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Hochschulpolitik
- "Das Gerüst für die Zukunft steht"
Die neue Organisationsstruktur gilt ab 1. April / Dekane von den Fakultätsräten bereits im März gewählt
- Der neue Minister: Lutz Stratmann
- CDU/FDP-Koalition: weniger Bürokratie
Das Gerüst für die Zukunft steht"
Die neue Organisationsstruktur gilt ab 1. April / Dekane von den Fakultätsräten
bereits im März gewählt
Die neue Organisationsstruktur im Wissenschaftsbereich, die am
1. April 2003 in Kraft getreten ist, wird sich nach Überzeugung von
Präsident Prof. Dr. Siegfried Grubitzsch schon in kurzer Zeit als
ein Instrument der Erneuerung erweisen und dem Wissenschaftsbereich sowohl
in der Forschung als auch in der Lehre bessere Möglichkeiten bieten,
Ideen umzusetzen und Profil zu entwickeln. Das Gerüst für
die Zukunft steht, sagte Grubitzsch in diesem Zusammenhang.
Am 1. April sind fünf neue Fakultäten an Stelle der bisher elf
Fachbereiche getreten. Gleichzeitig nehmen die zum Großteil neu
gebildeten Institute ihre Arbeit auf, die flächendeckend eingerichtet
wurden - d.h. erstmals sind alle WissenschaftlerInnen der Universität
Instituten zugeordnet. In der Fakultät V Mathematik und Naturwissenschaften
entsprechen die Institute den bisherigen Fachbereichen Mathematik, Biologie,
Physik und Chemie, hinzu kommt dort das Institut für Chemie und Biologie
des Meeres (ICBM). Neu ist die Institutsstruktur auch für die Fächer
der Fakultät III Sprach- und Kulturwissenschaften. Sie hatten bisher
keine klassischen wissenschaftlichen Einrichtungen gebildet.
Während bei den Instituten noch nicht alle LeiterInnen gewählt
sind, stehen die Dekane der neuen Fakultäten bereits fest. Sie wurden
im März auf den konstituierenden Sitzungen der Fakultätsräte
gewählt. Durchaus unterschiedlich sind ihre Einschätzungen der
Organisationsreform, aber mehrheitlich sehen sie wie Grubitzsch die Chancen,
dass die Forschungs- und Lehrbedingungen verbessert werden. Das große
Dach Fakultät werde die Kommunikation unter den Fächern
forcieren und sehr viel mehr gemeinsame Fragestellungen hervorbringen.
Denn heute, so Grubitzsch, liegen die Quellen für
neue Entwicklungen in der Forschung in den Grenzbereichen der Fächer,
das heißt: man ist auf die Unterstützung anderer Disziplinen
angewiesen. Wird dieser Prozess wirksam in Gang gesetzt, entstehen
größere Forschergruppen, die bei der Einwerbung von Drittmitteln
sehr viel erfolgreicher agieren können. Auch in der Lehre verbessern
sich die Möglichkeiten für die Einrichtung attraktiver Studiengänge.
Der neue Minister: Lutz Stratmann
Großen Nachholbedarf bei den Universitäten Oldenburg
und Osnabrück sieht der Minister für Wissenschaft und Kultur
in der neuen CDU/FDP-Regierung Niedersachsens, Lutz Stratmann. Der Oldenburger
CDU-Politiker, dem dieses Amt von Ministerpräsident Christian Wulff
angetragen wurde, gehörte immer zu jenen, die die deutliche Benachteiligung
des Nordwestraumes bei den Geldflüssen in Niedersachsen durch die
bisherige Landesregierung kritisierten und Korrekturen verlangten. Gegenüber
der Nordwest-Zeitung ließ Stratmann jetzt wissen, er werde seinen
Beitrag zur Profilschärfung der beiden Neugründungen leisten.
Dass
der 42-jährige Rechtsanwalt den Weg ins Wissenschaftsministerium
gefunden hat, ist eine Überraschung. Denn im letzten Landtag war
er rechtspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und im Schattenkabinett
als Umweltminister vorgesehen. Das Umweltministerium ging jedoch an den
Koalitionspartner FDP, und so wurde Stratmann als gewichtigem CDU-Politiker
das Wissenschaftsressort angeboten. Fremd ist ihm dieser Bereich der Politik
aber keineswegs. Während seiner ersten vier Jahre als Abgeordneter
von 1994 bis 1998 im Landtag war er Hochschulpolitischer Sprecher seiner
Fraktion. Stratmann engagierte sich bereits als 17-jähriger in der
Jungen Union und war auch Schulsprecher. In Münster studierte er
Jura und wurde 1991 kurz nach seinem 2. Staatsexamen - damals war er Landesvorsitzender
der Jungen Union - Referatsleiter in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalts.
Drei Jahre später erhielt er sein erstes Landtagsmandat. Seit 1996
ist er außerdem Ratsmitglied der Stadt Oldenburg, für die er
seit 2001 den Kulturausschuss leitet.
Im Ministerium steht ihm als Staatssekretär der langjährige
Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz, Dr. Josef Lange,
zur Seite. Zuletzt war Lange als Berater beim Centrum für Hochschulentwicklung
(CHE) tätig.
CDU-FDP-Koalition: weniger Bürokratie
Die neue CDU/FDP-Landesregierung will die Bürokratisierung
der Universitäten noch weiter zurückdrängen und mehr Flexibilität
und Freiraum schaffen. So steht es im Koalitionspapier der Regierungsparteien.
Das im vergangenen Jahr in Kraft getretene Niedersächsische Hochschulgesetz
(NHG) soll in diesem Sinne novelliert werden. Auch für die Hochschulen,
die sich (noch) nicht als Stiftung etabliert haben und sich weiter in
staatlicher Trägerschaft befinden, sollen zusätzliche Optionen
für mehr Autonomie eröffnet werden. Der Senat, dessen Kompetenz
in dem von der SPD getragenen neuen Gesetz sehr stark beschnitten wurde,
wird wieder mehr Mitspracherecht bekommen: Er soll, so sieht es die Vereinbarung
vor, stärker in die Entscheidungen über die Zielvereinbarungen
der Hochschulen mit der Landesregierung eingebunden werden. Im Bereich
Spitzenforschung will die Koalition insbesondere die Bereiche Biotechnologie,
Medizintechnik, Umwelttechnologie und Verkehrstechnik fördern.
Weiter möchte die Koalition erreichen, dass sich Studenten
ihre Hochschule und die Hochschulen sich ihre Studenten aussuchen können.
Deshalb soll der Staatsvertrag über die zentrale Vergabe von Studienplätzen
(ZVS) zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt und auf eine
entsprechende Novellierung des Hochschulrahmengesetzes (HRG) hingewirkt
werden.
Die Fachhochschulen sollen mit einem umfangreicheren Fächerangebot,
attraktiveren Studiengängen und verbesserter Kooperation mit anderen
Hochschulen weiter entwickelt werden.