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Brief an die Redaktion

Bislang wurden die Jaspers-Vorlesungen immer auf der ersten Seite des Uni-Infos angekündigt. Dieses Mal hat die Redaktion die Jaspers-Vorlesungen auf die Seite 4 zurückgestuft - angesichts der bisherigen Tradition muss diese Entscheidung Gründe haben, Gründe im diesjährigen Preisträger oder in der Bedeutung anderer Themen auf Seite 1, welche den Jaspers-Vorlesungen vorgezogen wurden. Diese Gründe bitte ich offenzulegen. Dieter Henrich ist eine international renommierte Persönlichkeit, neben Jürgen Habermas derjenige, der weltweit für Philosophie in Deutschland steht.

- Ist die Redaktion des Uni-Infos so ungebildet, dies nicht zu wissen?
- Weiß die Redaktion es nicht einzuschätzen, was es für die Universität Oldenburg insgesamt bedeutet, wenn eine solche Weltpersönlichkeit wie Dieter Henrich nach Oldenburg kommt?
- Welche Gründe hat die Redaktion, dem Philosophen Dieter Henrich den Hirnforscher Wolf Singer in so demonstrativer Weise vorzuziehen?
- Ist die Einrichtung einer Arbeitsstelle Hochschuldidaktik für die Redaktion zusammen mit der ausführlichen Erwähnung lokal bekannter Gründungsmitglieder deswegen so wichtig, weil hier "eine neue Dimension" (sic!) sich auftut, die Henrich mit seinem Vortrag verschließen könnte?
- Ist es journalistisch vertretbar oder lediglich Reklame, wenn der Erfolg eines präsidialen Verwaltungsaktes schon vermeldet wird, bevor die so eingesetzte Arbeitsstelle überhaupt nur irgendetwas zustande gebracht hat (was solcherart Vermelden wohl wahrhaft zu einem Leitartikel auszeichnet)?
- Will die Redaktion den zaghaft kritischen Impuls in ihrer Überschrift "Keine Zeit für Kontemplation" dadurch konterkarieren, dass sie selbst der Kontemplation keinen Raum läßt und sie allenfalls in die Rumpelkammer inmitten von Asseln, Flohkrebsen und Milben stellt?

Mit Dieter Henrich auf Seite 4 haben Sie sich über alle Maßen blamiert. Nun blamiert sich jeder, wenn er es eben will, und in der Weise, wie er kann. Doch Ihre Blamage, die für sich genommen mir gleichgültig wäre, ist zugleich ein beträchtlicher Image-Schaden für die Carl von Ossietzky Universität, und ein solcher ist mir nicht gleichgültig. Wenn die Presse-Stelle für die Beförderung der Reputation dieser Universität in der Öffentlichkeit zuständig ist, dann bleibt mir nur die Feststellung, dass dort, wo Gärtner sein sollten, Böcke ihr Unwesen treiben.

Ulrich Ruschig

(Prof. Dr. Ulrich Ruschig ist Hochschullehrer für Philosophie. Die Red.)

Anmerkung der Redaktion

Der Ton des Briefs an die Redaktion ist zwar anmaßend, dennoch eine kurze Antwort:

Das Programm der diesjährigen Karl-Jaspers-Vorlesungen ist nahezu identisch mit dem Programm des vergangenen Jahres, das wir auf der Seite 1 des UNI-INFO angekündigt hatten, das aber wegen einer Erkrankung von Prof. Henrich ausfallen musste. So haben wir uns in diesem Jahr gegen die Seite 1, aber für eine prominente Platzierung des Artikels in einem Kasten auf Seite 4 entschieden, der Forschungsseite des UNI-INFO.

Um sicher zu stellen, dass wir das diesjährige Ereignis auch wirklich rechtzeitig im UNI-INFO ankündigen konnten, mussten wir uns im Übrigen initiativ an die Jaspers-Vorlesungen wenden.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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