bis zum 6. Dezember zu sehen ist, ist ein Katalog mit Texten des Schriftstellers Klaus Modick und des Germanisten Dirk Grathoff erschienen.

Escher im OFFIS

Einen Leckerbissen der besonderen Art bot am 13. November das Institut OFFIS mit einem Kolloquium zum 100. Geburtstag von Maurits Cornelis Escher (1898–1972). Neben einer Wanderausstellung mit 35 Exponaten und Vorträgen zu seinem Leben und Werk, wurde die Veranstaltung durch "Escher interaktiv" bereichert. Hier konnten die Besucher auf faszinierende Weise spielerisch am Computer auf Eschers Werk einwirken.

Die Idee zu dieser Homage auf den großen niederländischen Künstler hatte der OFFIS-Vorstand nicht nur, weil das Institutsgebäude am Escher-Weg liegt, sondern auch weil es nicht zuletzt Mathematiker und Informatiker sind, die den großen holländischen Künstler bewundern. Denn sein Werk folgt oft mathematischen Prinzipien der Symmetrie und der regelmäßigen Flächenaufteilung. Für die Informatiker ist das bei Escher immer wieder auftauchende Prinzip der "Seltsamen Schleife" von besonderem Interesse wie zum Beispiel der nicht endende Wasserfall.


Presse & Kommunikation (Stand: 06.09.2024)  | 
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