Hochschulzeitung UNI-INFO
Kontakt
Hochschulzeitung UNI-INFO
Hochschulpolitik
- Studienbeiträge:
Fakultäten wollen "lernendes Konzept"
Studentische Vollversammlung ruft zum Boykott auf - Gefragte E-Learning-Konzepte
- Vorlesungszeiten schon bald anders?
- Überfüllung: Vorlesungen im Foyer des Hörsaalzentrums
- "Auch
Freitag die Kapazität nutzen"
Studienbeiträge:
Fakultäten wollen "lernendes Konzept"
Studentische
Vollversammlung ruft zum Boykott auf
Ein lernendes Konzept
für den Einsatz der Studienbeiträge wollen die Studiendekane bis Ende
des Semesters vorlegen. Das erklärte Prof. Dr. Mathias Wickleder als deren
Sprecher vor dem Senat. Er sei zuversichtlich, dass es zu einer gemeinsamen Vorlage
komme, die aber nicht unbegrenzte Gültigkeit haben sollte. Vielmehr sollte
sie offen sein für Erfahrungen, die die Universität auf diesem neuen
Weg machen werde.
Nach
dem Boykottbeschluss der studentishcen Vollversammlung: Etwa 100 pfeifende Studierende
lassen Wissenschaftsminister Lutz Stratmann bei der Eröffnung des Center
of Interface Science nicht zu Wort kommen. |
Wickleder
betonte, Studiengebühren dürften nicht für die Erweiterung der
Studienkapazität genutzt werden, sondern nur für die qualitative Verbesserung
von Studium und Lehre. Er sei für ein Modell, in dem der größte
Teil der im nächsten Jahr zu erwartenden sieben Millionen € durch die
Fakultäten verteilt werde und ein kleinerer Teil zentral durch die StudiendekanInnen
im Einvernehmen mit der Vizepräsidentin für Lehre. Klarheit müsse
man sich noch über den Schlüssel bei der Verteilung der Mittel auf die
Fakultäten verschaffen. So werde darüber nachgedacht, ob die Belegzahlen
und die Teilnahme an Prüfungen sinnvolle Indikatoren seien. Diskutiert werde
auch noch über die Frage, ob den Fakultäten Sockelbeträge unabhängig
von den Studierendenzahlen zu gewähren seien.
Während die StudiendekanInnen
über das Modell beraten, bemüht sich eine Boykott-Gruppe mit Unterstützung
des AStA um eine Boykotthaltung zu den Studienbeiträgen. Auf einer vom AStA
einberufenen Vollversammlung votierten am 8. November über 700 StudentInnen
für Nichtzahlung. Nach den Plänen der Boykott-Organisatoren sollen die
Studienbeiträge in Höhe von 500 € nicht an die Universität,
sondern auf ein von einem Anwalt verwaltetes Treuhandkonto überwiesen werden.
Wenn 25 Prozent der Studierenden bereit sind, sich an dem Boykott zu beteiligen,
soll er auch umgesetzt werden. Nehmen nicht genügend an der Aktion teil,
werden, so die Organisatoren, die Gelder von dem Treuhandkonto an das Immatrikulationsamt
überwiesen.
Gefragte E-Learning-Konzepte
An der Spitze
einer achtköpfigen Delegation besuchte der Minister für Wissenschaft
und Erziehungswesen der chinesischen Provinz Anhui, Prof. Yi Cheng, am 2. November
die Universität Oldenburg, um über den Ausbau der bereits engen Kooperation
im Bereich Wirtschaftswissenschaften mit der Anhui Normal Universität in
Wuhu zu sprechen. Präsident Prof. Dr. Uwe Schneidewind nannte die Kooperation
eine, die sehr konkret und deshalb von größter Bedeutung für
die Universität ist.
In den Gesprächen wurde vereinbart,
dass die E-Learning-Konzepte des Instituts für Ökonomische Bildung (IÖB),
die schon jetzt für Studierende zur Verfügung stehen, weiterentwickelt
und ausgebaut werden. Sowohl von Studierenden als auch von LehrerInnen werde das
Angebot bereits stark genutzt, sagte Institutsdirektor Prof. Dr. Hans
Kaminski. Das Projekt wird vom Land Niedersachsen und der Provinz Anhui mit 310.000
€ gefördert.
Ein weiteres Projekt wird von den Oldenburger Volkswirten
Prof. Dr. Klaus Schüler und Prof. Dr. Hans-Michael Trautwein entwickelt.
Im Rahmen des Bachelorstudiums konzipieren sie ein Studienprogramm, das es chinesischen
Studierenden ermöglichen soll, das Studium in Oldenburg aufzunehmen. Vergleichbare
Konzepte sollen im Masterbereich auch für deutsche Wirtschaftsstudierende
entwickelt werden, die sich als Chinaexperten etablieren wollen.
Vorlesungszeiten schon bald anders?
Sowohl in der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) als auch in der niedersächsischen Landeshochschulkonferenz (LHK) wird beraten, die Vorlesungszeiten der deutschen Universitäten an den internationalen Rhythmus anzupassen, um so den Austausch von Studierenden und Lehrenden zu erleichtern. Bei der LHK votierten nur die Universität Oldenburg und eine weitere Hochschule dagegen. Das herkömmliche Sommersemester von Mitte April bis Ende Juli soll nach den neuen Plänen schon im Februar beginnen und Mitte Juni enden, das Herbstsemester dann Ende August starten und vor Weihnachten enden. Die Dauer der vorlesungsfreien Zeiten bliebe gleich. Die Universität Mannheim hat als erste Einrichtung bereits zum Wintersemester 2006/07 auf diesen Rhythmus umgestellt, um mit ihren internationalen Partnern kompatibel zu sein.
Überfüllung: Vorlesungen im Foyer des Hörsaalzentrums
Auch
das gab es zu Beginn des Semesters: Veranstaltungen, die im Foyer des Hörsaalzentrums
stattfanden, weil der vorgesehene Raum nicht alle Studierenden aufnehmen konnte.
Grund dafür ist die hohe Zahl von Einschreibungen. Trotz der erstmals erhobenen
Studienbeiträge immatrikulierten sich 2091 StudienanfängerInnen - 21,2
Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Besonders betroffen ist die Fakultät
IV Human- und Gesellschaftswissenschaften, die mit Ausnahme der Sportwissenschaften
keine Zulassungsbeschränkungen für ihre Fächer verhängte.
467 neue Studienfälle in den Sozialwissenschaften, 224 in Geschichte,
153 in Evangelischer Theologie, 143 in Philosophie sowie 69 in Sportwissenschaft
wurden registriert. Ob es künftig wieder Zulassungsbeschränkungen ge-ben
wird, darüber wird der Fakultätsrat in den nächsten Wochen entscheiden.
Unabhängig davon müsste das Raumproblem lösbar sein, meint der
Dekan der Fakultät IV, Prof. Dr. Jürgen Heumann, indem man einfach alle
Zeiten, die für Vorlesungen zur Verfügung stehen, nutzt.
"Auch
Freitag die Kapazitäten nutzen"
Eine bessere Nutzung der
Veranstaltungsräume fordert der Dekan der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften,
Prof. Dr. Jürgen Heumann.
UNI-INFO: Herr Heumann, Sie haben sich
im Senat dafür ausgesprochen, die Belegungszeiten der Veranstaltungsräume
voll zu nutzen. Was meinen Sie damit konkret?
HEUMANN:
Ich habe den Eindruck, dass wir zu viele Veranstaltungen in die Mitte der Woche
legen und freitags und montags die Kapazitäten nicht wirklich nutzen. Konkret:
Wir sollten die Räume jeden Wochentag von 8.00 bis 22.00 Uhr belegen. Auch
am Freitag und, wenn es notwendig ist, selbst am Sonnabendvormittag. Das ist eigentlich
nichts Neues, das war lange Zeit an den Universitäten selbstverständlich.
UNI-INFO:
Mit dieser Forderung werden Sie sich nicht nur Freunde machen.
HEUMANN: Das
glaube ich, aber angesichts der Überfüllung sollten wir nicht zögern,
das umzusetzen. Mir ist klar, dass es für Studierende, die sich teilweise
durch Jobs selbst finanzieren müssen, Zeitprobleme geben kann. Aber wir können
nicht einfach akzeptieren, dass Freitagnachmittags die Räume leer stehen
und am Mittwoch wegen Überfüllung Veranstaltungen geteilt werden müssen
und keine Räume dafür da sind.
UNI-INFO: Was sagen die Lehrenden
zu Ihrem Vorschlag?
HEUMANN: Ich kann verstehen, dass Kollegen größten
Wert darauf legen, sich an bestimmten Tagen nur auf die Forschung zu konzentrieren.
Aber das muss ja nicht notwendig Freitag oder Montag sein. Die Lehre hat Priorität.
UNI-INFO: Sehen Sie Chancen auf Verwirklichung Ihrer Forderung?
HEUMANN:
Das müsste möglich sein, zumal es ja nun genügend technische Instrumente
gibt, die Vorlesungsplanungen so zu betreiben, dass viele Interessen berücksichtigt
werden können. Die Fakultäten und das Raumbüro sollten einfach
überprüfen, ob die Abstimmungen nicht optimaler laufen können.