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Hochschulpolitik
- Dem Terrorismus Grundlagen entziehen
Reaktionen auf den Terror gegen die USA - Der Gastkommentar:Universität Oldenburg und
die Nordwestregion
Gleiche Startbedingungen für alle! / Von Horst Milde - Run auf Studienplätze
Lehramtsstudiengänge besonders gefragt - Die neue Organisationsstruktur
Senatskommission zur organisatorischen Umsetzung der neuen Hochschulstruktur
- Globale Perspektiven erarbeitet
Internationale Konferenz des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung - Geld für die Informatik
Mittel für Modellprojekt zur Einführung des neuen Leistungspunktsystems
- Keine "Juke-Box"!
Fachkommission Musik gegen Einstellung musikalischer Hörfunksendungen
Dem Terrorismus die Grundlagen entziehen
Reaktionen auf den Terror gegen die USA
Der Senat hat sich in seiner Sitzung im September zu den jüngsten Ereignissen in den USA geäußert. In einer Stellungnahme heißt es: Die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg verurteilt die grausamen Terroranschläge in den USA. Sie ist mit allen betroffenen Menschen in ihrem Schock und Leiden uneingeschränkt solidarisch. Die Verantwortlichen für diese Terroranschläge müssen ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden. Eine Politik, die dem Terrorismus wirksam begegnen will, muss ihm die sozialen, politischen und ideologischen Grundlagen entziehen. Die Carl von Ossietzky Universität appelliert an alle Verantwortlichen, besonnen und nicht mit unverhältnismäßigen Mitteln zu reagieren.
Mit dieser Stellungnahme bringt die Universität erneut ihre tiefe Betroffenheit zu den Ereignissen des 11. September sowie ihre Trauer um die Opfer und ihr Mitgefühl mit deren Angehörigen und Familien zum Ausdruck. Bereits unmittelbar nach den brutalen Terrorakten hatte Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch Kondolenzschreiben an die nordamerikanischen Partnerhochschulen gerichtet. In ihnen drückt er seine Hoffnung aus, dass auch zukünftig die gemeinsame Idee einer friedlichen und fruchtbaren Zusammenarbeit in dieser Welt möglich sein wird.
Mittlerweile haben sich die ersten amerikanischen Hochschulen für
die Anteilnahme bedankt. So schreibt der Präsident der University
of Maryland University College, dass er die Beileidsbekundungen aus Oldenburg
als sehr hilfreich erlebt habe. Sein Kollege von der University of South
Dakota bedankt sich für den Ausdruck der Betroffenheit und
Unterstützung.
Der Gastkommentar:Universität Oldenburg und die NordwestregionGleiche Startbedingungen für alle! / Von Horst MildeSeit ihrer Gründung vor rund 25 Jahren hat sich unsere Universität entwickelt und ist für den Nordwesten Niedersachsens unverzichtbar geworden. Im Vergleich mit anderen Universitäten nimmt sie in den Bewertungen erfreulich gute Plätze ein. Das alles darf uns nicht beruhigen, denn die nationale und internationale Konkurrenz ist groß und wird immer größer. In unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist jetzt die International University Bremen gegründet worden. Deren Präsident will die Leistung seiner Universität an den Top-Universitäten in der Welt orientieren. Wenn es auch zwischen Privat- und (noch) rein staatlichen Universitäten in vielerlei Hinsicht große Unterschiede gibt, sollte es in der Absicht, die bestmögliche Leistung in der Zukunft zu erbringen, keine geben. Dieses hohe Ziel wird aber insgesamt nur dann erfolgreich erreichbar sein, wenn einige wichtige Bedingungen für unsere Universität erfüllt werden. Das von der Initiativgruppe Spitzen aus Nordwest im Februar herausgegebene Weißbuch gleichen Namens gibt dazu entscheidende Hinweise. Dazu gehören u.a. die permanente Schieflage in der Mittelverteilung für die Wissenschaft und Forschung zwischen der Nordwestregion und dem übrigen Niedersachsen und die nicht eingehaltene Erweiterung des Fächerangebotes unserer Universität. Wenn sie in der Zukunft ihre Chancen wahrnehmen will, und daran habe ich keinen Zweifel, dann müssen die berechtigten Forderungen noch vor der beabsichtigten Entstaatlichung der Hochschulen mit all ihren schwer einschätzbaren Folgen endlich erfüllt werden. Geschieht das nicht, haben wir letztendlich keine gleichen Startbedingungen. Eine dem Gesamtwohl des Landes verpflichtete Politik darf diese Tatsache nicht außer Acht lassen. Unsere Universität braucht deshalb, wenn sie in Zukunft mehr einem Unternehmen als einer Behörde ähneln und im stärker werdenden Wettbewerb bestehen soll und muss, nicht nur die volle Aufmerksamkeit, sondern ein weitaus stärkeres gemeinsames Eintreten aller gesellschaftlichen Kräfte für sie. Die Wirtschaft und ihre Vertreter haben längst erkannt, dass die Zukunftschancen der Region und ihre Lebensfähigkeit in den sich ständig ändernden Strukturverhältnissen von den Chancen der Universität nicht nur abhängen, sondern untrennbar mit ihnen verbunden sind. Diese Erkenntnis aber sollte Allgemeingut sein. Horst Milde war von 1982 bis 1992 Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg und von 1992 bis1998 Präsident des Niedersächsischen Landtages. Seit 1996 ist Milde Ehrenbürger der Universität. |
Run auf Studienplätze
Lehramtsstudienplätze besonders gefragt
Die Studienplätze der Universität waren auch in diesem Jahr sehr begehrt: Rund 6.000 Studieninteressierte bewarben sich zum Wintersemester, davon kamen weit über 1.000 Bewerbungen aus dem Ausland. Bei den zulassungsbeschränkten Studiengängen überstieg die Zahl der Bewerbungen die zur Verfügung stehenden Plätze in den meisten Fällen um mehr als 50 Prozent.
Besonders gefragt waren die Lehramtsstudiengänge. Das Fach Germanistik (Lehramt und Magister) war mit 1.100 Bewerbungen Spitzenreiter. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Fächer Sport und Kunst sowie die Diplomstudiengänge Informatik und Wirtschaftswissenschaften.
Bedingt durch das große Interesse konnten nicht alle Studieninteressierten im ersten Durchgang eine Zusage erhalten. Da viele BewerberInnen sich jedoch an mehreren Universitäten bewerben und nicht alle ihren Platz in Oldenburg annehmen, bieten die Nachrückverfahren in der Regel gute Chancen, das gewünschte Studium hier aufnehmen zu können.
Bis zum 15. Oktober können für die zulassungsfreien Studiengänge
noch Bewerbungen eingehen. Danach stehen die genauen Zahlen fest.
Die neue Organisationsstruktur
Senatskommission zur organisatorischen Umsetzung der neuen Hochschulstruktur
Die in fünf Fakultäten gegliederte neue Hochschulstruktur ist beschlossene Sache. Jetzt steht ihre praktische Umsetzung an.
Eine durch Senatbeschluss vom 22. August 2001 ins Leben gerufene Kommission hat die Aufgabe, entsprechende Entscheidungen von Senat und Präsidium vorzubereiten und den Präsidenten zu beraten. Im Einzelnen geht es um die Anpassung der vorhandenen Universitätsorganisation an die neue Struktur, die Änderungen von Richtlinien und Ordnungen, Regelungen zu Leitungs- und Entscheidungsorganen der zweiten Entscheidungsebene und der Forschungszentren, Festlegung von Zuständigkeiten, Aufgaben und Ressourcen innerhalb der neuen Einrichtungen für Forschung und Lehre sowie um die Organisationsentwicklung der Verwaltung und der zentralen Einrichtungen im Hinblick auf verbesserte Effizienz und Qualität.
Der Senatskommission gehören fünf ProfessorInnen (Dr. Wolf-Dieter Scholz, Dr. Eike Best, N.N., Dr. Jürgen Diekert, Dr. Jürgen Rullkötter), fünf Mitarbeiterinnen des technischen und Verwaltungsdienstes (Ingrid Brühl, Bärbel Kaper, Manuela Sassen, Meike Krause, Dagmar Latzel) sowie zwei wissenschaftliche MitarbeiterInnen (Dr. Christiane Brokmann-Nooren, ZWW, Dr. Thomas Klenke, ICBM) und zwei Studierende (Mark Obrembalski, Stefan Kühnapfel) an. Jedem Kommissionsmitglied ist personenbezogen ein Stellvertreter zugeordnet.
Die neue Hochschulstruktur sieht folgende Fakultäten und Institute vor: Fakultät I: Pädagogik/Sachunterricht, Sonderpädagogik; Fakultät II: Informatik, Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften, Bildung (Ökonomische Bildung, Technische Bildung, Wirtschaftspädagogik); Fakultät III: Germanistik, Fremdsprachenphilologien (Anglistik, Slawische Philologie, Niederländische Philologie), Kunst/Textil, Musik; Fakultät IV: Soziologie, Politikwissenschaft, Evangelische Theologie, Geschichte, Philosophie, Psychologie, Sportwissenschaft); Fakultät V: Bio-, Geo- und Umweltwissenschaften, Physik, Chemie, Institut für Chemie und Biologie des Meeres, Mathematik.
Bislang noch ohne Institutszuordnung sind die Frauen- und Geschlechterstudien
sowie die Jüdischen Studien, die beide in der Fakultät IV angesiedelt
sind.
Globale Perspektiven erarbeitet
Internationale Konferenz des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung
Das Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) hat im vergangenen Sommersemester die viel beachtete internationale Konferenz Societies in Transition - Challenges to Womens and Gender Studies durchgeführt. 120 Teilnehmerinnen beschäftigten sich mit den weltweit disparaten gesellschaftlichen Entwicklungsdynamiken in verschiedenen Ländern und Kulturen und den Auswirkungen auf die jeweilige Ausgestaltung der Geschlechterrollen. Der unterschiedliche sozio-ökonomische, gesellschaftspolitische und kulturelle Hintergrund der Wissenschaftlerinnen sorgte für intensive und lebhafte Debatten zur gesellschaftlichen Relevanz der Frauen- und Geschlechterforschung. Diskutiert wurden Möglichkeiten internationaler Vernetzung und eine Intensivierung und Ausweitung der Kooperationsbeziehungen.
Für das ZFG hat die Konferenz interessante internationale Perspektiven eröffnet, die zugleich eine Chance zur Internationalisierung des Studiums bedeuten: So wurden mit dem Women Center of Training and Research an der Universität Aden (Jemen) und den Women´s Studies an der Tribhuvan University Kathmandu (Nepal) Kooperationsverträge geschlossen. Geplant ist ein Studierendenaustausch mit der University of the Witwatersrand, Johannesburg (Südafrika), und mit der neuseeländischen University of Canterbury, Christchurch. Im Gespräch ist eine wissenschaftliche Kooperation mit Universitäten in Osteuropa.
Zwei Folgekonferenzen sind ebenfalls bereits geplant: Um Selbst-
und Fremdwahrnehmungen von Frauen soll es in Amman gehen, Globalisierung,
Frauenarbeit, Nachhaltigkeit wird im Oktober 2003 Thema einer Konferenz
sein, die gemeinsam mit der CCS Haryana Agricultural University, Hisar,
India, durchgeführt werden soll.
Geld für die Informatik
Im Rahmen eines internationalen Hochschulverbundes erhält der Fachbereich Informatik von der Bund-Länder-Kommission Mittel für ein Modellprojekt zur Einführung des neuen Leistungspunktsystems auf Grundlage des europaweit geltenden European Credit Transfer Systems (ECTS). Das Projekt wird für drei Jahre gefördert. Es beginnt im Oktober 2001. Die Mittel werden sich auf voraussichtlich 450.000 Mark belaufen.
Das System der Leistungspunkte (credit points) zielt auf die internationale
Kompatibilität der Studien- und Prüfungsleistungen. Es ersetzt
die traditionellen großen Blockprüfungen durch studienbegleitende
Prüfungsleistungen. Yorck Hener, Dezernat 5, verweist darauf, dass
der Fachbereich Informatik unter anderem durch die Einführung des
BSc-Studiengangs (Bachelor of Science) über dezidierte Vorerfahrungen
verfügt. Hener: Wir versprechen uns vom Leistungspunkt-Modellprojekt
positive Auswirkungen auf alle Fachbereiche der Universität.
Keine "Juke-Box!"
Im Zuge der Etablierung des Nordwest-Radios sollen bei Radio
Bremen die Hörfunksendungen pro musica nova und pro
musica antiqua eingestellt werden. Dagegen protestiert die Fachkommission
Musik in einem offenen Brief. Hier heißt es, statt des kommerziellen
Format-Mittelmaßes auf dem Niveau einer Juke-Box
habe die Region innovative Anstöße im Musikbereich bitter
nötig. Doch anspruchsvolle Kulturproduktionen drohten dem Kampf
um billig erlangte Quoten zum Opfer zu fallen. Dabei sei aber zu bedenken,
dass die Nordwestregion eine dichte Hochschullandschaft mit musikbezogenen
Studiengängen aufweist, deren Informations- und Diskursbedürfnis
über die musikalische Gegenwart nicht geringschätzig abgetan
werden sollte.